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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Sein Körperbau zeigte Lord Felton, dass der Junge weder besonderen Gefallen am Kampf noch am Essen fand. Er saß auf seinem Pferd wie jemand, der Gelassenheit ausdrücken wollte, hinterließ dabei aber nur den Eindruck, dass ihm das Gesäß vom Reiten wehtat.
    »Ich bin Lord Felton aus Osberg.«
    »Mein Name ist Hauptmann Tribert von Sigurt aus Turmstein. Jüngster Truppenbefehlshaber in der Militärgeschichte des Landes. Jahrgangsbester auf der Militärakademie. Mein Vater ist Lord Sigurt aus Turmstein.«
    Lord Felton musste schlucken, um nicht laut aufzuschreien. Wenn die Verfolgung der Orks nicht so wichtig gewesen wäre, hätte er auf der Stelle kehrtgemacht, wäre zurück nach Osberg gezogen und hätte sich sinnlos betrunken. Er konnte es nicht fassen, wie jemand so einer Witzfigur das Leben von Soldaten anvertrauen konnte und ihn dann auch noch auf eine Mission mit echten Feinden schickte.
    »Ich freue mich, Euch kennen zu lernen, Hauptmann.«
    »Danke. Darf ich fragen, was Ihr so weit entfernt von Osberg sucht, Lord Felton?«
    »Wir sind von der Heimat nicht weiter entfernt, als Ihr von Turmstein. Aber ja, natürlich. Wir verfolgen ein kleines Heer von Orks, die Kinder aus Osberg entführt haben.«
    »Oh, das ist eine schlimme Sache.« Hauptmann Sigurt versuchte vergebens, verblüfft zu wirken. »Habt Ihr eine Vorstellung davon, warum sie die Kinder entführt haben, und wohin sie gegangen sind?«
    »Nein, Ihr denn?« Lord Felton neigte den Kopf zur Seite.
    »Äh ... ich? Wieso? Was haben wir damit zu tun?«
    »Ich hoffe gar nichts. Aber die Tatsachen sprechen dafür, dass Ihr Euch in einer ähnlichen Situation befindet.«
    »Welche Tatsachen?« Hauptmann Sigurt versuchte jetzt, zur Verblüffung noch ein wenig Empörung beizusteuern.
    »Hauptmann Sigurt, wir sollten mit dem Versteckspielen aufhören und versuchen, unser Problem gemeinsam zu lösen. Ich befürchte, uns läuft sonst die Zeit davon.«
    »Gut, aber die Truppen aus Turmstein befehlige weiterhin ich. Ich hoffe, Ihr könnt Euch damit abfinden.«
    Wie sich nach einer Zeit der umständlichen Gesprächsführung herausstellte, gab es zwar viele Übereinstimmungen zwischen den beiden Überfällen, aber somit auch nur wenig Neuigkeiten. In Turmstein waren auf die gleiche Weise hundertzwanzig Kinder entführt worden, ebenfalls von Orks und Ogern. Sie zogen Richtung Norden, waren aber bis jetzt noch nicht wieder gesichtet worden. Sicher war nur, dass es ein anderer Trupp war.
    Die beiden Befehlshaber entschlossen sich gemeinsam mit ihren Truppen bis zum Nordpass zu marschieren, um dort die Lage zu erkunden und ihr weiteres Vorgehen zu planen.
    Am Abend stellte sich heraus, dass Sigurt kein besonders geselliger Mensch war. Er kauerte über einem Stapel Karten und arbeitete die ganze Nacht an vermeintlichen Strategien. Strategien, die zu kompliziert waren, um praktischen Nutzen zu erbringen.
    Am Nachmittag des nächsten Tages erreichten die Truppen die Passhöhe. Ein gutes Stück vorher stoppten sie, und es wurden vier Späher losgeschickt, um den Pass und das Land dahinter zu erkunden. Sie konnten es sich nicht erlauben, in einen Hinterhalt zu geraten. Zwei Truppen mit voneinander unabhängigen Befehlshabern wären eine gute Beute. Eine Koordination im Kampf wäre so gut wie undenkbar und die Niederlage vorherbestimmt.
    Die Späher kehrten schnell zurück. Zu schnell.
    Aufgeregt berichteten sie von einem Heer, das auf der anderen Seite des Passes lagerte. Vierhundert Orks und hundert Oger. Die Bewaffnung schien zusammengewürfelt - sie besaßen kaum Bögen oder Armbrüste, die es ihnen ermöglichen würden, einen Angriff der Reiterei zu stoppen. Aber das Bemerkenswerteste war, wie die Truppen geordnet am Hang in Stellung gegangen waren und auf halber Strecke zwischen ihnen eine Fahne im Boden steckte, bei der sich ein Ork und drei Oger eingefunden hatten. Die Fahne trug das Zeichen Tabals, eine brennende Burg. Kaum, dass der Bericht beendet war, ertönte ein Signalhorn. Schwer und dumpf lag der Ton in der Luft und schien kein Ende zu nehmen.
    Nach einem Moment der Ratlosigkeit kamen Lord Felton und Hauptmann Sigurt mit ihren Beratern zusammen, um ihr weiteres Vorgehen abzusprechen.
    »Wie kann es sein, dass sie unsere militärischen Gepflogenheiten kennen und selbst nutzen?«, platzte es aus Hauptmann Sigurt heraus. »Oder ist das nur ein Zufall?«
    Barrasch hockte sich hin und sammelte einige Steine und kleine Äste zusammen. »Ein Ork in einem Kleid ist ein

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