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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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gleichzeitig die Ecken des sterilen Tuches, das über Ashleys Gesicht gebreitet war, in die Höhe gehoben.
    Der größte Teil des in Ashleys Schädel verankerten stereotaktischen Rahmens lag genau wie Ashley selbst unter solchen Tüchern. Nur ein kleiner Teil der rechten Stirnseite des Senators lag offen da. Dort hatte Dr. Nawaz einen kleinen Schnitt in die Haut gemacht, der nun mit Hilfe von Klammern aufgehalten wurde.
    Nachdem Dr. Nawaz bis zum Knochen vorgestoßen war, hatte er mit Hilfe eines kräftigen Spezialbohrers ein Loch von 1,77 Zentimeter Durchmesser in die Schädeldecke gebohrt und die gräulich weiße so genannte harte Gehirnhaut freigelegt. Die Implantationsspritze war fest an einen der Bögen des stereotaktischen Rahmens montiert und bildete eine direkte Linie mit der Schädelöffnung. Mit Hilfe der Röntgenbilder waren die exakten Winkel festgelegt worden und die Nadel war bereits durch die Gehirnhäute in den äußeren Teil des Gehirns vorgedrungen. Jetzt musste sie nur noch auf die genau vorherberechnete Tiefe eingestochen werden, um die angepeilte Substantia nigra zu erreichen.
    »Dr. Newhouse, vielleicht könnten Sie den Patienten ein bisschen anstoßen«, sagte Dr. Nawaz in seinem melodiösen pakistanisch-englischen Akzent. »Es wäre mir recht, wenn er von jetzt an wach wäre.«
    »Natürlich«, sagte Dr. Newhouse. Er stand auf und legte die Zeitschrift, in der er gelesen hatte, beiseite. Dann fasste er unter die Tücher und schüttelte Ashley an der Schulter.
    Ashleys schwere Augenlider öffneten sich mühevoll.
    »Können Sie mich jetzt hören, John?«, fragte Dr. Nawaz noch einmal. »Wir brauchen Ihre Unterstützung.«
    »Natürlich kann ich Sie hören«, sagte Ashley mit schlaftrunkener Stimme.
    »Ich möchte, dass Sie mir Bescheid sagen, wenn Sie in den nächsten Minuten irgendwelche Sinneseindrücke wahrnehmen. Schaffen Sie das?«
    »Was meinen Sie mit ›Sinneseindrücken‹?«
    »So etwas wie Bilder, Gedanken, Geräusche, Gerüche oder Bewegung: einfach alles, was Sie wahrnehmen.«
    »Ich bin sehr müde.«
    »Das ist mir klar, aber bitte, versuchen Sie, wach zu bleiben, nur für ein paar Minuten. Wie gesagt, wir brauchen Ihre Unterstützung.«
    »Ich werd’s versuchen.«
    »Mehr können wir nicht verlangen«, sagte Dr. Nawaz. Er ließ das Tuch erneut über Ashleys Gesicht sinken. Dann drehte er sich um und zeigte dem Grüppchen, das vor dem Fenster im Flur stand, die nach oben gereckten Daumen. Anschließend dehnte er seine mit Latex behandschuhten Finger und legte sie an das Rad des Mikromanipulators, der an der Führungsschiene mit der Implantationsspritze befestigt war. Langsam, Millimeter um Millimeter, schob er damit die spitze Nadel tiefer in Ashleys Gehirn. Auf halbem Weg hob er erneut eine Ecke des Tuches hoch. Er war erfreut darüber, dass Ashleys Augen immer noch offen waren, wenn auch nur knapp. »Geht es Ihnen gut?«, fragte er den Senator.
    »Wunderbar«, erwiderte dieser mit einem leichten Südstaatenakzent. »Wie ein Schwein in der Suhle.«
    »Sie machen das sehr gut«, sagte Dr. Nawaz. »Es dauert nicht mehr lang.«
    »Lassen Sie sich Zeit. Es kommt drauf an, dass es richtig gemacht wird.«
    »Das steht sowieso außer Frage«, entgegnete Dr. Nawaz. Unter seinem Mundschutz zeigte sich ein Lächeln, während er das Tuch sinken und die Nadel tiefer eindringen ließ. Ashleys Mut und seine gute Laune machten großen Eindruck auf ihn. Ein paar Minuten später nach einer letzten Drehung des Mikromanipulators hatte er genau die gemessene Tiefe erreicht. Er überprüfte noch ein letztes Mal Ashleys Zustand und bat dann Marjorie, Dr. Lowell hereinzubitten. In der Zwischenzeit bereitete er die Spritze vor, mit der die Aktivzellen eingespritzt werden sollten.
    »Läuft alles?«, fragte Daniel. Er hatte beim Eintreten eine Schutzmaske übergezogen. Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen beugte er sich vornüber, um einen Blick in das Bohrloch mit der darin eingebetteten Nadel zu werfen.
    »Alles bestens«, sagte Dr. Nawaz. »Allerdings gibt es ein Problem, das ich zugegebenermaßen bei all der Aufregung vorhin nicht bedacht habe. In diesem Stadium wird normalerweise noch eine Röntgenaufnahme gemacht, um wirklich hundertprozentig sicher sein zu können, dass die Nadelspitze an der richtigen Stelle sitzt. Da wir jedoch hier im OP kein Röntgengerät haben, geht das nicht. Mit geöffnetem Schädel und der darin steckenden Nadel kann der Patient nicht ohne Gefährdung bewegt

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