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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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fundamentalistischer Protestant hatte er nur wenig für hierarchisch strukturierte Religionen übrig, und aus seiner Sicht war die katholische Kirche die hierarchischste von allen.
    »Ich weiß Ihr Mitgefühl zu schätzen«, entgegnete James. »Im Anschluss an die Tragödie vom elften September habe ich mir um den Kongress der Vereinigten Staaten ähnliche Sorgen gemacht. Auch ich habe mir überlegt, wie ich wohl am besten helfen könnte.«
    »Als moralisches Vorbild sind Sie uns eine konstante Hilfe«, sagte Ashley.
    »Ich würde gerne noch mehr tun«, sagte James.
    »Ich mache mir Sorgen darüber, dass es ein paar wenigen Priestern mit einer gestörten psychosexuellen Entwicklung gelungen ist, die gesamte Organisation, die doch eigentlich dem Wohle der Menschen dient, in finanzielle Schwierigkeiten zu stürzen. Daher wäre ich bereit, als Gegenleistung für einen kleinen Gefallen, eine Gesetzesvorlage einzubringen, die die strafrechtliche Haftbarkeit für anerkannt wohltätige Organisationen - wofür die katholische Kirche ein leuchtendes Beispiel ist - begrenzt.«
    Das sich anschließende Schweigen dauerte etliche Minuten. Zum ersten Mal wurde sich Carol des Tickens der kleinen Uhr auf dem Schreibtisch und der entfernten Verkehrsgeräusche bewusst, die von der Madison Avenue hereindrangen. Sie beobachtete das Gesicht des Kardinals. Sein Ausdruck blieb unverändert.
    »Ein solches Gesetz wäre uns in der augenblicklichen Krise eine große Hilfe«, sagte James schließlich.
    »So schrecklich jeder einzelne Fall eines sexuellen Missbrauchs auch für das Opfer ist, so sollten wir nicht all diejenigen, die im Blick auf ihre Gesundheit, ihre Ausbildung oder ihre spirituellen Bedürfnisse auf die Kirche angewiesen sind, ebenfalls zu Opfern machen. Wie pflegte meine Mama immer zu sagen: Wir sollten das Kind nicht mit dem Bade ausschütten.«
    »Wie stünden die Chancen, dass solch eine Gesetzesvorlage verabschiedet würde?«
    »Mit meiner ungeteilten Unterstützung, die ich mit Sicherheit zusagen kann, denke ich, dass die Chancen bei über fünfzig Prozent liegen. Und was den Präsidenten betrifft. Ich denke, er würde nur zu gerne ein solches Gesetz unterzeichnen. Er ist ein Mann von tiefem Glauben, der um die Notwendigkeit religiöser Wohlfahrtseinrichtungen weiß.«
    »Ich bin mir sicher, dass der Heilige Vater Ihre Unterstützung zu würdigen wüsste.«
    »Ich bin ein Diener des Volkes«, sagte Ashley, »aller Rassen und aller Religionen.«
    »Sie haben da einen kleinen Gefallen erwähnt«, sagte James. »Sollte ich jetzt vielleicht erfahren, worum es sich dabei handelt?«
    »Oh, das ist nur eine Kleinigkeit«, meinte Ashley. »Es geht mir dabei hauptsächlich um das Andenken an meine Mutter. Sie war katholisch. Habe ich das jemals erwähnt?«
    »Ich glaube nicht«, sagte James.
    Wieder wurde Carol an das Bild zweier Schwertkämpfer erinnert, die sich nach parierten Hieben erneut in Position stellten.
    »So katholisch wie nur irgend möglich«, sagte Ashley. »Sie stammte aus der alten Heimat, unweit von Dublin, und war eine sehr gläubige Frau.«
    »Ihren Worten entnehme ich, dass sie zu ihrem Schöpfer heimgegangen ist?«
    »Leider ja«, sagte Ashley. Er zögerte einen Augenblick, als hätte er einen Frosch im Hals. »Das ist schon etliche Jahre her, Gott segne sie, sie starb, als ich kaum größer als ein Grashüpfer war.«
    Carol kannte die Geschichte. Eines Abends hatte sie nach einer langen Senatssitzung zusammen mit dem Senator eine Bar in der Nähe des Capitols besucht. Nach ein paar Gläsern Bourbon war der Senator ausgesprochen redselig geworden und hatte ihr die traurige Geschichte vom Tod seiner Mutter erzählt. Ashley war damals neun Jahre alt gewesen. Sie war irgendwo in einem Hinterzimmer an den Folgen einer Abtreibung mit unsterilen Instrumenten gestorben. Die Ironie bei dieser Geschichte war, dass sie sich für die Abtreibung entschieden hatte, weil sie nach Komplikationen bei der Geburt ihres neunten Kindes befürchtet hatte, die zehnte Geburt nicht zu überleben. Ashleys Feuer-und-Schwefel-Vater war außer sich vor Zorn gewesen und hatte seinen Kindern sowie der ganzen Gemeinde verkündet, dass diese Frau auf ewig in der Verdammnis der Hölle schmoren würde.
    »Soll ich eine Messe für ihre Seele abhalten?«, fragte James.
    »Das wäre sehr großzügig«, sagte Ashley, »aber es ist nicht ganz das, was ich im Kopf hatte. Ich weiß noch wie heute, wie ich auf ihrem Schoß gesessen und all den

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