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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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herrlichen Dingen gelauscht habe, die sie mir über die katholische Kirche erzählt hat. Insbesondere erinnere ich mich an die Erzählungen über das wundersame Grabtuch von Turin, das in ihrem Herzen einen speziellen Platz innehatte.«
    Zum ersten Mal zeigte sich eine Veränderung im Gesicht des Kardinals. Nur minimal zwar, aber Carol erkannte, dass er überrascht war.
    »Das Grabtuch gilt als die heiligste aller Reliquien«, sagte James.
    »Das habe ich nicht anders erwartet«, sagte Ashley.
    »Der Heilige Vater selbst hat inoffiziell bestätigt, dass er glaubt, dass es sich dabei um das Grabtuch Jesu Christi handelt.«
    »Ich bin froh, den Glauben meiner Mutter auf diese Weise bestätigt zu sehen«, sagte Ashley. »Zu Ehren meiner Mutter habe ich während all der Jahre als unbedeutender Beobachter die Vorgänge um das Grabtuch verfolgt. Daher weiß ich, dass eine Reihe von Gewebeproben davon genommen wurden, die zum Teil zu Testzwecken verwendet wurden, zum Teil aber auch nicht. Außerdem weiß ich, dass die unbenutzten Proben nach dem Ergebnis der C-14-Datierung wieder zurückgerufen wurden. Was ich gerne von Ihnen hätte, ist eine klitze…«, Ashley quetschte zum Untersteichen seiner Aussage Daumen und Zeigefinger zusammen, ». klitzekleine zurückgerufene Probe einer mit Blut getränkten Faser.«
    Der Kardinal ließ sich gegen die Stuhllehne sinken. Er wechselte einen kurzen Blick mit Father Maloney. »Das ist eine sehr ungewöhnliche Bitte«, sagte er. »Aber die Kirche hat sich zu diesem Thema sehr eindeutig geäußert. Es wird keine weiteren wissenschaftlichen Versuche mit dem Grabtuch mehr geben, es sei denn, es ginge dabei um seinen Erhalt.«
    »Ich bin nicht an Versuchen mit dem Grabtuch interessiert«, sagte Ashley kategorisch.
    »Wozu wollen Sie dann diese klitze, klitzekleine Probe haben?«
    »Für meine Mama«, sagte Ashley schlicht. »Wenn ich das nächste Mal nach Hause komme, dann würde ich sie sehr, sehr gerne in die Urne legen, die ihre Asche beherbergt, damit ihre sterblichen Überreste sich mit dem Herrn des Himmels vermischen können. Ihre Urne steht direkt neben der meines Vaters auf dem Kaminsims in der alten Heimstatt.«
    Carol musste ein hämisches Lachen unterdrücken, als sie hörte, wie leicht und überzeugend der Senator lügen konnte. An dem Abend, an dem der Senator ihr die Geschichte seiner armen Mutter erzählt hatte, hatte er ihr auch verraten, dass sein Vater nicht zugelassen hatte, dass sie auf dem Friedhof der Gemeinde bestattet wurde, sodass sie auf dem Armenfriedhof der Stadt begraben werden musste.
    »Ich bin überzeugt«, sagte Ashley, »wenn sie noch einen Wunsch frei hätte, dann wäre es, dass ihre unsterbliche Seele Eingang ins ewige Paradies finden möge.«
    James sah auf und zu Father Maloney hinüber. »Ich habe noch nie etwas von diesen zurückgerufenen Proben gehört. Sie etwa?«
    »Nein, Euer Eminenz«, sagte Father Maloney. »Aber ich könnte es herausfinden. Erzbischof Manfredi, mit dem Sie gut bekannt sind, ist in Turin eingesetzt worden. Und ich kenne Monsignore Garibaldi, der ja ebenfalls dort ist.«
    Der Kardinal sah wieder zu Ashley. »Und ein paar Fasern würden Ihnen reichen?«
    »Mehr verlange ich nicht«, sagte Ashley. »Obwohl ich vielleicht hinzufügen sollte, dass ich sie gerne so schnell wie möglich verfügbar hätte, da ich schon in allernächster Zukunft nach Hause zu fahren gedenke.«
    »Falls diese klitzekleine Gewebeprobe tatsächlich verfügbar gemacht werden könnte, wie würden wir sie Ihnen überbringen?«
    »Ich würde unverzüglich einen Kundschafter nach Turin schicken«, sagte Ashley. »So etwas würde ich niemals der Post oder sonst einem Beförderungsunternehmen anvertrauen.«
    »Wir werden sehen, was wir tun können«, sagte James und stand auf. »Und ich gehe davon aus, dass Sie die erwähnte Gesetzesvorlage bald schon auf den Weg bringen werden.«
    Ashley stand ebenfalls auf. »Montag früh, Euer Eminenz, vorausgesetzt, ich habe bis dahin von Ihnen gehört.«
    Treppenstufen bereiteten dem Kardinal besondere Mühe. Deshalb stieg er nur langsam höher und legte gelegentlich eine Verschnaufpause ein. Das Hauptproblem mit seiner förmlichen Amtstracht war, dass er sich von deren zahlreichen Schichten eingeengt fühlte und ihm regelmäßig zu heiß wurde, besonders dann, wenn er die Stufen in seine Privatgemächer hinaufstieg. Father Maloney war direkt hinter ihm und hielt ebenfalls an, wenn der Kardinal stehen blieb.
    Die eine Hand

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