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Die Opferstaette

Die Opferstaette

Titel: Die Opferstaette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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sein.
    Wir fuhren schweigend weiter.
    Wir hatten weniger als die Hälfte der Strecke nach Kilkee zurückgelegt, als ich merkte, dass wir hinter einem weißen Lieferwagen fuhren. Ich hatte mir zwar Fabrikat oder Nummernschild nicht gemerkt, aber er sah aus wie der, in dem ich Jonas Zitaras gesehen hatte.
    Kurz vor einer Kreuzung verlangsamte der Lieferwagen und bog nach links in Richtung Killadysert.
    »Hey, da ist dieser andere Ort, den Sie erwähnt haben«, sagte Kendrick plötzlich lebhaft.
    Ich fuhr an den Straßenrand, sah in den Rückspiegel und wendete.
    »Das muss aber nicht sein«, sagte Kendrick.
    »Wir sind hier nicht aus touristischen Gründen, Giles. Ich folge jemandem.«
    Der Lieferwagen war die schmale Landstraße mit hohem Tempo hinuntergefahren. Ich jagte ihm hinterher, während sich Kendrick verbissen an dem Griff über der Tür festhielt.
    »Wer ist das?«, fragte er.
    »Zitaras. Man macht sich so viel Mühe, ihn mit einer Flugverbotszone zu umgeben, dass ich neugierig bin, was er in ihr treibt.«
    »Ist das klug?«
    »Wir halten Abstand. Die Straße führt uns letzten Endes zur Shannon-Mündung hinaus.«

    Aber der Lieferwagen fuhr nicht so weit. Nach etwa drei Kilometern bog er in eine schmale, von hohen Hecken gesäumte Seitenstraße ein und wurde langsamer. Ich blieb ein gutes Stück zurück, denn wenn sie hielten, würde ich überholen müssen, und der Name meines Unternehmens prangte auf der Tür des Freelanders. Dann wurden die Hecken spärlicher, und ich sah den Lieferwagen in der Ferne vor einem Bauernhaus halten, das zwischen den einzigen Bäumen in der unmittelbaren Umgebung stand. Auf der anderen Straßenseite war ein kleiner See. Ich hielt und wartete, bis die beiden Männer ausstiegen und hinter dem Blattwerk verschwanden.
    »Wenn ich vorbeifahre, schauen Sie, was die dort treiben.«
    Ich gab Gas und hielt den Blick auf die Straße gerichtet. Dennoch fiel mir das Schild vor dem Haus auf, als wir uns näherten. LAKESIDE RESTAURANT.
    Kendrick begann zu kommentieren. »Sie kommen heraus … Hey, da ist einer von den Typen, die mich verprügelt haben!« Wir fuhren am Haus vorbei. »Er trägt ein paar Kühlboxen. Sie sind vermutlich leer.«
    Im Rückspiegel sah ich den Fahrer mit dem Stapel blauweißer Kühlboxen zum Heck des Lieferwagens gehen, während Zitaras auf den Beifahrersitz stieg. Ich bog in die nächste Seitenstraße ein, an die wir kamen. Der Lieferwagen musste entweder zur Hauptstraße zurückfahren oder weiter auf dieser Strecke und über Kilrush an der Shannon-Mündung nach Kilkee zurückkehren.
    »Was haben die da gemacht?«, sagte Kendrick.
    »Das Leergut abgeholt. Sieht aus, als würde Zitaras noch ein weiteres Restaurant mit Gus Carmodys Hummern versorgen. Kommt der Kerl denn mit allem durch?«
    »Ich dachte, Drogen sind sein Ding.«

    »Er macht alles, was Geld bringt.«
    »Was Sie in der Höhle gesehen haben, wäre dann also doch ein Versteck für Schalentiere gewesen – nicht für Drogen?«
    »Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll – wenn mir jemand erzählen würde, die verdammten Hummer seien mit Heroin vollgestopft, würde es mich auch nicht wundern. Aber irgendetwas sagt mir, dass es weder Drogen noch essbare Krustentiere waren.«
    »Was dann?«
    »Sie würden mich für verrückt halten. Schauen wir uns dieses Restaurant mal an.«
    »Was? Sie sind tatsächlich verrückt.«
    »So viele Dinge sind nicht das, was sie zu sein scheinen. Ich will sehen, ob es zumindest echt ist.«
    Ich wendete vor einem Gatter und vergewisserte mich an der Kreuzung, dass der Lieferwagen nicht mehr vor dem Restaurant stand.
    Als wir davor hielten, sagte ich zu Kendrick: »Barry McGann hat das Lokal erwähnt, als ich mit ihm im Crabshell war. Ich hatte den Eindruck, dass Zitaras hier irgendwann einmal gearbeitet hat.«
    Das Restaurant befand sich im Erdgeschoss eines aufwändig renovierten Bauernhauses. Mauer und Tor zur Straße waren entfernt worden, um Parkplätze zu schaffen. Wir stiegen aus und sahen uns genauer um. Die Eingangstür war zu, und der ganze Laden machte den Eindruck, als sei er geschlossen – die Tische im Speisesaal waren leer, die Stühle an der Wand gestapelt. An anderen Fenstern waren die Rollläden heruntergelassen.
    »Sie hatten am Sonntagabend das letzte Mal auf«, las Kendrick von einem Zettel im Schaukasten für die Speisekarte ab. »Jetzt ist den Winter über geschlossen.«

    Ich ging zu ihm und versuchte, die angebotenen Gerichte auf der Karte zu

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