Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Opferstaette

Die Opferstaette

Titel: Die Opferstaette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
Vom Netzwerk:
früher gab es in Irland keine Namen, die mit dem letzten Buchstaben des Alphabets anfingen.«
    »Könnte es zufällig Zitaras sein?«

    »Ja, so hat er sich ungefähr angehört. Und sein Vorname ist Jonas. Er wohnt den Sommer über in Kilkee. Den Winter über ist er größtenteils hier.«
    »Na, jedenfalls danke für die Auskunft«, sagte Kendrick und bewegte sich in Richtung des Freelanders mit der verräterischen Aufschrift und meiner Telefonnummer an der Tür. Er hatte recht. Ein Einbruch wäre jetzt keine gute Idee.

43
    W enn man Kim Tyrells Nachricht auf dem Anrufbeantworter und ihre schriftliche Notiz zusammennahm, dann lag die Vermutung nahe, dass die Person, die HFH zur Zerstörung der archäologischen Stätte angeheuert hatte, das Geld im Grunde an das Unternehmen zurückgegeben hatte, indem sie eines der Ferienhäuser kaufte. Aber es war nicht völlig klar, ob sie das gemeint hatte. Möglicherweise deutete ich sie auch falsch.
    In einer unserer früheren Unterhaltungen über das Thema hatte sie vermutet, der Betreffende könnte das Geld als Anzahlung für ein Haus oder als Startkapital, um sich selbstständig zu machen, verwendet haben.
    In diesem Fall gab es einige naheliegende Kandidaten: Michael Carmody, der als Küchenchef anfing; Senan Costello mit seinem Tauchausrüstungs- und Bootsverleih; Barry McGann, bei dem man Hubschrauberflüge buchen konnte. Und jetzt Jonas Zitaras, der sein eigenes Restaurant aufmachte.
    Und Zitaras wäre der ideale Mann für das Zerstörungswerk gewesen, wenn ich darüber nachdachte. Er war für alles zu haben, was ihm Geld einbrachte, er hegte keine sentimentalen Gefühle hinsichtlich Irlands kulturellem Erbe, und er arbeitete genau dort, wo Lena das Gespräch der Bauträger mitgehört hatte. Und vor allem: Lena dürfte ihn gut genug gekannt haben, um zu versuchen, ihm die Sache auszureden, wie sie es Kim gegenüber angekündigt hatte.

    Bei Zitaras schienen alle Fäden zusammenzulaufen. Das Verwunderliche dabei war, wie dreist und offenbar ungehindert er seine zweifelhaften Aktivitäten entfaltete. Er musste etwas gegen die anderen in der Hand haben. Wenn er nicht die Spinne in der Mitte des Netzes war dann war er das giftige Insekt, das in das Netz geflogen war und von dem man sich unter allen Umständen fernzuhalten hatte.
    Aber es war kaum vorstellbar, dass er einen solchen Schutzengel hatte, weil er eines Tages ausplaudern könnte, dass er die Drecksarbeit für die Baugesellschaft gemacht hatte.
    »Woran denken Sie?«, sagte Kendrick.
    Ich hatte fast vergessen, dass er neben mir im Wagen saß.
    »Ich versuche mir nur über verschiedene Dinge klar zu werden.«
    Er nickte. »Dabei fällt mir ein, ich wollte Ihnen noch erzählen, zu welchem Schluss Sarah und ich gelangt sind.«
    »Bezüglich was?«
    »Warum der Stein auf George’s Head versteckt wurde. Was halten Sie davon, wenn wir jetzt da hinauffahren?«
    »Offen gestanden passt es mir jetzt nicht, Giles. Ich muss erst noch etwas anderes erledigen.«
    »Na gut, es wird wohl warten können. Schließlich wartet es seit fast zweihundert Jahren.«
    Ich war froh, dass Kendrick seine Enttäuschung nicht verbarg. Er wurde immer offener und entspannter, und das konnte ihm nur guttun.
    »Was ich vorhabe, könnte ein wenig riskant sein, deshalb verlasse ich mich auf Ihre Unterstützung.«
    »Aha. Ich bin also wieder Ihre Kavallerie?«
    »Wie wär’s mit meinem Ritter?«
    Ich setzte Kendrick bei seinem Anwalt ab und fuhr zu
dem Stadtteil rund um die katholische Kirche. Nachdem ich durch ein paar Seitenstraßen gekurvt war, sah ich den weißen Lieferwagen vor dem Wohnhaus stehen, in dem Zitaras wohnte. Als ich am Straßenrand hielt, kam der Fahrer aus dem Gebäude und ging in Richtung Stadtmitte. Wenn Zitaras in der Wohnung war, dann war er jetzt wahrscheinlich allein.
    Ich blieb eine Weile im Wagen sitzen und probte, was ich sagen würde, wenn er mir die Tür öffnete. Dann sah ich auf die Uhr – 16:35 -, legte mein Handy ins Handschuhfach und stieg aus.
    Zitaras trug inzwischen seine Kellnerkluft. Das weiße Hemd war erst halb zugeknöpft. Er blinzelte mich an, aber ansonsten war sein Gesicht ausdruckslos.
    »Na, geht im Crabshell alles seinen gewohnten Gang?« Es war nicht das, was ich hatte sagen wollen. »Anders als im Lakeside. Das hat schon Winterpause, wie ich höre.«
    »Was soll das? Kann ich Ihnen helfen?«
    »Das können Sie tatsächlich. Sie müssen mir helfen, ein Rätsel zu lösen.«
    »Rätsel? Was für ein

Weitere Kostenlose Bücher