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Die Opferstaette

Die Opferstaette

Titel: Die Opferstaette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Hintergedanken diesmal.
    Er gab nicht auf, aber ich fand McGanns Beteiligung an der Vertuschung von Lena Morrisons Tod unentschuldbar und war nicht allzu scharf auf seine Gesellschaft. Dann kam mir aber der Gedanke, dass ich möglicherweise Zitaras’ Behauptungen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen konnte, wenn ich seine Einladung annahm – und vielleicht sogar noch weitere Informationen erhalten würde. Was wiederum meine Geschichte für Gallagher glaubhafter machen würde. Wie würde McGann reagieren, wenn ich ihm eröffnete, dass ich über seine Rolle bei der Vertuschung von Lenas Tod Bescheid wusste? Ich beschloss, es lieber früher als später in Erfahrung zu bringen.
    »Danke noch mal für die Blumen«, sagte ich, als er sich meldete. »Aber bevor ich weiterrede – ich weiß, was Lena Morrison zugestoßen ist. Ich weiß, Sie waren dabei, als Michael Carmody sie schlug, Sie ließen zu, dass sein Vater die Leiche beseitigte, und waren einverstanden, es geheim zu halten.«
    Es folgte ein langes Schweigen.
    »Nun?«
    Eine halbe Minute später begann er zu reden. »Okay, ich
leugne es nicht, und ich schäme mich für das, was wir getan haben. Das Einzige, was ich für Michael geltend machen kann, ist, dass es ein Unfall war und dass er unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen stand. Und was nachher passierte – nun, wir waren jung und hatten Angst, und als Gus die Sache in die Hand nahm, machten wir mit. Er war Polizist, er kannte sich aus, er wusste, was er tat. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an diese Nacht denke und mir wünsche, ich könnte die Uhr zurückstellen.«
    »Aber was ist mit Lenas Familie, Barry? Oder damit, dass sie nie ein anständiges Begräbnis bekommen hat? Und wenn es wirklich ein Unfall war, hätte Michael sich nicht stellen können, als er später Zeit gehabt hatte, darüber nachzudenken? Es drauf ankommen lassen?«
    »Zum einen würde es Michael nicht wagen, seinem Vater zu widersprechen. Hören Sie, warum reden Sie nicht mit ihm? Ich könnte ihn morgen auf unseren kleinen Küstenrundflug mitnehmen. Falls Sie den machen wollen, meine ich.«
    »Sie stellen es hin, als ginge es um einen gemütlichen Plausch bei einem Picknick. Offen gestanden habe ich nicht das Verlangen, mit Michael zu reden. Und es käme mir seltsam vor, mit Ihnen in der Gegend herumzufliegen und zu wissen, dass Lenas sterbliche Überreste noch irgendwo da unten vergraben sind und dass Sie möglicherweise wissen, wo.«
    Eine weitere lange Pause.
    »Ich kann Ihnen zeigen, wo sie begraben liegt, wenn Sie es unbedingt wollen. Aber Gus oder Michael dürfen nie erfahren, dass ich es Ihnen gezeigt habe. Sie müssten mich an der Flussmündung treffen. Sehr früh. Es gibt dort eine Anlegestelle, wo ich landen kann.«
    »Ist das Ihr Ernst?«
    »Sie werden schon sehen.«

    McGann beschrieb mir den Weg zu der Anlegestelle, und wir verabredeten uns für halb sieben.
    »Da ist noch etwas, Barry. Ich werde Giles Kendrick erzählen, dass ich Sie treffe. Nur zur Sicherheit. Das verstehen Sie bestimmt.«

46
    A ls wir zu dem Säulenkreuz auf George’s Head hinaufstie gen, hatte sich der Wind gelegt, und oben angekommen, konnten wir direkt in den roten Sonnenball blicken, der hinter einem leichten Dunstschleier über dem Meer stand.
    »Sie werden sich erinnern, dass Charlotte in ihrem Brief davon sprach, der Gottesstein habe die Intrinsic ins Verderben gelockt«, sagte Kendrick. »Dass er in der Nacht leuchtete und der Kapitän ihn irrtümlicherweise für den Leuchtturm auf Loop Head hielt. Nun, es stimmt beinahe. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass einige der Einheimischen hier oben ein Feuer in der Absicht angezündet haben, das Schiff auf das Riff zu locken, wo es Schiffbruch erleiden würde, damit sie es am nächsten Tag bei Ebbe plündern konnten. Haben Sie die Brandspuren an dem Stein gesehen?«
    »Ja, die habe ich allerdings bemerkt. Lassen Sie mich nur rasch etwas überprüfen.«
    Ich ging einige Meter von dem durchlöcherten Stein entfernt in die Hocke und schnitt in die Grasnarbe, die ich zurückklappte, um etwas von der losen Erde darunter hervorzukratzen. Darunter lag eine härtere, kompaktere Schicht von rötlicher Farbe – feuergehärteter Lehm.
    »Diese Verfärbung weist auf starke Hitze hin«, sagte ich.
    Kendrick machte einen kleinen Luftsprung. »Ja! Damit ist für mich alles klar.«
    »Nicht so schnell. Das zeigt uns nur, dass es hier oben ein
Feuer gab. Aber es kann sich um einen zufälligen Brand des

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