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Die Opferstaette

Die Opferstaette

Titel: Die Opferstaette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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zertrümmert und alles, was an Erde möglicherweise noch Artefakte oder menschliche Überreste enthielt, wurde per Bulldozer ins Meer geschoben. Es war nichts mehr übrig.«
    »Und doch erlaubte man den Weiterbau des Projekts?«
    »Wir konnten die Projektentwickler nicht mit der Zerstörung der Stätte in Verbindung bringen. Die örtliche Polizei behauptete hartnäckig, es sei das Werk betrunkener Halbstarker gewesen, die eine Planierraupe gestohlen hatten, von da kam also keine Hilfe. Wir hätten jemanden gebraucht, der die Urheber verpfiff, damit wir die Verbindung beweisen konnten. Aber niemand meldete sich.«
    Weil die Person, die es hätte tun können – Lena -, tot war, und die, der sie sich anvertraut hatte – Kim -, nichts beweisen konnte.
    »Danach konnten wir im Grunde nichts mehr tun«, fuhr Muriel fort. »Außer für ein kleines Störmanöver sorgen. Es gab ein Steinkreuz, das die Zerstörung wundersamerweise überlebt hatte und am höchsten Punkt der Stätte noch an seiner ursprünglichen Position stand. Wir brachten also die Behörden dazu, den Weiterbau nur zu gestatten, wenn die Bauherren garantierten, dass dem Kreuz nichts geschah. Dann rief ich mein Pendant in der Kulturerbe-Verwaltung an und machte einen Vorschlag. Ich dachte, verdammt, wir können nicht zulassen, dass sie tun, als hätte die historische Stätte nie
existiert. Sie mussten das Kreuz gut sichtbar in der Mitte einer Rasenfläche innerhalb des Eingangs aufstellen und eine Tafel daran anbringen, auf der stand, dass vor dem Bau der Anlage ein Nationaldenkmal an dieser Stelle mutwillig zerstört worden sei. Jeder Besucher kann es nun lesen.«
    »Und damit waren sie einverstanden? Das überrascht mich.«
    »Ihnen war klar, wir wussten, dass sie letzten Endes verantwortlich waren für das, was geschehen war. Und sie wollten die Kulturerbeverwaltung und das Nationalmuseum nicht ständig bei anderen Projekten im Nacken sitzen haben. Es war nur ein kleiner Preis, den sie bezahlten. Aber lassen wir dieses ganze Archäologiezeug einmal beiseite. Haben Sie etwas von Ihrem Südafrikaner gehört?«
    Meinem? Es klang, als sei er ein Gefangener. Was von der Wahrheit weit entfernt war, was Peter Groot anging. Wahrscheinlich streifte er eher frei durch den Busch.
    »Wir haben ein paar Mal gechattet.«
    »Chatten? Wie grässlich.«
    »Was stört Sie daran? Es ist wie eine Unterhaltung.«
    »Bei der man den Tonfall nicht hört. Bei der er das Gespräch unter einem Vorwand beenden kann, und Sie wissen nicht, ob er lügt – Sie wissen noch nicht mal, wo er sich gerade aufhält. Obwohl ich zugeben muss, dass ich SMS früher auch für eine schlechte Idee hielt, bis ich herausfand, wie fies man es einsetzen kann.«
    Ich wollte nichts von Muriels SMS-Aktivitäten hören. »Ich muss leider Schluss machen, Muriel. Ein paar Leute treffen und so. Danke für die Informationen.«
    Ich wollte gerade meine Freundin Fran anrufen, als ich in der Nähe kurz die Sirene eines Rettungswagens hörte. Ich schaute aus dem Fenster und sah, wie er die Kreuzung überquerte.
Ein Stück weiter bog er von der Straße zur Bootsanlegestelle am Kai ab.
    Ich lief auf den Balkon und blickte aufs Meer hinaus. Ein rotblaues RIB raste auf die Küste zu. Es sah aus wie das von Theo Mahon.

11
    V ielleicht hat einer von ihnen die Taucherkrankheit, dachte ich, während ich aus dem Hotel eilte. Hatte Mahon am Abend zuvor weitergetrunken? Ein hoher Blutalkoholspiegel hätte ihn anfälliger für die Dekompressionskrankheit gemacht.
    Ich ging über den Parkplatz in Richtung Rettungswagen. Dessen Mannschaft hatte bereits eine Trage herausgefahren und wartete oben auf der Bootsrutsche damit. Ein Polizeiauto schoss an mir vorbei und kam neben der Ambulanz zum Stehen. Ich wandte den Kopf und sah Leute herbeilaufen, die sehen wollten, was los war.
    Als Erste stieg Sally Hurst aus dem RIB, und ich konnte erkennen, dass sich Senan Costello an Bord bückte, um das Ende einer Plane aufzuheben. Dann entdeckte ich zu meiner Erleichterung Theo Mahons Mütze, der am anderen Ende anpackte. Damit waren alle Mannschaftsangehörigen wohlauf. Wenn sie also jemanden in der Plane transportierten, wer war es?
    Ich passierte den Rettungswagen gerade noch, bevor einer der Polizisten Stellung bezog, um die Leute hinter mir am Näherkommen zu hindern. Ich folgte dem zweiten Beamten – einem Sergeant – zum Ende der Bootsrutsche, blieb aber zurück, als er mit der Besatzung des Rettungswagens sprach.
    Die drei Taucher

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