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Die Opferstaette

Die Opferstaette

Titel: Die Opferstaette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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schienen ganz zufrieden damit zu sein, die Ereignisse des Tages und Anekdoten von früheren Schlachten Revue passieren zu lassen.
    Carmody senior war irgendwo unterwegs, deshalb spielte Zitaras den Oberkellner für die Amerikaner und schien die Rolle zu genießen. Bei der einzigen Gelegenheit, bei der Michael Carmody aus der Küche gekommen war – um sich persönlich um unsere Bestellung zu kümmern -, hatte er sogar ängstlich gegenüber Zitaras gewirkt. Und er benahm sich auf jeden Fall unterwürfig, was McGann anging.
    »Michael, deine Empfehlungen, bitte«, sagte McGann, nachdem er sich geweigert hatte, in die gedruckte Speisekarte oder auf die Wandtafel zu schauen.

    »Der Seebarsch ist gut …«
    »Gut reicht uns nicht, wir wollen das Beste. Fang noch mal an. Sei positiv.«
    Carmody blickte zur Tafel. »Ich würde die gedämpften Muscheln als Vorspeise empfehlen, gefolgt von dem gebackenen Seebarsch … oder für dich, Barry, den Lammrücken.«
    McGann blinzelte mir zu. »Michael weiß, dass ich kein großer Freund von Fisch bin. Aber Muscheln bin ich nicht abgeneigt. Wie steht es mit Ihnen?«
    Ich bestellte die Muscheln und den Seebarsch.
    Er deutete verschwörerisch in Richtung der Amerikaner, und Carmody beugte sich zu ihm hinab, um zu hören, was er zu sagen hatte. »Erzähl ihnen, dass ich bei meinem dritten Glas Wein bin.«
    Carmody lachte, aber er war nicht mit vollem Herzen dabei. Irgendetwas schien ihn zu belasten.
    Unter den Golfern brach großes Gelächter aus, als Zitaras auf etwas antwortete, was sie ihn gefragt hatten. Carmody nutzte die Ablenkung aus, um sich zu entfernen.
    »Jonas weiß, wie man sich beliebt macht«, sagte ich.
    »Ja. Er hat einen trockenen Humor.«
    »Ich meine nicht nur seine Persönlichkeit.«
    »Ich glaube, ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Weil Jonas der Typ ist, der einem Dinge besorgen kann …« Er blinzelte. »Falls Sie verstehen, was ich meine.«
    »Was, zum Beispiel?«
    »Schmuck?«
    »Ich habe gesehen, was er verkauft. Nichts für mich.«
    »Ich würde sagen, Sie sind jemand, der Kunst zu schätzen weiß, Bildhauerei, solche Dinge.«
    »Nicht mehr als andere auch. Aber noch einmal, was Jonas verkauft, interessiert mich nicht.«

    »Was dann?«
    »Haben Sie mal von Kim Tyrell gehört? Eine Freundin von mir, die in Glas arbeitet. Sie hat ein Atelier draußen an der Carrigaholt Road. Ich hole mir morgen sogar ein Werk von ihr ab.«
    »Macht sie Briefbeschwerer und solche Dinge?«
    »Ja. Sie haben ihre Sachen also gesehen?«
    »O ja«, sagte er, lehnte sich zurück und streckte die Hand nach einem Ständer aus, in dem Werbebroschüren für Aktivitäten und Veranstaltungen in der Gegend steckten. Er zog eine heraus und legte sie vor mich auf den Tisch. Sie war von Kims Studio und zeigte Fotos einiger ihrer Werke.
    »Da. Wie gesagt, ich habe ihre Sachen gesehen.«
    Wir lachten beide.
    Inzwischen waren unsere Vorspeisen fertig, und wir lehnten uns zurück, als Zitaras sie an den Tisch brachte.
    McGann trug immer noch seine Pilotenuniform, obwohl mir aufgefallen war, dass er einen Fliegeroverall angehabt hatte, als er und Zitaras mich abholten.
    Er sah, dass ich sein nach wie vor makelloses Hemd betrachtete. Es war entweder ein Ersatzhemd, oder er hatte es ausgezogen und den ganzen Tag an einem Bügel hängen gehabt.
    »Reine Schau«, sagte er und zupfte an einer der Epauletten. Ich bemerkte, dass er einen Kratzer auf dem Handrücken hatte.
    »Was ist mit Ihrer Hand?«, fragte ich.
    »Verdammt. Ich habe vergessen, Ihnen die hier zu geben.« Er ließ seine Hand sinken und tastete hinter seinem Stuhl umher. Dann zog er einen kleinen Strauß weißer Rosen hervor und überreichte ihn mir. »Aus Gus Carmodys Garten. Aber nicht ohne Kampf.« Er hielt noch einmal die Hand in die Höhe.
»Danke«, sagte ich, schnupperte daran und legte sie zur Seite.
    »Sie mögen Blumen?«
    »Wer mag sie nicht?«
    »Sicher, wenn sie ihren Zweck erfüllen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Blumen lassen Frauenherzen schmelzen«, sagte er. »Ich hoffe, ich habe bei Ihrem einen Anfang gemacht.«
    »Versuchen Sie es mal mit einem Schweißbrenner«, sagte ich und griff mit einem süßlichen Lächeln nach Messer und Gabel.
    »War nur Spaß«, sagte er.
    Er schnalzte mit den Fingern in Richtung Zitaras.
    »Was soll das?«, sagte Zitaras mit finsterer Miene und schnalzte zurück.
    »Entspann dich, Johnny. Du bist jetzt nicht im Lakeside. Können wir unseren Wein bitte haben?«
    Zitaras machte kurz eine

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