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Die Opferstaette

Die Opferstaette

Titel: Die Opferstaette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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teilnimmst.«
    »Allerdings war es um diese Jahreszeit, dass sie ermordet wurde.«
    »Es heißt, er arbeitet in einer Metzgerei, so wie sie zerlegt war.«
    »Das stimmt. Und Rob meint, daran würden wir ihn erkennen, wenn wir mit ihm tanzen – an dem Fleischgeruch.«
    »Ja, krass !«

    Lenas Tod wurde zu einer Legende in der Stadt, weil sich mit der echten Angst dann leichter umgehen ließ. Indem er jemanden tötet, spukt ein Mörder in den Köpfen vieler anderer Menschen herum.

25
    S enan Costellos Haus war leicht zu finden. Es war ein Gehöft, das sich früher einmal ein ganzes Stück außerhalb der Stadt befunden hatte, aber nun an deren Rand lag. In einem geräumigen Hof standen einige Anhänger mit Booten darauf, ein Pick-up und der Jeep des Tauchteams. Aus der offenen Tür eines Nebengebäudes drang ein flackernder blauer Schein. Ich parkte am Straßenrand und ging in den Hof. Ein Hund kam heraus, um mich anzubellen.
    Als ich mich dem Nebengebäude näherte, sah ich innerhalb der Tür Funken stieben.
    Costello trug eine Schutzmaske und arbeitete mit einem Schweißgerät an etwas, das wie der Rahmen eines Anhängers aussah. Er hielt inne, als er mich bemerkte, und schob die Maske hoch.
    »Hallo«, sagte er mit einem Lächeln und zeigte seine fliesenartigen Zähne. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Wie ist die Wettervorhersage?«
    Der Hund begann, an mir hochzuspringen.
    »Ins Haus, Buster.« Costello zeigte zum Wohngebäude.
    Buster lief davon.
    »Ein Wechsel bahnt sich an. Der Wind wird bis morgen früh auf Südwest drehen. Er wird vermutlich auffrischen, und es wird eine hübsche Dünung geben.«
    »Wie sieht es mit diesen extremen Gezeitenständen aus?«
    »Das legt sich jetzt allmählich. Der letzte extreme Tiefstand
wird heute Abend zwischen neun und zehn sein. Danach werden die schwerere See und der niedrigere Luftdruck den Wasserspiegel so hoch treiben, dass bei Ebbe kein großer Unterschied mehr ist. Aber genau aus demselben Grund könnte es in den nächsten Tagen noch ein paar Mal eine sehr hohe Flut geben.«
    »Sie würden also sagen, nach heute Abend wird es für einige Zeit gefährlich sein, in der Intrinsic Bay zu tauchen. Am Fuß der Klippen, meine ich.«
    »Absolut.« Er lachte. »Wieso? Sie denken nicht zufällig daran, es zu versuchen, oder?«
    »Doch, genau das tue ich.«
    Costello legte sein Schweißgerät beiseite. »Puh.« Er schüttelte den Kopf. »Hey – sagten Sie nicht …«
    »Dass ich nicht mehr tauche? So ist es, und wenn ich mich nicht irre, wird das, was ich vorhabe, keine allzu große Herausforderung darstellen. Können Sie uns heute Abend da hinausfahren?«
    »Sicher. Was ist mit Ihrer Ausrüstung?«
    »Ich habe Anzug, Flossen, Maske, Schnorchel. Den Rest müsste ich vorher noch irgendwo auftreiben.«
    »Ich finde bestimmt einen Lungenautomaten und einen Atemregler für Sie.« Er musterte mich von Kopf bis Fuß. »Und ich statte Sie mit einer Sauerstoffflasche und allem anderen aus. Mit wem werden Sie tauchen?«
    »Mit Ihnen.«
    Costello grinste und kratzte sich am Kopf. »Wieso wollen Sie so nahe an den Klippen tauchen?«
    »Ich glaube, dort gibt es eine Unterwasserhöhle. Die möchte ich finden.«
    »Hört sich riskant an.«
    »Ich werde keine Risiken eingehen, Senan. Glauben Sie mir,
so tapfer bin ich nicht. Ach ja – ein anständiges Messer werde ich auch brauchen.«
    »Richtig, und Sie bekommen natürlich eine Taschenlampe von mir. Treffen wir uns an der Bootsrutsche, wo wir neulich hereingekommen sind … sagen wir um neun? Und wenn es Ihnen recht ist …« Er schaute ein bisschen verlegen drein. »Ich würde es begrüßen, wenn Sie heute Abend gleich bezahlen könnten. Bevor wir rausfahren.«
    »Sicher. Kein Problem.«
    Wir einigten uns auf eine Summe, und ich überließ ihn wieder seiner Arbeit.
    Während der Fahrt war es warm genug, dass ich die Fenster aufmachen und die frische Luft einatmen konnte. Zinnoberrote Blumen leuchteten wie Feuer an manchen Abschnitten der Böschungen und Hecken. Ich erinnerte mich, dass Vater uns erklärt hatte, es handle sich um Montbretia, eine entflohene Gartenpflanze. Damals hatte ich den Eindruck, er meinte es vorwurfsvoll, doch inzwischen hatte ich gelernt, dass viele seiner Beobachtungen genau das waren – Beobachtungen, keine Urteile.
    Die andere farbenfrohe Pflanze, die es in Hülle und Fülle in den Heckenreihen gab, war der hoch aufragende Blutweiderich. Zwischen diesen lebhaften Farben und Formen blühte, wie schon seit dem

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