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Die Opferstaette

Die Opferstaette

Titel: Die Opferstaette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Gedanke, dass das vielleicht doch nicht Sie waren.«
    »Sie haben also den Motor abgeschaltet – und was dann?«

    »Ich nahm die Ruder und folgte dem Licht. So würde mich der unbekannte Taucher wahrscheinlich nicht bemerken.«
    »Und wohin schwamm dieser Taucher?«
    »Zur Nordseite der Bucht, dort gibt es eine Felsplatte, die Taucher manchmal zum Einstieg von Land benutzen.«
    »Es war also kein Boot in der Nähe.«
    »Ich glaube nicht. Aber die Dünung wurde immer höher, und man sah nicht sehr weit. Und da hörte ich Sie dann sehr schwach hinter mir um Hilfe rufen. Wenn der Motor gelaufen wäre, hätte ich Sie nicht bemerkt. Ich hatte ein paar Leuchtraketen an Bord und feuerte eine in Ihre Richtung ab, um Ihnen zu zeigen, dass Hilfe unterwegs ist. Dann fuhr ich schnell zurück und zog Sie heraus.«
    »Mein Glück. Aber das heißt, Sie haben nicht gesehen, wer dieser andere Taucher war.«
    »Nein, aber ich habe meine Vermutungen. Was ist Ihnen denn nun passiert?«
    Ich machte es kurz: Im hinteren Teil der Höhle, der über dem Meeresspiegel liegt, hatte ich eine Fischkiste und ein abgeschnittenes Stück Hummerschwanz mit einer Kerbe darin entdeckt. Dahinter war eine verschlossene Kühlbox mit schwerem Inhalt versteckt. Plötzlich hörte ich hinter mir jemanden atmen. Bevor ich mich umdrehen konnte, wurde ich niedergeschlagen. Als ich zu mir kam, entdeckte ich, dass man mir die Ausrüstung gestohlen hatte und ich in absoluter Dunkelheit aus der Höhle entkommen musste.
    »Hört sich an, als hätte jemand einen illegalen Hummerfang beschützt«, sagte Costello. »Ich frage mich nur, ob Ihr Angreifer schon vor Ihnen in der Höhle war. Ich habe kein Licht gesehen, nachdem Sie ins Wasser gegangen waren.«
    »Da beschließt also einmal in all der Zeit, eine Archäologin nach dieser Höhle zu suchen, und zufällig kommt sie im selben
Moment dort an wie jemand, der seinen Abendfang beendet? Wie wahrscheinlich ist das? Und hätte dann nicht ein Boot irgendwo gewartet? Dasselbe gilt für den Fall, dass jemand die Hummer holen wollte. Denken wir es also durch. Ist es nicht viel wahrscheinlicher, jemand wusste, dass ich nach der Höhle suche, und kam mir hinterher, damit ich nicht entdecke, wofür sie benutzt wird? Und dieser Jemand schwamm vom Riff zur Höhle und zurück, weil er hoffte, dass Sie ihn dann nicht bemerken. Und vielleicht haben Sie recht, er könnte tatsächlich vor mir dort gewesen sein, aber dann, um auf mich zu warten.«
    »Er hoffte vielleicht, Sie würden die Box nicht finden, aber als Sie es doch tun, brät er Ihnen eine über, wahrscheinlich mit seiner Tauchlampe«, sagte Costello. »Doch jetzt sieht er sich vor das Problem gestellt, wie es weitergehen soll.«
    Kendrick nahm den Ball auf. »Wenn er nicht vorhatte, Sie zu töten, musste er den Behälter entfernen, der vermutlich zur vorübergehenden Lagerung des Hummerfangs diente. Aber durch die ruhigen Bedingungen der letzten Tage konnte er rund um die Uhr Körbe leeren, und die Box ist unglaublich schwer. Er hat also ein neues Problem – wie schafft er sie von dort weg, ehe Senan nach Ihnen suchen kommt.«
    Costello schnippte mit den Fingern. »Giles hat recht. Und er löst das Problem, indem er Ihre Weste und die Sauerstoffflasche nimmt, nicht damit Sie ertrinken, sondern um die Kühlbox mithilfe des Auftriebs aus der Höhle und quer durch die Bucht zu schaffen.«
    »Aber warum hat er Illaun dann die Lampe nicht gelassen?«, sagte Kendrick, der nicht überzeugt war, dass der Angreifer keine mörderischen Absichten hatte.
    »Vielleicht hat er sie mir ja gelassen, und ich habe sie nur nicht gefunden«, sagte ich.
    »Er hat jetzt also ein Unterwasserfloß«, fuhr Costello fort,
der uns gar nicht zugehört hatte. Er schnippte wieder mit den Fingern. »Was ihn stark aufhält. Deshalb hatte ich keine Mühe, sein Tempo mitzuhalten.«
    »Jemand muss am Riff auf ihn gewartet haben«, sagte Kendrick. »Der ihm half, die Box zum Parkplatz zu schleppen.«
    »Wieder richtig, Giles«, sagte Costello. »Womit ich kaum noch Zweifel habe, um wen es sich hier handelt.«
    Unsere Blicke trafen sich im Rückspiegel. »Sagen Sie es.«
    »Gus und Michael Carmody.«
    Ich ließ es einwirken.
    »Theo ist nicht dieser Ansicht«, sagte ich dann. »Er meint, sie hätten wegen ein paar Hummer nicht mein Leben in Gefahr gebracht.«
    »Theo ist ein Freund von den beiden«, sagte Costello. »Und er drückt gern einmal ein Auge zu, wenn es um seine liebste Delikatesse

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