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Die Opferung

Die Opferung

Titel: Die Opferung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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er dann. »Der Weg zurück ist ja nicht so weit.«
    »Ich würde Sie ja fahren, aber ...« Ich deutete auf meinen zertrümmerten Audi, dann sah ich ihm nach, wie er in Richtung Straße ging, wo er sich noch einmal umdrehte und mir zuwinkte.
    Es konnte ein optische Täuschung sein, doch für den Bruchteil einer Sekunde kam es mir so vor, als sei Pickering jemand anderes - jemand, der kleiner, dunkler, gebeugter war. Doch er war schon aus meinem Blickfeld, bevor ich sicher sein konnte.
    Ich lief bis zur Straße und sah ihm nach. Er sah immer noch aus wie Dennis Pickering, aber er schien in den wenigen Sekunden ein außergewöhnlich großes Stück Weg zurückgelegt zu haben. Er befand sich fast auf der Höhe des Ladens.
    Etwas stimmte nicht, es passte nicht zusammen. Ich konnte nicht derart unter Stress gestanden haben, dass ich mir den Ausflug vom gestrigen Abend nur eingebildet hatte. Jemand täuschte mich, ob es nun Liz war oder das Ding, das in Liz lebte, oder der junge Mr. Billings oder Kezia oder Dennis Pickering oder Brown Jenkin. Oder sie alle gemeinsam.
    Ich ging zurück zu Pickerings Wagen und suchte noch einmal nach den Schlüsseln. Wenn er heute Morgen hierher gefahren war und den Wagen vor dem Haus geparkt hatte, wie sollte er auf den wenigen Metern bis zur Tür den Schlüssel verlieren? Ich stützte meine Hand auf die Motorhaube, um Halt zu haben, während ich unter den Wagen sah. Das Blech war zwar von der Sonne aufgeheizt, aber es roch nicht nach einem heißen Motor. Ich öffnete die Haube und berührte vorsichtig den Zylinderkopf. Er war völlig kalt. Der Wagen war heute Morgen keinen Meter gefahren worden, vielmehr hatte er hier gestanden, seil Pickering am Abend zuvor angekommen war.
    In dem Moment rief Liz mir zu: »Telefon.«
    Ich nahm im Wohnzimmer den Hörer ab. Draußen spielte Danny noch immer mit dem Wasserball.
    »Hier ist Detective Sergeant Miller«, hörte ich Miller sagen. »Ich habe gerade einen Anruf von Mrs. Pickering erhalten, der Frau des guten Vikars.«
    »Sagen Sie nichts. Er ist wieder aufgetaucht.«
    »Stimmt, aber woher wissen Sie das?«
    »Er ist auch hier gewesen. Zumindest jemand, der so aussah wie er.«
    Es folgte ein kurze Pause. »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen wirklich folgen kann.«
    »Machen Sie sich keine Gedanken. Hier herrscht die Meinung vor, dass ich den Verstand verliere.«
    »Oh, ich verstehe.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Ich habe Pickering vor einigen
    Minuten gesehen, aber ich bin nicht davon überzeugt, dass er es auch ist.«
    »Warum sollte er nicht Pickering sein?«
    »Weil Pickering vermisst wird.«
    »Nein, seine Frau hat ja gerade angerufen und gesagt, dass er zu Hause ist.«
    »Ist sie sicher, dass er es ist?«
    »Also, wenn seine eigene Frau ihn nicht identifizieren kann, dann wüsste ich nicht, wer es sonst könnte.«
    »Ich mache mir Sorgen um seine Frau«, sagte ich.
    »Warum das?«, fragte Miller.
    »Wenn er nicht Dennis Pickering ist - wovon ich überzeugt bin dann ist er etwas anderes.«
    Wieder folgte eine kurze Pause. »Ich würde sagen, dass dahinter eine gewisse Logik steckt, wenn auch eine sehr verdrehte Logik. Aber wenn er etwas anderes ist, was ist er dann?«
    »Er könnte Brown Jenkin sein.«
    »Brown Jenkin?«, wiederholte Miller tonlos. »Sie meinen, er ist in Wahrheit eine riesige Ratte, die sich als er verkleidet hat?«
    »Sie glauben mir nicht.«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich überlege nur, wie Mrs. Pickering ihren Mann mit einer Ratte verwechseln kann. Ich meine, es gibt eine Menge Frauen, bei denen ich mir das gut vorstellen kann, aber nicht Mrs. Pickering.«
    »Sie haben doch heute Morgen seinen Wagen vor dem Haus stehen sehen.«
    »Ja.«
    »Also musste er doch gestern Abend hergekommen sein, oder?«
    »Das sollte man daraus schließen, ja. Es sei denn, jemand hätte den Wagen ohne sein Wissen dort abgestellt.«
    »Dazu hat er sich aber nicht geäußert. Er hat nicht gesagt: >Oh, sehen Sie doch, hier ist ja mein Wagen. Ich habe ihn schon überall gesucht.< Stattdessen hat er gesagt, dass er gestern Abend nicht hier war.«
    »Warum sollte er das sagen?«
    »Um mich glauben zu lassen, dass ich unter Halluzinationen leide. Aber das ist nicht der Fall, der Motor seines Wagens war kalt. Der Wagen ist seit gestern Abend nicht bewegt worden, also muss er gestern Abend hier gewesen sein. Außerdem hatte er den Wagenschlüssel nicht bei sich. Er hat so getan, als habe er den Schlüssel verloren. Aber wie kann er auf einer Strecke von

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