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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Höhen. Die Dächer waren an den Ecken hochgezogen, was den Gebäuden ein ungewohntes Aussehen verlieh. Straßen im herkömmlichen Sinn schien es nicht zu geben, stattdessen verliefen steile Gassen zwischen den eng beieinander stehenden Gebäuden, und nur hier und dort gab es eine künstlich geschaffene Plattform oder ein natürliches Plateau, um als Versammlungsort oder Marktplatz zu dienen.
    Jenseits der spitzen, schiefen und verwinkelten Dächer war im Süden eine weite Fläche zu erkennen, vom matten Tageslicht unwirklich beleuchtet – die Ostsee, die das karge Land nach Süden hin begrenzte. Wie ein Wald aus rasiermesserscharfen Klingen erhoben sich gefährlich aussehende Klippen entlang der Küste und säumten den Hafen Kal Anars, der sich am Fuß des Südhangs befand – die ›Pfeiler des Todes‹.
    Umgeben wurde die Stadt, die sich von der Südseite bis zur Westflanke des Anar erstreckte, von einer breiten, turmlosen Mauer, die in wildem Zickzack über den Fels verlief. Ein weißer Turm erhob sich am höchsten Punkt der Stadt und schraubte sich spiralförmig in den Himmel. Darüber lag, dunkel und drohend, der stumpfe Gipfel des Anar, aus dessen Krater unablässig dunkler Rauch stieg, der den Himmel über der Stadt verfinsterte.
    »Der Schlangenturm«, erklärte Ankluas. »Er ist älter als jedes andere Gebäude in Erdwelt.«
    »Dann wird es Zeit«, brummte Balbok trotzig, »dass jemand das hässliche Ding niederreißt.«
    »Korr«, stimmten Rammar und Gurn wie aus einem Munde zu.
    »Ihr sprecht leichtfertig, meine Freunde«, sagte Ankluas, »denn diesen Turm umgibt ein düsteres Geheimnis. Niemand weiß, wer ihn einst errichtet hat, denn als die ersten Elfen vor langer Zeit nach Erdwelt kamen, war er bereits da. Wir sollten uns …«
    Der einohrige Ork unterbrach sich. Rammar wollte ihn noch fragen, was er denn plötzlich hätte, als auch er sie sah.
    Ein Trupp Reiter durchzog die Senke.
    Eine ganze Patrouille.
    Soldaten aus Kal Anar …
    »In Deckung!«, zischte Nestor, doch das wäre nicht mehr nötig gewesen, denn geistesgegenwärtig hatten sich alle – sogar Rammar – zu Boden geworfen. Hinter Felsen geduckt, warteten die Gefährten einen Augenblick ab, um sich zu vergewissern, dass sie nicht entdeckt worden waren. Als alles ruhig blieb, riskierte Balbok einen vorsichtigen Blick über das schroffe Gestein.
    »Und?«, erkundigte sich Rammar von unten.
    »Sie sind noch da«, erwiderte Balbok flüsternd, »aber sie haben uns nicht bemerkt. Sie reiten nach Westen.«
    »Lass sehen!«
    Schwerfällig setzte sich Rammar auf, um ebenfalls einen Blick über die Kante zu werfen. Balbok hatte richtig beobachtet: Die Reiter – zehn gedrungene Krieger in schwarzen Rüstungen und mit Helmen, die das ganze Gesicht bedeckten – ritten der allmählich tiefer sinkenden Sonne entgegen. Ihre Pferde waren klein und stämmig und schienen für den Einsatz in dieser unwirtlichen Umgebung wie geschaffen. Bewaffnet waren die Reiter mit Lanzen, an denen schwarze Banner mit einem roten Symbol flatterten. Rammar schauderte, als er sah, was das Zeichen darstellte: einen Basilisken …
    »Wird nicht einfach sein, in die Stadt zu gelangen«, überlegte Nestor. »Wir sollten uns etwas einfallen lassen.«
    »Schön, du Schlauberger.« Rammar schnaufte laut. »Und was?«
    »Wir könnten uns aufteilen«, schlug Nestor vor. »Gurn und ich könnten die Vorhut übernehmen und uns in Kal Anar ein Bild von der Lage machen. Menschen fallen bestimmt weniger auf als Orks.«
    »Schmarren!«, fauchte Balbok. »Habt ihr euch die Reiter mal angeschaut? Die reichen Gurn höchstens bis zur Hüfte. Unser wortkarger Freund wird da drinnen auffallen wie ein dark malash.«
    »Das stimmt«, bestätigte Ankluas. »Die Bewohner von Kal Anar sind anders als die Menschen aus dem Nordwesten. Ihre Vorfahren stammen aus dem fernen Arun …«
    »Wenn schon«, wandte Rammar ein, »auf wen werden die Milchgesichter wohl feindseliger reagieren – auf einen Fremden aus dem Norden oder auf einen Ork? Ich bin dafür, dass wir Nestors Vorschlag annehmen. Er und der Barbar sollen vorausgehen, während wir hierbleiben und einen Plan schmieden.«
    »Was für einen Plan?«, fragte Balbok.
    »Faulhirn!«, gab Rammar ungehalten zurück. »Das sehen wir dann, wenn er fertig ist.«
    »Aber wenn wir die Menschen vorschicken und man kommt ihnen auf die Schliche, haben sie den ganzen Spaß für sich allein«, wandte Balbok ein, und aus seinen Zügen sprach echte

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