Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks
über.
Indem er eine Attacke vortäuschte, gelang es ihm, seine Klinge an der Deckung des Gegners vorbeizubringen. Zwar reagierte Ruuhl noch immer schnell genug, um einen tödlichen Treffer zu verhindern, jedoch schnitt die Klinge quer über seinen Waffenarm und hinterließ eine klaffende Wunde.
Der Dunkelelf stieß einen heiseren Schrei aus. Wenn Corwyn jedoch gedacht hatte, dass der Schmerz die Wut seines Gegners dämpfen würde, so hatte er sich geirrt. Das Gegenteil war der Fall. Blitzschnell wechselte der Dunkelelf den Säbel in die andere Hand und drang damit so ungestüm auf Corwyn ein, dass dieser die Schläge nicht ganz abwehren konnte und plötzlich einen scharfen Schmerz in der linken Schulter verspürte.
Für einen Augenblick war der König wie erstarrt, und womöglich hätte Ruuhl diese Gelegenheit genutzt, um ihm mit einem kraftvollen Hieb den Kopf von den Schultern zu trennen – wäre das Schiff nicht in diesem Moment von einem Brecher getroffen worden. Jäh kippte das Deck zur Seite, und Corwyn fiel zurück, außer Reichweite der tödlichen Klinge, und auch Dun'ras Ruuhl geriet ins Taumeln, ebenso wie die königlichen Leibwächter, die schreiend quer über das Deck schlitterten. Einigen von ihnen gelang es, sich an verzurrten Kisten und Fässern festzuhalten, andere prallten gegen die Reling, und wieder andere hatten weniger Glück und gingen über Bord, um im schäumenden dunklen Wasser zu versinken.
Corwyn war gegen die Back gestoßen, mit derartiger Wucht, dass seine Rippen knackten und er für einen Moment keine Luft bekam. Dennoch warf er sich sogleich herum – und das keinen Augenblick zu früh, denn schon sauste die Klinge des Dunkelelfs heran, mit der Dun'ras Ruuhl ihn abermals zu enthaupten versuchte.
Um den Hieb abzuwehren, fehlte die Zeit. Corwyn ließ sich einfach auf die Planken fallen, sodass ihn die Klinge nur um wenige Handbreit verfehlte. Sie schlug tief in das Holz der Back, und mit weit aufgerissenen Augen und hassverzerrtem Blick wollte Ruuhl die Waffe wieder herausreißen, aber es gelang ihm nicht gleich.
Und Corwyn handelte.
Noch auf den Planken liegend, rasend vor Schmerz, den ihm die Schulterwunde bereitete, hob der König sein Schwert und hieb damit zu – und durchtrennte Dun'ras Ruuhls linken Arm knapp unterhalb des Ellbogens.
Der Dunkelelf verfiel in schrilles Kreischen. Im nächsten Moment wurde das Schiff erneut von den Wellen herumgeworfen und kippte zur Seite. Ruuhl verlor das Gleichgewicht und stürzte; sein Säbel mit dem abgehackten Unterarm, dessen Hand den Griff noch krampfhaft umklammerte, blieb in der Bugwand zurück. Rücklings schlitterte der Dun'ras über das Deck, gefolgt von Corwyn, der mit der Hand des unverletzten Arms ins Leere griff und nirgendwo Halt fand. Das Schwert hatte er losgelassen.
Hart prallte der König gegen eine der auf dem Vordeck vertäuten Kisten und war für einen Moment besinnungslos. Als er die Augen wieder aufriss, war das Erste, was er sah, Dun'ras Ruuhl. Der Dunkelelf, aus dessen Armstumpf dunkles Blut pulsierte, stand auf der gegenüberliegenden Seite des Decks, breitbeinig und wankend. Zu seinen Füßen lag in grotesker Verrenkung einer der königlichen Leibwächter – ob Ruuhl ihn getötet oder ob er sich beim Sturz das Genick gebrochen hatte, war nicht festzustellen. Jedoch hatte der Dun'ras seinen Speer an sich genommen, mit dem er auf Corwyn zielte – und den er im nächsten Augenblick warf!
Die Waffe zuckte heran und hätte wohl getroffen – aber in diesem Moment bäumte sich die Galeere abermals gegen die Gewalt der Wellen auf. Der Bug fiel in die Tiefe und mit ihm auch Corwyn – und der Speer bohrte sich ein gutes Stück über ihm ins Holz des Schanzkleids.
Ruuhl stieß eine bittere Verwünschung aus und tat etwas völlig Unerwartetes – er wandte sich zur Flucht.
Den verstümmelten Arm schwenkend, aus dem unaufhörlich Blut schoss, fuhr er herum und wollte zur nahen Reling eilen, um über Bord zu springen, aber Corwyn dachte nicht daran, ihn entkommen zu lassen. Dun'ras Ruuhl durfte nicht an Land und zu seinem finsteren Herrscher gelangen, das wollte Corwyn nicht zulassen.
Der König zwang sich aufzuspringen, um nach dem Speer zu greifen und ihn aus dem Holz zu ziehen. Blitzschnell fuhr er herum, zielte und warf.
Und diesmal fand der Speer sein Ziel, just in dem Moment, als Ruuhl über Bord setzen wollte.
Mit derartiger Wucht fuhr die Speerspitze in seinen Rücken, dass sie an der Brust wieder
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