Die Orks - Blutrache - Roman
sie das Schwert und brachte den kreischenden
Mann mit einem sauberen Stoß zwischen die Rippen zum Schweigen.
»Ich nehme an, so etwas tut jedem weh«, sagte sie zu dem leblosen Körper. »Baut zwei Tragen«, befahl sie ihren Leuten. »Wir verschwinden hier.«
Sie brachen von zwei Bänken die Beine ab und benutzten die glatte Fläche, um die gefolterten Orks hinauszutragen. Durch den Haupteingang verließen sie das Gebäude.
Draußen auf dem Gelände herrschte immer noch ein großes Durcheinander.
»Seht mal, da!«, rief irgendjemand.
Stryke, Haskeer und Pepperdyne kamen zu ihnen gerannt. Sie hatten eine große Zahl befreiter Gefangener im Schlepptau.
»Alles klar?«, fragte Stryke.
Coilla nickte. »Ja. Die haben hier das Leiden und den Tod zur Kunst erhoben.« Sie konnte es sich nicht verkneifen, Pepperdyne einen scharfen Blick zuzuwerfen. Er schwieg dazu.
»Wenigstens haben wir die Leute da gerettet«, erwiderte Stryke.
Ein lautes Krachen ertönte. Die brennenden Stützen des Wasserturms hatten nachgegeben. Der riesige hölzerne Behälter zerbarst, als er auf den Boden prallte, und sein Inhalt ergoss sich über das Gelände und warf einige Soldaten um.
»Damit dürften sie erst einmal beschäftigt sein«, meinte Haskeer.
»Es wird Zeit zu gehen«, sagte Stryke.
Sie rannten zum Haupttor, wo sich die beiden Vielfraße, die dort Wache gehalten hatten, wieder zu ihnen
gesellten. Sobald sie auf der Straße waren, fuhren zwei große gedeckte Wagen auf. Auf den Kutschböcken saßen die beiden Widerstandskämpfer, die zuvor die Vielfraße zum Lager geführt hatten. Sie legten die Verletzten auf die Ladefläche, und dann kletterten alle anderen ebenfalls hinauf.
Es war noch früh, auf der Straße waren nicht viele Leute oder Fahrzeuge unterwegs. Auf jeden Fall hatten sie es nicht weit. Statt in den Ort zu fahren, umrundeten die Wagen die Ansiedlung und nahmen Kurs auf ein ländliches Gebiet. Bald erreichten sie eine Ansammlung von scheinbar verlassenen Gebäuden, die zu einem Bauernhof gehörten. Am Eingang wachten einige Orks, die die Wagen durchwinkten. Im weiten Hof dahinter hielten sie an.
Stryke stieg ab. Hier wimmelte es vor Widerstandskämpfern. Brelan kam als Erster, Chillder blieb im Hintergrund.
»Du hast um sieben gebeten«, sagte Stryke und zeigte mit dem Daumen auf die Passagiere, die gerade abstiegen. »Ich habe dir dreißig mitgebracht.«
»Ich bin beeindruckt«, gab Brelan zu.
»Außerdem habe ich noch etwas für dich«, fügte Stryke hinzu und verpasste Brelan einen Kinnhaken. Der Ork ging zu Boden. »Das ist dafür, dass du meine Truppe in Gefahr gebracht hast.«
Ringsherum griffen die Widerstandskämpfer nach ihren Waffen. Einige näherten sich schon.
Brelan hielt sie mit erhobener Hand auf. »Schon klar«, sagte er und spuckte Blut aus. »Ich glaube, wir werden uns gut verstehen.«
16
»Was ich immer noch nicht richtig verstehe«, sagte Brelan, während er ein Stück Fleisch mit seinem Dolch aufspießte, »ist, wie sich ein Mensch auf die Seite der Orks schlagen kann.«
»Wie ich es sehe«, erwiderte Pepperdyne, »geht es überhaupt nicht um Menschen oder Orks. Es geht um Richtig und Falsch.«
»Sieht das dein Kumpel genauso?« Chillder beäugte Standeven. »Der redet nicht viel.«
»Ähm … ich …« Standeven zielte mit dem Finger auf Pepperdyne. »Bin ganz seiner Meinung.«
»Er ist eher ein Denker«, erklärte Pepperdyne. »Er redet nicht so gern.«
»Ist er ein so guter Kämpfer, wie du es dem Vernehmen nach bist?«
»Du wärst … du würdest dich wundern, was alles in ihm steckt, Chillder.«
Helfer kamen und füllten ihre Becher mit Wein, und die Unterhaltung schlief ein.
Es war Abend. Brelan und Chillder hatten Stryke und seine Offiziere an ihren Tisch eingeladen. Auch die Menschen waren dabei, ebenso Jup und Spurral, auch wenn Stryke sich gut vorstellen konnte, dass die Geschwister nicht eben glücklich damit waren. Die übrigen Vielfraße aßen irgendwo im verfallenen Bauernhaus.
Schließlich brach Stryke das Schweigen. »Wie sieht nun der Plan aus?«
»Welcher Plan?«, fragte Brelan.
»Wie wollt ihr euren Aufstand in Gang bringen?«
Brelan lächelte, es wirkte jedoch eher zynisch als belustigt. »Aufstände brauchen die Unterstützung der Bevölkerung. Im Gegensatz zu eurem Land im Norden verspüren die hiesigen Orks kaum das Bedürfnis, sich zu erheben. Wie ich schon sagte, wir im Widerstand sind anders, wir sind bereit, gegen die Eindringlinge zu kämpfen.
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