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Die Orks - Blutrache - Roman

Die Orks - Blutrache - Roman

Titel: Die Orks - Blutrache - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Brände, andere irrten
ziellos umher. Unterdessen verstärkten die Bogenschützen der Vielfraße noch das Chaos, indem sie willkürlich immer neue Ziele suchten. Zusätzlich schossen sie weitere Brandpfeile auf alles ab, was aussah, als könnte es Feuer fangen. Eine Wachhütte stand bereits in Flammen, auch die Stützpfeiler eines mächtigen Wasserturms brannten.
    Coilla und Dallog erreichten mit ihren Leuten die Gebäude, in denen die Gefangenen gefoltert und hingerichtet wurden. Sie hatten keine Ahnung, welches Gebäude welchem Zweck diente, aber da sie sich nicht aufteilen wollten, nahmen sie sich einfach gemeinsam das erste Gebäude direkt vor ihnen vor. Es war kahl wie der Zellentrakt, hatte keine Fenster und nur einen einzigen Zugang. Allerdings hatten sie weniger Glück als Stryke. Diese Tür war fest verschlossen.
    »Was jetzt?«, fragte Dallog.
    »Im Zweifelsfall langen wir zu«, erklärte Coilla.
    Zwei Vielfraße hatten zweischneidige Äxte. Sie befahl ihnen, die Tür zu zerstören. Während sie auf die Tür einhackten, standen die Bogenschützen mit eingelegten Pfeilen daneben. Leider war die Tür so massiv, wie sie wirkte, und es war eine ganze Reihe von Schlägen nötig, ehe das Holz splitterte und knarrend nachgab. Dann endlich war es geschafft.
    Sie hatten damit gerechnet, im Innern Verteidiger vorzufinden, doch es war niemand zu sehen. Coilla löste mit einigen Tritten die Reste der geborstenen Tür aus dem Rahmen und übernahm die Führung.
    Eine breite Steintreppe führte zu einem kurzen Gang hinab, an dessen anderem Ende sich eine weitere Tür befand.
Auch sie war verschlossen, aber nicht annähernd so robust wie die Eingangstür. Nach zwei Axtschlägen sprang sie auf.
    Jetzt standen sie im Herzen des Gebäudes, dessen Funktion ihnen sofort klar wurde. An einer Seite nahm eine brusthohe Plattform, zu der eine Treppe hinaufführte, die ganze Wand ein. An einem kräftigen Querbalken waren sechs Seile befestigt, die in Schlingen ausliefen. Unter jeder Schlinge gab es eine Falltür. Auf der anderen Seite des Raumes standen Bänke für die Zuschauer bereit. Der Raum schien verlassen.
    »Kein Zweifel, was sie hier tun«, bemerkte Dallog erbost.
    Coilla nickte. »Lasst uns verschwinden. Hier ist nichts …«
    »Gefreite«, flüsterte Reafdaw. Er nickte in Richtung des dunklen Lochs unter der Plattform.
    Die anderen hatten es bemerkt und lauschten. Gleich darauf ertönte ein winziges Geräusch. Stumm winkte Coilla den beiden Orks, die direkt vor der Plattform standen.
    Blitzschnell bückten sie sich und drangen in den Hohlraum ein. Es gab ein Scharren, dann das Klatschen von Fäusten, die nackte Haut trafen. Schließlich zerrten sie einen Menschen hervor. Sein Gesicht war blutig, seine Angst unübersehbar.
    »Da war nur er drunter«, berichtete einer der Soldaten.
    »Und wer bist du nun?«, fragte Coilla.
    »Möchte wetten, dass er ein Scharfrichter ist«, meinte Dallog.
    Reafdaw zückte einen Dolch. »Sollen wir ihn töten?«
    Der Mann wurde kreidebleich und wollte um sein Leben flehen.

    »Maul halten«, befahl Coilla. »Warte mal, Reafdaw.« Sie wandte sich an den zitternden Menschen. »Du bekommt nur eine einzige Gelegenheit, dein Leben zu retten. Kannst du uns zur Folterkammer führen?«
    Sein panischer Blick zuckte zwischen Reafdaw und Dallog hin und her, dann zurück zu ihr. Er sagte kein Wort.
    »Also gut«, sagte Coilla und wandte sich ab. »Schneide ihm die Kehle durch.«
    »Nein!«, flehte der Mann. »Ich kann das. Ich führe euch hin.«
    »Dann los.« Sie stieß ihn zur Tür.
    Der Mann sträubte sich. »Nicht da lang.«
    »Warum nicht?«
    »Durch den Haupteingang können wir nicht gehen. Der ist versperrt wegen … wegen dem, was da draußen passiert.«
    »Dann ist es ja sinnlos, dich am Leben zu lassen.«
    »Nein, warte! Es gibt noch einen anderen Weg. Da unten. « Er deutete in den dunklen Raum unter den Galgen. »Da wollte ich gerade hin, als ihr mich erwischt habt.«
    Coilla sah ihn scharf an. »Wenn das ein Trick ist …«
    »Nein, ganz bestimmt nicht, ich zeige es euch.«
    Sie blieben dicht hinter ihm, als er sie unter die Plattform führte. Nachdem sie etwa zehn Schritte in der Hocke gekrochen waren, gelangten sie in einen Bereich, in dem sie wieder aufrecht stehen konnten. Über ihnen befanden sich die Falltüren.
    Der Mensch ging weiter zur Wand. »Hier«, sagte er.
    Zuerst konnte Coilla nicht erkennen, was er meinte. Sie berührte die Wand mit den Fingerspitzen und spürte
eine Fuge.

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