Die Orks - Blutrache - Roman
hinein.«
»Ich habe den Fleck immer noch nicht herausbekommen. « Er leckte sich die Finger und rieb über seine gestohlene Uniformtunika.
»Mach nicht so ein Theater, das ist schon in Ordnung.«
»Wir haben das schon einmal durchgezogen. Ob sie abermals darauf hereinfallen?«
»Ich rechne damit, dass sie denken, wir würden es kein zweites Mal versuchen.«
»Und wenn du dich irrst?«
»Dann werden sie feststellen, dass sie es nicht mit zaghaften Handlangern zu tun haben.«
Seine Miene verfinsterte sich. »Du setzt ja großes Vertrauen in mich.«
»Du hast bereits bewiesen, dass du ordentlich mitspielst. Oder sollte sich das jetzt ändern?«
»Wenn es hart auf hart kommt, bin ich einer von ihnen. Ein Feind.«
»Keine Sorge, sobald ich das Gefühl bekomme, du hintergehst uns, werde ich dich töten.« Sie lächelte liebenswürdig.
»Lass uns aufbrechen«, sagte er.
Die Füchsinnen hatten zwei offene Wagen beschafft. Coilla und Pepperdyne stiegen auf den Kutschbock des ersten Wagens. Spurral saß weiter hinten, eingeklemmt zwischen zwei Orkfrauen und das Gesicht hinter einem großen Kopftuch verborgen. Wie alle Füchsinnen trug sie einfache Arbeitskleidung. Brelan lenkte den zweiten Wagen.
Für eine von Orks bewohnte Stadt war Taress, zumindest im Zentrum, ausgesprochen ordentlich. Die meisten Dinge, die eine Stadt brauchte, damit sie funktionierte – Lagerhäuser, Verteilung von Vorräten, Versorgung mit Trinkwasser, Pferche für das Vieh – waren in jeweils eigenen Vierteln untergebracht. Nach der Invasion hatten die Menschen ein weiteres Viertel errichtet, von dem aus sie ihre Kolonie regierten. In diesen Bereich fuhren die Wagen.
Orkarbeiter waren noch dabei, die Schäden zu reparieren, die die durchgehende Rinderherde angerichtet hatte. Unter den aufmerksamen, kalten Blicken menschlicher Aufseher schleppten sie umgerissene Bäume weg und bauten die Mauern wieder auf. Gruppen von Straßenarbeitern schaufelten den Schutt auf ganze Flotten von Pferdewagen.
Die Fahrt der Füchsinnen war kurz, aber nicht ohne Gefahr. Unter anderem galt es, einige Straßensperren zu überwinden. Die erste an der Hauptstraße, die in den Verwaltungsbezirk führte, war zugleich die größte. An der Seite stand ein Wächter, die Straßenmitte war mit einer Barriere aus Balken blockiert. Dahinter waren zahlreiche weitere Wächter postiert.
Die beiden Wagen reihten sich in die Schlange der Fahrzeuge ein, die ebenfalls hineinwollten. Zwei davon waren die Karren von Orkhändlern, außerdem gab es einige Kutschen mit Menschen, die Beamte sein mochten. In einer von ihnen saß eine Frau, bei der es sich um eine Offiziersgattin handeln mochte, neben einem vierschrötigen Kutscher. Schließlich warteten noch einige Berittene, die meisten davon Uniformierte, in der Schlange.
»Anscheinend winken sie die Menschen schneller durch«, flüsterte Pepperdyne.
»Natürlich«, erwiderte Coilla. »Was hast du erwartet? Aber rechne bloß nicht damit, dass das auch für uns gilt.«
Endlich erreichten sie das vordere Ende. Ein Feldwebel trat vor, erkannte Pepperdynes Rangabzeichen und salutierte. Falls er den seltsamen Fleck auf der falschen Offiziersjacke bemerkte, so gab er es nicht zu erkennen.
Er streckte eine schwielige Hand aus. »Eure Papiere, Herr?«
Pepperdyne reichte ihm ein zusammengefaltetes Pergament.
Der Feldwebel studierte das Dokument und beäugte besonders das Siegel. Dann nickte er zu den weiblichen Fahrgästen hin. »Wer sind die da?«
»Putzgeschwader«, erklärte Pepperdyne.
»Wohin geht es, Herr?«
»Zum Büro des Steuereinnehmers.«
Der Feldwebel ging an der Seite des Wagens entlang und schaute hinein. Die Frauen hielten die Köpfe fügsam gesenkt. Einige hatten Holzeimer im Schoß. Besen, Schrubber und anderes Werkzeug lag auf der Ladefläche. Der Posten ging zum zweiten Wagen weiter und nahm auch ihn flüchtig in Augenschein. Dann schlenderte er zu Pepperdyne zurück.
Coilla beobachtete die Halsschlagader des Mannes und legte für alle Fälle die Fingerspitzen an ein verborgenes Messer. Er fing ihren Blick auf, deutete ihn als schlichte Unverschämtheit und funkelte sie an. Sie ließ den Blick sinken und gab sich demütig.
»Braucht Ihr Hilfe, damit sie nicht aus der Reihe tanzen, Herr?«, fragte der Feldwebel. »Ich könnte ein paar Soldaten entbehren, die Euch begleiten würden.«
»Um auf diese Schlampen aufzupassen?«, gab Pepperdyne zurück. »Das wäre Zeitverschwendung. Die Truppe ist so fügsam
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