Die Orks
kam Gott eines Tages zu Ademnius und sagte: ›Ich habe zwei gute Nachrichten und eine schlechte. Welche willst du zuerst hören?‹ – ›Zuerst die guten, bitte, o Herr‹, erwiderte Ademnius. ›Also gut‹, sagte Gott zu ihm, ›die erste gute Nachricht ist, dass ich ein wunderbares Organ für dich erschaffen habe, das Gehirn genannt wird. Damit kannst du Sachen lernen und Schlussfolgerungen ziehen und alle möglichen klugen Dinge anstellen.‹
– ›Danke, o Herr‹, sagte Ademnius. ›Die zweite gute Nachricht‹, fuhr Gott fort, ›ist die, dass ich ein weiteres Organ für dich erschaffen habe, das Penis genannt wird.‹« Die Kopfgeldjäger grinsten. Aulay stieß Blaan mit dem Ellbogen in die gut gepolsterten Rippen.
»›Dieses Organ wird dir und Evelaine Freude bereiten‹«, fuhr Seraphim fort,
»und es wird euch außerdem gestatten, Kinder zu zeugen, auf dass sie in dieser herrlichen Welt leben mögen, die ich für euch geschaffen habe.‹ – ›Das klingt wunderbar, sagte Ademnius. ›Und was ist die schlechte Nachricht?‹ – ›Du kannst nicht beide Organe gleichzeitig benutzen‹, erwiderte Gott.« Einen Moment herrschte Stille, bis der Witz zündete, und dann brüllten die Kopfgeldjäger vor rauem Gelächter. Obwohl Coilla es durchaus für möglich hielt, dass Blaan ihn nicht verstanden hatte.
»Weniger eine Geschichte als ein kleiner Scherz, das will ich gern zugeben«,
sagte Seraphim.
»Aber es freut mich, dass er Ihren Beifall findet.«
»Er war nicht schlecht«, stimmte Lekmann zu.
»Und nicht ganz unwahr, würde ich meinen.«
»Natürlich ist es, wie ich schon sagte, in diesem Fall üblich, eine Münze oder irgendein anderes kleines Zeichen der Anerkennung anzubieten.« Das Trio wurde augenblicklich ernst. Lekmanns Gesicht verzerrte sich vor Wut.
»Jetzt hast du alles verdorben.«
»Wir dachten eher, dass du uns bezahlst«, sagte Aulay.
»Wie ich schon sagte, ich habe nichts.« Blaan grinste gemein.
»Wenn wir mit dir fertig sind, hast du weniger als nichts.« Aulay machte eine Bestandsaufnahme.
»Du hast ein Pferd, ein schönes Paar Stiefel und diesen eleganten Umhang. Vielleicht auch eine Börse, wenn du auch etwas anderes sagst.«
»Außerdem weißt du zu viel über unsere Angelegenheiten«, schloss Lekmann. Ungeachtet der bedrohlichen Atmosphäre war Coilla davon überzeugt, dass der Geschichtenerzähler nicht verängstigt war. Obwohl es für ihn ebenso offensichtlich sein musste wie für sie, dass diese Männer fähig waren, nur zum Spaß einen Mord zu begehen. Ihre Aufmerksamkeit wurde von etwas abgelenkt, das sich in der Prärie bewegte. Für einen Moment keimte Hoffnung in ihr auf. Doch dann erkannte sie, womit sie es zu tun hatte, und ihr ging auf, dass es nicht die Erlösung war. Weit gefehlt. Seraphim hatte nichts bemerkt. Auch nicht die Kopfgeldjäger. Sie waren auf Gewalt aus. Lekmann hatte sein Schwert erhoben und ging auf den Geschichtenerzähler zu. Die anderen beiden folgten seinem Beispiel.
»Wir haben Gesellschaft«, sagte sie. Sie hielten inne, sahen sie an und folgten ihrem Blick. Eine große Gruppe von Reitern war ein gutes Stück voraus in Sicht gekommen. Sie zogen langsam von Ost nach Südwest, und ihr Weg würde sie in ihre Nähe, wenn nicht sogar direkt zu ihnen führen. Aulay schirmte mit einer Hand sein Auge ab und spähte in die Ferne.
»Was sind das für welche, Micah?«
»Menschen. Schwarz gekleidet, soweit ich sehen kann. Wisst ihr, was ich glaube? Das sind Hobrows Leute. Diese … wie immer sie sich nennen.«
»Aufseher.«
»Richtig. Scheiß drauf, wir verschwinden. Kümmere dich um den Ork, Greever. Jabeez, die Pferde.« Blaan rührte sich nicht. Er stand mit offenem Mund da und starrte auf die Reiter.
»Du glaubst nicht, dass sie Sinn für Humor haben, Micah?«
»Nein, das glaube ich nicht! Jetzt hol die Pferde!«
»He! Der Fremde.« Seraphim ritt in westlicher Richtung davon.
»Vergiss ihn, wir haben Dringenderes zu erledigen.«
»Gute Sache, dass wir ihn nicht erledigt haben, Micah«, warf Blaan ein.
»Es bringt Pech, Verrückte umzubringen.«
»Abergläubischer Trottel! Beweg deinen verdammten Arsch!« Sie verfrachteten Coilla auf ihr Pferd und ritten eiligst los.
»Sehen Sie sich das an!«, kreischte Jennesta.
»Sehen Sie sich das Ausmaß Ihres Versagens an!« Mersadion betrachtete das Pergament der Wandkarte und zitterte. Sie war mit Markierungen übersät: rote für die Truppen der Königin, blaue für die Opposition
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