Die Orks
hatten.
»Wachen?«, sagte Stryke.
»Ein paar«, bestätigte Seafe.
»Dann gilt ihnen unser Hauptaugenmerk.« Stryke ging durch den Kopf, wie viel schwerer es war, nur einen halben Trupp einsetzen zu können. Er ließ Hystykk, Calthmon, Gant und Finje antreten.
»Sucht die Posten und kümmert euch um sie«, befahl er.
»Danach kommt ihr hierher zurück.« Als sie gingen, sagte Jup:
»Meinst du, vier reichen?«
»Das hoffe ich. Mehr können wir nicht erübrigen.« Er schnappte sich einen Soldaten.
»Bleib hier bei den Pferden, Reafdaw. Wenn die anderen die Wachen erledigt haben, schick sie hoch.«
»Wir werden am Fuß von diesem Baum sein«, sagte Seafe zu Reafdaw, indem er auf einen besonders hohen, schlanken Baum zeigte, dessen Wipfel über die Kuppe ragte. Reafdaw nickte. Seafe führte Stryke, Jup, Toche und Jad die Anhöhe empor. Eine erbärmlich kleine Truppe, fand Stryke. Sie erreichten die Kuppe und schauten auf ein leicht bewaldetes Gebiet herab. Geduckt schleichend erreichten sie Talag und streckten sich unter dem hohen Baum aus. Er bedeutete ihnen, sich auf eine Lücke im Grün zu konzentrieren. Sie sahen eine Lichtung, wo die Bäume viel spärlicher standen. Ein zeitweiliges Lager war errichtet worden, in dem zwei Dutzend oder mehr Aufseher herumliefen. Auf einer Seite stand ein Einspänner ohne Pferd, dessen Deichsel auf einem Baumstumpf lag.
»Wo ist Haskeer?«, flüsterte Stryke.
»Da drüben«, erwiderte Talag, indem er auf einen Bereich zur Linken zeigte,
wo ihnen Bäume die Sicht versperrten. Sie blieben gute zehn Minuten in Stellung, in denen sie darauf warteten, dass unten etwas geschah. Dann trafen die anderen Orks ein. Gant bedeutete mit erhobenem Daumen, dass alles in Ordnung war.
»Seid ihr sicher, dass ihr alle erwischt habt?«, fragte Stryke.
»Wir haben die gesamte Runde gemacht, Hauptmann. Wenn es noch mehr gab, dann waren sie gut verborgen.«
»Tja, man wird sie bald vermissen. Wenn wir etwas unternehmen wollen, müssen wir es rasch tun. Bist du sicher, dass du Haskeer da unten gesehen hast, Seafe?«
»Ich bin sicher, Boss. Seine hässliche Visage ist unverwechselbar.« Eiligst fügte er hinzu:
»Nichts für ungut, Hauptmann.« Stryke lächelte dünn.
»Ist schon in Ordnung, Soldat. Ich glaube, wir wissen, was Sie meinen.« Mehr tote Zeit verstrich. Sie wurden langsam unruhig, als es unten im Lager einen Aufruhr gab. Durch die Bäume war Bewegung zu erkennen. Die Orks spannten sich. Kimball Hobrow tauchte auf, den Rücken gerade, die Schritte entschlossen und zielgerichtet. Er rief etwas, aber sie konnten die Worte nicht verstehen. Ihm folgte ein johlender Haufen seiner schwarz kostümierten Aufseher. Haskeer wurde ins Lager geschleift. Seine Hände waren ihm auf den Rücken gebunden, und er taumelte mehr, als dass er ging. Selbst aus dieser Entfernung war offensichtlich, dass er misshandelt worden war. Sie schafften ihn in die Mitte der Lichtung zu einem hohen Baum. Ein Pferd wurde gebracht. Die Menge hievte ihn hinauf. Jup war verwirrt.
»Sie werden ihn doch nicht laufen lassen, oder?« Stryke schüttelte den Kopf.
»Auf keinen Fall.« Einer der Menschen kam mit einer Seilschlinge und zog sie Haskeer über den Kopf. Die Schlinge wurde ihm um den Hals gelegt, das andere Ende über einen vorspringenden Ast geworfen. Eifrige Hände zogen Seil und Schlinge stramm.
»Wenn wir auch nur noch eine Minute warten«, flüsterte Jup,
»erleben wir eine Hinrichtung.«
Stryke sah zu, wie der lärmende Haufen Haskeer zum Hängen bereitmachte.
»In Zeiten wie diesen bin ich froh, dass ich nicht in deiner Haut stecke, Boss«, sagte Jup zu ihm. In der Senke stieg Hobrow auf seine Kutsche und stellte sich auf den Sitz. Er hob die Arme. Die Menge beruhigte sich und verstummte schließlich.
»Der Höchste Schöpfer hat es für richtig gehalten, uns unsere heilige Reliquie zurückzugeben!«, tönte er.
»Mehr noch, Er hat uns eine weitere geschenkt!«
»Sie haben die Sterne«, flüsterte Stryke.
»Und in Seiner grenzenlosen Weisheit hat uns der Herr außerdem eines der gottlosen Geschöpfe in die Hände gespielt, die uns unser Geburtsrecht gestohlen haben!« Hobrow zeigte anklagend mit dem Finger auf Haskeer.
»Und heute haben wir die heilige Aufgabe, diesen Untermenschen in den Tod zu schicken!«
»Scheiß drauf!«, zischte Stryke.
»Wenn jemand Haskeer umbringt, dann bin ich es.« Während Hobrow weiterschwadronierte, winkte er einen der Gemeinen zu sich.
»Du bist der
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