Die Orks
erklären Sie einfach Ihre Handlungsweise.«
»Wen soll ich denn zu töten versucht haben?«
»Coilla und Reafdaw.« Wütend schnauzte Haskeer:
»Wofür halten Sie mich, für … für… einen Menschen?«
»Sie haben es getan, Haskeer. Ich will wissen, warum.«
»Ich… ich kann nicht… ich erinnere mich nicht.« Er sah sich immer noch benommen um. Jup und die anderen starrten ihn an.
»Wo sind wir?«
»Unwichtig. Wollen Sie damit sagen, dass Sie nicht wissen, was vorgefallen ist?« Haskeer schüttelte zögernd den Kopf.
»Schön. Woran können Sie sich denn noch erinnern?«, beharrte Stryke.
»Was ist das Letzte?« Haskeer machte sich ans Nachdenken. Es war ganz offensichtlich ein anstrengendes Unterfangen. Schließlich sagte er:
»Das Schlachtfeld. Wir sind darüber hinweg geritten. Dann… Drachen. Drachen, die uns verfolgt haben. Feuer.«
»Das ist alles?«
»Der Gesang…«
»Der Gesang? Was für ein Gesang?«
»Da war… nicht direkt Gesang. Eine Art Musik mit Worten, aber nicht direkt Gesang.« Stryke und Jup wechselten einen Blick. Jup hob vielsagend die Augenbrauen.
»Dieses Geräusch, was es auch war…« Er gab auf.
»Ich weiß es nicht. Sonst kann ich mich nur noch erinnern, dass ich krank war. Ich habe mich schlecht gefühlt.«
»Davon hast du nie etwas gesagt«, sagte Jup mit anklagendem Unterton. Früher hätte Haskeer den Zwerg für eine derartige Bemerkung beschimpft, doch nun starrte er ihn nur an.
»Alfray dachte, du hättest dir in dem Orklager, das wir abgefackelt haben, eine Menschenkrankheit eingehandelt«, sagte Stryke zu ihm.
»Aber ich glaube nicht, dass das an und für sich schon ausreicht, um dein Verhalten zu erklären.«
»Welches Verhalten, Stryke? Du hast mir immer noch nicht verraten, was ich getan haben soll.«
»Wir waren in der Krätze. Du hast Reafdaw und Coilla angegriffen und dich damit aus dem Staub gemacht.« Er griff in den Beutel, den er Hobrow abgenommen hatte, und zeigte ihm die beiden Sterne. Haskeer erstarrte bei ihrem Anblick förmlich. Er flüsterte:
»Nimm sie weg, Stryke.« Dann brüllte er:
»Nimm sie weg!« Verwirrt schob Stryke sie in seinen Gürtelbeutel, wo sich bereits der Stern aus der Krätze befand.
»Nur die Ruhe«, sagte Jup beinahe freundlich zu Haskeer. Auf Haskeers Stirn stand eine dünne Schweißschicht. Er atmete schwer.
»Coilla ist dir gefolgt«, fuhr Stryke fort.
»Wir wissen nicht, wo sie ist. Weißt du, wie es ihr ergangen ist?«
»Ich sagte doch schon, dass ich gar nichts weiß.« Er vergrub das Gesicht in den Händen. Kurz bevor sie es verdeckten, glaubte Stryke noch einen verängstigten Gesichtsausdruck erkennen zu können. Er und Jup entfernten sich von ihm. Stryke nickte einigen Gemeinen zu. Sie postierten sich entsprechend, um Haskeer im Auge zu behalten.
»Was meinst du, Boss?«
»Ich weiß es nicht. Er scheint sagen zu wollen, dass er einen Totalaussetzer hatte. Vielleicht sagt er die Wahrheit, vielleicht nicht.«
»Ich glaube, dass er die Wahrheit sagt.«
»Warum?«
»Niemand weiß besser als ich, was für ein Arschloch Haskeer ist. Aber er ist kein Deserteur, und mein sechster Sinn sagt mir, dass das, was vorgefallen ist… nicht seinem Willen unterlegen war.«
»Angesichts eurer gemeinsamen Vergangenheit überrascht es mich, dich das sagen zu hören.«
»Ich habe gesagt, was ich glaube. Im Zweifel nicht für den Angeklagten zu entscheiden heißt, Unrecht mit Unrecht zu vergelten, soweit ich das beurteilen kann.«
»Selbst wenn es stimmt, was du sagst, und er unter dem Einfluss des Fiebers
stand, woher wollen wir wissen, dass es nicht noch mal passiert? Wie können wir ihm vertrauen?«
»Denken Sie darüber nach, Hauptmann. Wenn Sie entscheiden, dass wir ihm nicht vertrauen können, was bedeutet das für uns? Was machen wir dann mit ihm? Sollen wir ihn aussetzen? Ihm die Kehle durchschneiden? Wollen Sie so diesen Trupp führen?«
»Ich muss darüber nachdenken. Und ich muss mir noch überlegen, was wir wegen
Coilla unternehmen.«
»Zögern Sie nicht zu lange, Hauptmann. Sie wissen, wie knapp die Zeit ist.« Er zog sein Wams tiefer herunter, um dem Wind besser zu trotzen, der mittlerweile schneidend war.
»Das Wetter scheint auch nicht die Absicht zu haben, hilfreich zu sein.« Er hatte noch nicht ganz ausgeredet, als sie ein paar Schneeflocken im Wind wirbeln sahen.
»Schnee«, sagte Stryke.
»In dieser Jahreszeit. Die Welt liegt darnieder, Jup.«
»Ja, und vielleicht kommt jede Hilfe
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