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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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gelesen hatte. Bevor sie zu diesem Abenteuer aufgebrochen war, hatte sie Agenten hoch in den Norden ins Hojanger-Ödland geschickt, um Wagenladungen von Eis und gepresstem Schnee zu holen. In mit Juteleinen und Fellen isolierten Fässern hatte die Fracht den Transport überstanden, ohne zu schmelzen. Sie hatte die Organe in der Absicht in die Fässer packen lassen, sie je nach Bedarf unterwegs aufzutauen. Natürlich gab es keinen Ersatz für die frische Variante, aber im Notfall würden sie ihren Zweck erfüllen. Wenn es funktionierte, erwog sie, mit diesem Verfahren auch den Proviant für ihre Horde auf den Feldzügen haltbar zu machen. Jennesta trat aus einer der Hütten, einstweilen gesättigt von Folter und anderen Ausschweifungen, und tupfte sich ihre blutigen Lippen mit einem zarten Spitzentaschentuch ab. Sogar sie selbst hatte die Energie überrascht, mit der sie sich in die soeben beendeten Vergnügungen gestürzt hatte. Vielleicht hatte die frische Luft ihren ohnehin gesunden Appetit noch angeregt. Mersadion schien nicht so zufrieden zu sein. Er erwartete sie auf seinem Pferd, steif und mit mürrischem Gesicht.
    »Sie sehen nicht gerade erfreut aus, General«, sagte sie, während sie sich Blut von den Händen wischte.
    »Ist der Sieg nicht nach Ihrem Geschmack?«
    »Natürlich ist er das, Majestät«, erwiderte er eiligst, indem er ein Lächeln von offenkundiger Falschheit aufsetzte.
    »Was bekümmert Sie dann?«
    »Meine Offiziere melden mehr Unzufriedenheit unter den Mannschaften, Majestät. Nicht viel, aber genug, um sich deswegen Gedanken zu machen.«
    »Ich dachte, damit hätten Sie ein für alle Mal aufgeräumt, Mersadion«, sagte sie mit unverhohlenem Missvergnügen.
    »Haben Sie die Unruhestifter denn nicht hinrichten lassen, wie ich es befohlen habe?«
    »Das habe ich, Majestät, mehrere aus jedem Regiment. Das scheint jedoch mehr Unruhe geschürt zu haben.«
    »Dann richten Sie noch mehr hin. Worüber beklagt man sich heute?«
    »Anscheinend stellen einige… nun ja, Euren Befehl infrage, diese Siedlung zu schleifen, Majestät.«
    »Was?« Er erbleichte, fuhr aber fort.
    »Es herrscht das Gefühl vor, bei einer sehr kleinen Minderheit, müsst Ihr wissen, dass man in diesen Hütten die Witwen und Waisen von Orks unterbringen könnte, die in Euren Diensten gefallen sind, Majestät. Angehörige, die andernfalls völlig mittellos wären, Majestät.«
    »Ich will, dass sie mittellos sind! Als Warnung für die Männer. Ein Krieger, der weiß, dass seiner Frau und seinen Kindern so ein Schicksal droht, sollte er versagen, ist ein besserer Krieger.«
    »Ja, Majestät«, erwiderte Mersadion unterwürfig.
    »Ich mache mir langsam Sorgen um Ihre Fähigkeit, die Ordnung aufrechtzuerhalten, General.« Er schrumpfte im Sattel zusammen.
    »Und ich glaube, wenn wir nach Grabhügelstein zurückkehren, müssen wir als Erstes die Truppe von diesen Radikalen säubern.«
    »Majestät.«
    »Jetzt holen Sie mir eine Fackel.«
    »Majestät?«
    »Eine Fackel, um der Götter willen! Muss ich Ihnen ein Bild in den Staub malen?«
    »Nein, Majestät. Sofort.« Er sprang vom Pferd und lief zu dem Durcheinander der Gebäude. Während sie geduldig auf seine Rückkehr wartete, beobachtete sie eine Staffel ihrer Kampfdrachen, die hoch oben dicht unterhalb der Wolkendecke über sie hinweg rauschten. Mersadion kam mit einem Holzpflock zurück, dessen
    Spitze mit einem Lappen umwickelt und in Teer getaucht worden war. Er hielt ihr die Fackel hin.
    »Zünden Sie sie an«, befahl sie mit gefährlicher Ruhe. Er mühte sich mit Feuersteinen ab, während es in ihr brodelte. Schließlich gelang es ihm, die Fackel in Brand zu setzen.
    »Geben Sie her!«, bellte sie, indem sie ihm die Fackel aus der Hand riss. Sie stellte sich vor die Tür der Behausung, die sie gerade erst besudelt hatte.
    »Diese Siedlung ist eine Brutstätte der Uni-Pest. Alles andere als ihre Zerstörung würde einer Botschaft der Schwäche gleichkommen. Und es ist nicht meine Art, Schwäche zu zeigen, General.« Sie warf die Fackel in die Hütte.
    Sofort breiteten sich die Flammen aus. Drinnen fingen die wenigen Menschen an zu schreien, die sie am Leben gelassen hatte. Sie ging zu ihrem Pferd und stieg auf. Er tat es ihr nach.
    »Lassen Sie die Armee abrücken«, befahl sie.
    »Wir suchen das nächste Nest.« Als sie sich ein Stück von der Siedlung entfernt hatten, drehte sie sich um. Das Feuer hielt die Gebäude in eisernem Griff und würde sie nicht mehr

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