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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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loslassen.
    »Wenn du willst, dass etwas anständig getan wird, tu es selbst«, belehrte sie den General fröhlich.
    »Wie meine verehrte Mutter Vermegram immer zu sagen pflegte.«
    Die Narbenfelsmarschen schienen ihr eigenes Wetter zu haben. Es war nicht so, dass die Bedingungen sich von denjenigen in der Prärie unterschieden, die der Trupp kürzlich verlassen hatte, es schien nur mehr von allem zu geben. Die Wolken waren finsterer, der Regen heftiger und dauerhafter, der Wind schneidender. Und es war kälter. Vielleicht lag das daran, dass die Böen, die von der vorrückenden Eisscholle im Norden herüberwehten, durch nichts aufgehalten wurden. Es gab keine Berge oder Wälder, die sie abmilderten, und sie verbanden sich zudem mit der kalten Luft, die vom großen Norantellischen Ozean aufstieg. Dankbar für ihre erst kürzlich erworbenen Fellwesten, stand der Trupp am Rande der Marschen und betrachtete ihr Antlitz, das nichts Gutes verhieß.
    Vor ihnen erstreckte sich ein ausgedehntes, flaches Moor aus schwarzem Schlamm und Sand. Das Gelände war mit Gräben und sogar kleinen Seen aus dunklem, gallertartigem Wasser durchsetzt. Hier und da reckten sich tote, skelettartige Bäume aus der öden Landschaft und ließen erkennen, dass sich das Übel ausbreitete. Die Gegend stank nach verfaultem Fisch und anderen, wenig zuträglichen Dingen. Es gab keine Spur von Leben, nicht einmal einen Vogel. Von ihrem Aussichtspunkt, der etwas höher gelegen war als das Areal der Marschen, konnten sie den Ozean erkennen. Er sah träge und grau aus. Die tintigen Umrisse der Malventurminseln lagen noch weiter entfernt, in Nebel getaucht und trostlos. Irgendwo dort draußen unter den Wellen klammerten sich die Merz an ihre gefährdete Existenz. Es war eine Szenerie der Verlorenheit und Hoffnungslosigkeit, und Stryke musste sie unwillkürlich mit der herrlichen Küste aus seinen Träumen vergleichen.
    »Schön«, sagte Haskeer.
    »Wir haben es gesehen, es gefällt mir nicht, also lasst uns umkehren.«
    »Nur mit der Ruhe«, sagte Stryke zu ihm.
    »Wir sagten, wir würden die Lage auskundschaften.«
    »Ich habe alles gesehen, was ich wissen muss. Es ist eine verfluchte Einöde.«
    »Was hast du erwartet?«, wunderte sich Jup.
    »Tanzende Mädchen, die Rosenblüten werfen?« Coilla unterbrach ihren sich anbahnenden Streit, indem sie fragte:
    »Wie wollen wir vorgehen, Stryke?«
    »Keppatawn sagte, dass das Reich der Nyadd am anderen Ende der Marschen am Ufer des Ozeans beginnt. Also liegt ein Großteil davon unter Wasser.«
    »Großartig«, murmelte Haskeer.
    »Jetzt sind wir also Fische.« Stryke ignorierte ihn.
    »Aber anscheinend gibt es sowohl vom Wasser als auch vom Land einen Zugang zu Adpars Palast. Wir rücken in voller Stärke vor bis auf diejenigen, die bei den Pferden bleiben.«
    »Ich hoffe, dir schwebt nicht vor, mir diesen Auftrag zu erteilen«, sagte Alfray. Er schien ziemlich gereizt zu sein. Es ging wieder um die Sache mit dem Alter, vermutete Stryke. Er schien deswegen immer empfindlicher zu werden.
    »Natürlich nicht. Wir brauchen dich bei uns. Aber wie ich schon sagte, wir können die Pferde nicht mitnehmen. Talag, Liffin, das ist eure Aufgabe. Tut mir Leid, aber es ist wichtig.« Sie nickten verdrossen. Kein Ork ließ sich gern mit Routineaufgaben abspeisen, wenn die Aussicht auf einen Kampf bestand. Jup lenkte das Gespräch wieder auf das Wesentliche.
    »Also einfach drauflos, sagst du? Kein Auskundschaften?«
    »Nein. Wir durchqueren die Marschen, und wenn es gut aussieht, versuchen wir's. Ich will hier nicht mehr Zeit verbringen als unbedingt nötig.«
    »Jetzt hast du etwas gesagt, dem ich nur zustimmen kann«, bemerkte Haskeer.
    »Vergesst nicht, Keppatawn berichtete von chaotischen Zuständen in Adpars Reich«, fuhr Stryke fort.
    »Das könnte uns helfen oder auch nicht. Aber wenn es dort zu gefährlich für uns wird, ziehen wir uns kampflos zurück. Ich würde sagen, die Existenz dieses Trupps ist wichtiger als irgendein lokaler Hader.« Jup nickte.
    »Das passt mir gut.« Stryke schaute zum Himmel.
    »Machen wir uns auf, bevor es heftig zu regnen anfängt.« An Talag und Liffin gewandt, fügte er hinzu:
    »Wie ich schon sagte, wir wollen uns dort nicht unnötig aufhalten. Aber um ganz sicherzugehen, gebt uns bis morgen um diese Zeit. Wenn wir bis dahin nicht zurück sind, betrachtet euch als allen Verpflichtungen dem Trupp gegenüber entbunden. Ihr könnt die Pferde verkaufen. Mit dem Erlös könnt ihr

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