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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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schob sein Gesicht ganz nah an Alfrays heran.
    »Falsch. Das ist genau mein Standpunkt. Ich bin der Anführer eines
    Kriegstrupps, mehr nicht. Du bist derjenige, der aus mir etwas anderes machen will. Coilla, geh und such Krenad. Nein, warte. Das mache ich selbst. Die Götter wissen, was für ein Aufhebens ihr alle deswegen machen würdet.«
    Er fand den Anführer der Neuverpflichteten in einer Taverne, wo er derbe Lieder grölte.
    »Kommen Sie her«, sagte Stryke brüsk. Krenad war zu glücklich und zu betrunken, um von dem Fass zu steigen, auf dem er saß.
    »Wassnlos?«, murmelte er. Stryke schleifte ihn nach draußen und tunkte seinen Kopf in eine Regentonne, bis die Augen des Deserteurs einen einigermaßen klaren Ausdruck hatten.
    »Schön, das ist schon besser. Jetzt hören Sie zu, Krenad. Falls es Ihnen nicht aufgefallen sein sollte, der Anführer der anderen Armee da draußen ist Jennesta.«
    »Nee, das kann nicht sein. Das war ein magerer Mensch mit so 'nem albernen Hut auf dem Kopf.« Stryke tauchte ihn wieder unter, bis er sich hektisch zu wehren begann.
    »Nicht der, Sie Idiot! Ich meine die andere ManniArmee. Auf dem Hügel. Mit den Harpyien. Wissen Sie noch?« Plötzlich war Krenad vollkommen nüchtern.
    »Jawohl, Hauptmann. Wann rücken wir ab, Hauptmann?«
    »Wir rücken jetzt ab. Sie können abrücken, wann immer Sie wollen.«
    »Sie meinen, wir trennen uns hier und treffen uns später wieder?«
    »Nein. Hören Sie, Gefreiter, glauben Sie nicht, wir würden nicht zu schätzen wissen, dass Sie in der Schlacht mitgekämpft haben. Aber lassen Sie es mich Ihnen noch ein letztes Mal ganz deutlich sagen. Ich rekrutiere nicht. Ich habe noch nie rekrutiert. Und morgen, wenn wir weit weg von diesem mörderischen Miststück sind, werde ich immer noch nicht rekrutieren. Es heißt, jeder Ork für sich. Haben Sie das verstanden?«
    Später in derselben Nacht, weit jenseits der Hügel rings um die Stadt, als der Morgen graute, verfolgte der Blick, den Krenad ihm zugeworfen hatte, Stryke immer noch.
    Während sich der Rand der Sonne über die Ostmauer schob, stand Krista Galby entgeistert im Tempel. Einer der Posten, der sich seinen schmerzenden Kopf hielt, sagte gerade:
    »… und konnten überhaupt nichts dagegen machen.« Eine ganze lange Minute blieb die Priesterin stumm und starrte auf die umgestürzte Säule. Schließlich seufzte sie und sagte:
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie im Zuge der Feierlichkeiten jemand hat aufbrechen sehen, aber wir sollten wohl wenigstens fragen.« Sie hielt inne und zwang sich, eine Miene ruhiger Gefasstheit aufzusetzen. Beinahe verträumt sagte sie, mehr zu sich selbst als zu den Männern bei ihr:
    »Wir müssen ihn finden und zurückholen. Wir haben den Tempel für ihn gebaut. Er war der Mittelpunkt meines Lebens und desjenigen meiner Mutter vor mir und überhaupt aller Priesterinnen bis zurück zu der Zeit, als Ruffett sich hier niedergelassen hat. Hätte er den Stern nicht hier im Teich gefunden, hätte er sich niemals hier niedergelassen.« Verblüfft über ihre übernatürliche Gelassenheit hauchte der Posten mit den Kopfschmerzen in die Stille:
    »Soll ich den Oberbefehlshaber bitten, einen Suchtrupp zusammenzustellen?«
    Krista sah ihn an.
    »Nein. Wir wollen nicht, dass Strykes Trupp bestraft wird. Nicht, nachdem er Aidan das Leben gerettet hat.« Ihre Stimme verlor sich, um in kräftigerem Tonfall hinzuzufügen:
    »Treiben Sie alle Tempelwachen zusammen, die noch auf einem Pferd sitzen können. Und satteln Sie meine Stute.« Der Mann war entsetzt.
    »Sie können nicht gehen, Priesterin! Ohne den Stern brauchen wir Sie dringender denn je hier in der Stadt.«
    »Wer kann ihnen sonst erklären, warum wir ihn brauchen? Verstehen Sie das denn nicht? Ich muss gehen.«
    Nach weniger als einer halben Stunde stand Krista auf dem Platz vor dem Nordtor. Eine der Frauen, die gestern Witwe geworden waren, hatte an ihrem Fenster getrauert. Lange nachdem sich der Trubel gelegt hatte, war ihr ein Trupp von etwa dreißig Orks aufgefallen, welche die Stadt verlassen und dabei ihren Pferden die Hufe mit Lappen umwickelt hatten. Der Torwächter konnte sich an nichts erinnern. Er wusste nur noch, dass jemand zu ihm gekommen war, der ihm etwas zu trinken angeboten und ihm dann einen Schlag auf den Kopf verpasst
    hatte. Vorsichtig umarmte Krista ihren Sohn. Er konnte zwar noch nicht weit laufen, aber seine alte Kinderfrau hatte einen Tempelarbeiter gebeten, ihn nach draußen zu

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