Die Orks
verfault, und
in den Ecken war Schimmel zu sehen. Er war mit Reif bedeckt. Durch die quadratischen Fenster fiel kein Tageslicht mehr, sondern nur noch das sonderbare Blau des Gletschers draußen. Dann gab es keine Fenster mehr, und ihnen ging auf, dass sie sich unter der Erde befanden. Schließlich fanden sie sich im höhlenartigen Kellergewölbe des Palasts wieder. Während sie durch eine labyrinthische Reihe von Tunneln krochen, mussten sie aufpassen, wohin sie traten, denn Eis machte das Gestein glitschig. Voraus war mehr von dem
gelblichen Licht. Der Trupp wartete, während Jup vorsichtig kundschaftete.
»Es stehen acht Sluagh vor den verrücktesten Türen, die ihr je gesehen habt«, berichtete er. Wiederum teilte Stryke den Trupp in Gruppen für jedes einzelne Ziel ein. Mit Schwertern, Piken und Äxten fühlten die Vielfraße sich viel wohler, was den Angriff auf eine größere Streitmacht betraf. Dennoch war es ein blutiges Ringen. Die Sluagh wehrten sich mit Klauen und Schmerzwellen. Seraphim und Sanara schlichen an den Wänden entlang und versuchten hinter die Ungeheuer zu gelangen. Als ihnen das gelungen war, fingen ihre Glasröhren plötzlich unheimlich an zu leuchten. Lichtstrahlen schossen daraus hervor. Es gab eine ohrenbetäubende Explosion, und plötzlich regnete es Sluagh-Blut. Dann war alles vorbei.
»Nützliche Waffe«, bemerkte Coilla bewundernd. Jup hatte Recht gehabt. Die Türen bildeten einen Kreis, der tief in den Felsen eingelassen war. Wiederum gab es keinen offensichtlichen Griff, aber in dem frostigen Metall befanden sich zehn kleine Einbuchtungen. Es war Sanara, die ihre Fingerspitzen auf die Vertiefungen legte und drückte. Die Türen schwangen zurück. Seraphim duckte sich und führte sie hinein. Sie gelangten in einen Durchgang, der zehn Fuß in den Fels gegraben worden sein musste. Dahinter befand sich das Portal. Es stand in einem Ring aufrecht stehender Steine, eine Plattform mit einem Dach aus Granit. Hier und da funkelten Juwelen in Spiralmustern auf dem Boden des Podests. Andere glitzerten auf allen Steinen bis auf einem, der irgendwie tot aussah. Einige der Juwelen waren so groß wie Taubeneier. Haskeer bückte sich, um über einen großen Saphir zu streichen, fuhr jedoch mit einem Ausdruck der Verwirrung zurück, als bunte Lichter durch die muffige Luft wirbelten. Es war nicht zu erkennen, was das Portal bewirken mochte, aber Stryke schauderte dennoch. Coilla blieb stehen.
»Was, zum Henker, ist das?« Seraphim sagte geistesabwesend:
»Etwas, das schon seit langer Zeit hier steht.« Die letzten Mitglieder des Kriegstrupps drängten in den Raum.
»Sichert diese Türen«, befahl Stryke. Fünf Gemeine waren nötig, um sie zu schließen. Als die Türen ins Schloss fielen, ließ ein hohles Donnern den Boden erzittern. Das einzige Licht bestand jetzt im regenbogenfarbenen Funkeln der Juwelen. Als es geschafft war, wandte Stryke sich an den Mann, der einen Arm um die Schultern der Königin gelegt hatte.
»Also gut, Seraphim. Es wird Zeit, dass Sie ein paar Dinge erklären.«
Seraphim nickte. Er und Sanara setzten sich auf den Rand der juwelenbesetzten Plattform.
»Sie müssen sich vorstellen, dass diese Welt nur eine von vielen anderen ist«, begann er.
»Es gibt unendlich viele. Ein Teil von ihnen ist mehr oder weniger wie diese hier. Viele andere sind grundlegend verschieden. Jetzt stellen Sie sich vor, dass all diese Welten nebeneinander in einer unendlichen Weite existieren. Als wären sie auf einer endlosen Ebene ausgebreitet worden.« Er schaute in die Gesichter seines Publikums, um festzustellen, ob es ihm folgen konnte.
»Vor langer Zeit hat etwas zu einem Riss in dieser Ebene geführt. Dadurch entstand eine Lücke, wenn Sie so wollen, ein Korridor, den Wesen benutzen konnten, wie Mäuse sich zwischen den Wänden eines Hauses bewegen. Dieses Portal ist ein Eingang zu diesem Korridor.«
»Ist er auch von Mäusen angelegt worden?«, meldete Haskeer sich zu Wort. Die Intelligenteren nahmen sich kurz die Zeit, ihm die Sache auf eine simplere Weise zu erklären. Schließlich schien er es zu verstehen.
»Wer das Portal entdeckt hat, weiß ich nicht«, fuhr Seraphim fort.
»Auch nicht, wer es so ausgeschmückt haben könnte. Auch das ist schon vor langer Zeit geschehen. Aber die Zauberin Vermegram, die Mutter von Sanara und auch von Jennesta und Adpar, hat es in neueren Zeiten wiederentdeckt. Außerdem fand sie heraus, dass sie mit Hilfe ihrer Magie sogar in
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