Die Orks
das nie. Sie waren eine bestenfalls unpräzise Waffe. Wie als Antwort flogen sie einen weiteren Angriff. Der Trupp spornte noch einmal die Pferde an, um rechtzeitig den Waldrand zu erreichen. Ein großer gezackter Schatten fiel über sie. Der Feueratem des Drachen versengte ein großes Stück Grasnabe ein paar Schritte zu ihrer Rechten. Sie trieben ihre scheuenden Pferde noch stärker an. Ein weiterer Drache stürzte auf sie herab, und sie hörten den Schlag seiner mächtigen Schwingen. Vom Windzug gepeitscht, galoppierten sie dem Wald entgegen. Sie erreichten ihn, und die Nachzügler, darunter auch Alfray, schafften es gerade noch in den Schutz der Bäume. Der Drache blies seinen feurigen Atem, und die Baumwipfel über ihnen gingen tosend in Flammen auf. Brennende Zweige fielen, und es regnete schwelende Blätter und Funken.
Die Vielfraße drangen tiefer in den Wald ein. Durch Lücken im Blätterdach über ihren Köpfen konnten sie zwischendurch immer wieder erkennen, dass ihre fliegenden Verfolger Schritt hielten. Schließlich wurden die Sichtungen seltener. Offenbar hatten sich die Drachen zurückgezogen. Der Trupp wurde langsamer, blieb aber in Bewegung. Am anderen Ende des Wäldchens angelangt, hielten sie inne. Im Schutz der Bäume sahen sie wieder die Drachen, die hoch über ihnen am Himmel kreisten. Da sie es nicht wagten, ihre Deckung zu verlassen, stiegen sie ab und stellten Wachen auf, die sie vor nachrückenden Menschen warnen sollten. Soweit sie es sagen konnten, folgten ihnen jedoch keine. Die Waffen gezückt, legten sie eine Rast ein, während sie auf eine Gelegenheit warteten, ihre Deckung zu verlassen. Nachdem Haskeer einen tiefen Schluck aus seinem Wasserbeutel getrunken hatte, rammte er den Stöpsel in die Öffnung und fuhr fort, sich zu beklagen.
"Wir sind auf dem Hügel ein verdammt großes Risiko eingegangen."
"Was hätten wir sonst tun sollen?", warf Coilla ein.
"Und außerdem hat es funktioniert, oder?" Dem hatte Haskeer nichts entgegenzusetzen, und er begnügte sich damit, eine finstere Miene aufzusetzen. Die anderen teilten seine Laune nicht. Insbesondere die Gemeinen waren überglücklich, mit ihrem Manöver davongekommen zu sein, und Stryke musste sie anblaffen, leiser zu sein. Alfray war weniger froh. Seine Gedanken waren bei Darig.
"Wenn ich ihn festgehalten hätte, wäre er jetzt noch bei uns."
"Du konntest nichts tun", sagte Stryke zu ihm.
"Quäl dich nicht damit, was vielleicht möglich gewesen wäre."
"Stryke hat Recht", unterstützte ihn Coilla.
"Es ist ein Wunder, dass wir nicht mehr Verluste haben."
"Trotzdem", murmelte Stryke halb für sich,
"wenn jemand Schuld daran ist, dass wir Tote zu beklagen haben, dann bin ich es wohl."
"Werd jetzt nicht einfältig", warnte ihn Coilla.
"Wir brauchen dich bei klarem Verstand."
Stryke sah ein, dass sie Recht hatte, und ließ das Thema fallen. Er griff in die Tasche und holte den Stern heraus.
"Dieses merkwürdige Ding hat uns so viel Ärger bereitet", sagte Alfray.
"Es hat unser Leben umgekrempelt. Ich hoffe, das ist es wert, Stryke."
"Es könnte unsere Erlösung von der Leibeigenschaft sein."
"Vielleicht, vielleicht auch nicht. Du suchst schon lange einen Vorwand, um dich abzusetzen."
"Tun wir das nicht alle?"
"Das könnte schon sein. Aber in meinem Alter ist man vorsichtiger, was Veränderungen angeht."
"Dies ist eine Zeit der Veränderungen. Alles verändert sich. Warum nicht auch wir?"
"Ha, Veränderung", schnaubte Haskeer.
"Es wird viel… zu viel… geredet…" Er schien außer Atem zu sein und schwankte unsicher. Dann ging er zu Boden wie ein gefällter Ochse.
"Was ist mit ihm?", rief Coilla. Sie versammelten sich um ihn.
"Was ist los?", fragte Stryke.
"Ist er verwundet?" Nach einer raschen Untersuchung erwiderte Alfray:
"Nein, ist er nicht." Er legte eine Hand auf Haskeers Stirn und maß seinen Puls.
"Was hat er?"
"Er hat Fieber. Weißt du, was ich glaube, Stryke? Er hat dasselbe wie Meklun." Mehrere Fußsoldaten wichen zurück.
"Er hat es zu verbergen versucht, der Idiot", fügte Alfray hinzu.
"In den letzten Tagen war er nicht er selbst, oder?", stellte Coilla fest.
"Nein. Alle Anzeichen waren da. Und da kommt mir noch ein Gedanke, und der ist nicht besonders angenehm."
"Nur weiter", drängte Stryke.
"Ich war nicht ganz sicher, was Meklun umgebracht hat", räumte Alfray ein.
"Seine Wunden waren zwar schlimm, aber er hätte sich trotzdem wieder erholen können. Ich glaube, er hat sich etwas in dem
Weitere Kostenlose Bücher