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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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Lager geholt, das wir abgefackelt haben."
    "Er war nicht mal in der Nähe", erinnerte ihn Jup.
    "Er nicht. Aber Haskeer."
    "Ihr Götter", flüsterte Stryke.
    "Er sagte, er hätte keine der Leichen angefasst. Er muss gelogen haben." Coilla meldete sich zu Wort.
    "Wenn Haskeer sich da die Krankheit geholt und Meklun angesteckt hat, könnte er dann nicht auch alle anderen angesteckt haben?" Unter den Gemeinen erhob sich ein unbehagliches Gemurmel.
    "Nicht unbedingt", sagte Alfray.
    "Meklun war durch seine Wunden geschwächt und anfällig für jede Art von Ansteckung. Was alle anderen betrifft, so müsste es mittlerweile klare Anzeichen für eine Ansteckung geben. Fühlt sich irgendjemand unwohl?" Alle Mitglieder des Trupps schüttelten den Kopf.
    "Wir wissen zwar nicht viel über die Krankheiten der Menschen", fuhr Alfray fort,
    "aber die Ansteckungsgefahr scheint in den ersten Tagen am größten zu sein."
    "Hoffen wir, dass du Recht hast", sagte Stryke. Er warf einen Blick auf
    Haskeer.
    "Glaubst du, dass er es übersteht?"
    "Er ist jung und stark. Das hilft."
    "Was können wir für ihn tun?"
    "Nicht viel. Wir können versuchen, das Fieber zu senken und ansonsten nur abwarten, dass es abklingt."
    "Noch ein Problem", seufzte Coilla.
    "Ja", stimmte ihr Stryke zu.
    "Und eins, das wir überhaupt nicht gebrauchen können."
    "Er hat Glück, dass wir seinem Vorschlag nicht folgen, wie wir mit den Verwundeten verfahren sollten."
    "Was nun, Boss?", fragte Jup.
    "Wir halten uns an den Plan." Er zeigte auf die über ihnen kreisenden Drachen.
    "Sobald sie verschwunden sind, reiten wir weiter nach Dreieinigkeit."
    Es dauerte mehrere Stunden, bis die Luft rein war. Nachdem die Drachen das Wäldchen unzählige Male überflogen hatten, wandten sie sich schließlich nach Norden und verschwanden. Stryke ordnete an, Haskeer quer über ein Pferd zu legen und festzubinden. Ein Soldat wurde abkommandiert, es am Zügel zu führen. Vorsichtig brach der Trupp in Richtung Dreieinigkeit auf. Stryke schätzte, dass sie für den Weg etwa eineinhalb Tage brauchen würden, falls die Reise ohne Zwischenfälle verlief. Jetzt, da Weberflur hinter ihnen lag, stand es ihnen frei, eine mehr oder weniger direkte Route zu wählen. Andererseits befanden sie sich nun im Süden, in dem Teil Maras-Dantiens, wo die Menschen sich in großer Anzahl niedergelassen hatten, sodass sie noch vorsichtiger sein mussten. Wo immer es möglich war, suchten sie den Schutz von Wäldern und Tälern. Je weiter sie nach Süden vordrangen, desto mehr Zeugnisse menschlicher Besiedlung und menschlichen Raubbaus sahen sie. Am Morgen des zweiten Tages erreichten sie die Überreste eines fast vollständig abgeholzten Wäldchens. Ein großer Teil des gefällten Holzes war abtransportiert worden, aber den nicht unbeträchtlichen Rest hatte man einfach zum Verrotten dort gelassen. Die Stümpfe waren mit Moos bewachsen oder braun vom Pilzbewuchs, was bedeutete, dass die Bäume schon vor Monaten gefällt worden waren. Sie staunten über die Verwüstung und die Anstrengungen, die dazu nötig gewesen sein mussten. Und sie wurden noch wachsamer, da sie wussten, dass viele Hände nötig waren, um derartige Rodungen zu bewerkstelligen. Mehrere Stunden später fanden sie heraus, wozu das Holz benutzt worden war. Sie erreichten einen aus den Carascragbergen kommenden und in nordöstlicher Richtung verlaufenden Fluss. Da Flüsse die besten Landmarken boten, folgten sie seinem Lauf. Nach kurzer Zeit fiel ihnen auf, dass er sehr viel Wasser führte und träge dahinfloss. Hinter der nächsten Biegung fanden sie heraus, warum. Aus dem Fluss wurde ein gewaltiger funkelnder See, der viele Morgen ehemals offener Prärie bedeckte. Der See war durch einen hölzernen Damm entstanden, der zweifelsohne aus den Stämmen des abgeholzten Waldes errichtet worden war. Der Damm entsetzte und beeindruckte sie gleichermaßen. Höher als die größte Pinie, bestand er aus einer sechs Stämme tiefen Barriere und zog sich über eine Entfernung, die mit einem Pfeilschuss zu überwinden ein guter Bogenschütze sich schwer tun würde. Die Stämme waren mit größter Präzision eingepasst und dann mit Meilen von kabeldickem Seil zusammengebunden worden. Die Nahtstellen waren mit Mörtel verfugt. An beiden Ufern und an mehreren Stellen im Fluss trugen schräg zum Damm führende Stützen zur Stabilität bei. Trotz dieses gewaltigen Bauwerks entdeckten die Kundschafter keinerlei Anzeichen für die Anwesenheit von Menschen.

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