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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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das Uni-Symbol in der Mitte auf. Von draußen fiel Licht darauf, sodass ein verlängertes X auf den polierten Pinienholzboden gezeichnet wurde. Er schlich sich durch den Mittelgang zum Altar, der ebenfalls schlicht war: eine bescheidene weiße Stoffdecke, ein Uni-Symbol aus Metall, zwei hölzerne Kerzenleuchter, ein Silberkelch. Und ein Würfel aus dem kostbaren durchsichtigen Glas. Er enthielt den Stern. Jup hatte angenommen, wenn sie je einen weiteren Instrumental fanden, würde er mit demjenigen identisch sein, den sie bereits hatten. Diese Annahme erwies sich als nur teilweise richtig. Der Gegenstand, auf den er starrte, hatte dieselbe Größe und sah ebenso stachlig aus. Doch wo der andere sandfarben war, hatte dieser eine grünliche Farbe und wies fünf Arme auf, die vom Mittelstück ausgingen, und nicht sieben. Außerdem waren die Arme anders angeordnet. Er zögerte. Sein Instinkt drängte ihn, das Glas zu zerschmettern und den Stern in der Hoffnung an sich zu nehmen, ihn aus der Stadt schmuggeln zu können. Seine Vernunft sagte ihm, dass dies eine schlechte und sehr wahrscheinlich sogar selbstmörderische Idee war.
    Er musste seine Entscheidung hinausschieben, als er von draußen Stimmen hörte. Mehr als ein Mensch näherte sich den Türen. Jup hatte keinen anderen Ausgang gesehen. Einer Panik nahe, sah Jup sich nach einem Versteck um. Es gab keines außer der Rückseite des Altars. Er warf sich mehr dahinter, als dass er sich duckte, während sich die Türen öffneten. Ausgestreckt auf dem Boden liegend, wagte er es, um eine Seite zu lugen.
    Kimball Hobrow trat ein und nahm dabei seinen Hut ab. Zwei gleichermaßen ernst dreinschauende Menschen folgten ihm. Sie schritten durch den Mittelgang, und einen Moment glaubte Jup, sie wüssten, dass er sich dort versteckte, und wollten ihn holen. Er ballte die Fäuste, da er entschlossen war, sich nicht kampflos zu ergeben. Aber sie hielten kurz vor dem Altar inne und setzten sich in die erste Bankreihe. Jups nächster Gedanke war, dass sie gekommen waren, um zu beten. Aber auch darin irrte er sich.
    "Wie geht die Sache mit dem Wasser voran, Thaddeus?", fragte Hobrow einen der beiden anderen.
    "Alles erledigt. Wir könnten schon heute auf unsere geschützten Vorräte zurückgreifen."
    "Und die Essenzen? Werden sie vom Wasser aufgenommen, ohne verräterische Spuren zu hinterlassen?"
    "Einmal darin aufgelöst, lassen sie sich nicht mehr nachweisen. Das heißt, bis sie ihre Wirkung entfalten. Der abschließende Test findet in zwei Tagen statt."
    "Ich bitte darum. Ich dulde keine Verzögerungen."
    "Ja, Gebieter."
    "Nur Mut, Thaddeus. Der Plan des Herrn entwickelt sich gut, und wenn wir hier triumphieren, werden wir die Seuche noch viel weiter verbreiten. Der Tag der Erlösung für unsere Rasse steht bevor, Brüder. Wie auch der Untergang der Manni- Pestilenz." Jup hatte keine Ahnung, wovon sie redeten, aber es klang nicht gut. Dann stand Hobrow unvermittelt auf und ging zum Altar. Jup erstarrte. Er konnte Hobrow nicht richtig sehen, hatte aber den Eindruck, dass er den Stern betrachtete oder sogar dessen Behältnis in die Hände nahm. Der Zwerg war erleichtert, als der Fanatiker sich zu seinen Begleitern umdrehte.
    "Wir dürfen die Tatsache nicht aus den Augen verlieren, dass der Kreuzzug in die Krätze gleichermaßen bedeutsam ist. Haben wir an dieser Front unsere Sollstärke erreicht?" Bei der Erwähnung des Heimatlands der Trolle spitzte Jup die Ohren.
    "Der Zeitpunkt für die Schlacht bei Weberflur war äußerst ungünstig gewählt", antwortete der Mann. Ein wenig nervös, fand Jup.
    "Dadurch sind zu viele abgezogen worden. Es wird einige Wochen dauern, bis wir genug Männer haben." Hobrow war nicht erfreut.
    "Das darf nicht sein. Die Gottlosen haben, was uns gehören muss. Der Herr darf nicht enttäuscht werden."
    "Wir können keine Feindseligkeiten einleiten, solange wir unsere Sollstärke nicht erreicht haben, Meister. Das würde eine Katastrophe heraufbeschwören."
    "Dann karrt mehr Nichtmenschen heran, damit unsere Männer für dieses Werk frei werden. Nichts darf dem Plan im Weg stehen, Brüder. Wir unterhalten uns morgen weiter darüber. Jetzt geht euren Pflichten nach, und vertraut auf den Herrn. Wir werden Seine Werke verrichten und am Ende den Sieg davontragen." Hobrows Männer verließen den Tempel. Doch Hobrow selbst blieb. Er kehrte zur Bank zurück, verschränkte die Hände und senkte den Kopf.
    "Gib mir die Kraft, die ich brauche, Herr", betete

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