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Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Italienischen heißt er anima , im Französischen âme , und das bedeutet nichts anderes als Seele .
    Auch dieser unterirdische Raum, diese steinerne Geige hatte eine solche Seele.
    Es war ein schmales schwarzes Gebilde. Eine eiserne Wendeltreppe.
    Sie besaß kein Geländer, keine Seitenwand. Die engen Stufen führten wie ein Korkenzieher in die Höhe.
    Mara leuchtete nach oben.
    Hier musste die Höhle besonders hoch sein, denn die Flamme erreichte die Decke nicht.
    Sollte sie hinaufgehen?
    Ob das Ding nach all der Zeit überhaupt noch hielt?
    Wie auch immer. Wenn sie weiter in dieses Labyrinth vordringen wollte, brauchte sie neue Fackeln. Am besten gleich drei oder vier. Sie musste zurück in den Vorraum, wo die Kiste stand.
    Sie ging zurück, verließ den Hohlraum, der eine Geige darstellte.
    Kaum hatte sie den Durchgang hinter sich gebracht, hörte sie ein Geräusch.
    War da jemand?
    Hatte man sich auf die Suche nach ihr gemacht?
    Hatte Padre Antonio doch Hilfe geholt?
    Na endlich. Sie wurde gerettet. Alles war gut.
    »Hallo?«, rief sie. »Ich bin hier.«
    Nur die Flamme der Fackel knisterte. Sonst war nichts zu hören. Sekundenlang.
    »Hallo …«
    Ein Stein kollerte. Ganz weit hinten, wo der Schacht nach oben ging.
    Mara ging den ganzen Weg zurück.
    Tatsächlich! Da war ein Licht. Der Schein einer elektrischen Lampe.
    Als der Schein von Maras Fackel auf sie traf, erkannte sie zwei Gestalten in Stiefeln und Overalls.
    Die eine war Quint.
    Und die andere Deborah.
    »Hallo, Mara«, sagte sie.
    Das darf nicht wahr sein, dachte Padre Antonio, als er auf den Platz vor der Kirche einbog.
    Vor seiner Einfahrt wartete schon wieder jemand. Ein blonder junger Mann. Er trug eine Jeans und eine dünne hellbraune Lederjacke. Er war blond, recht groß gewachsen. Blaue Augen.
    Kein Einheimischer.
    Es war so klar, wie die Sonne, die sich zugegebenermaßen heute hinter einer dünnen Schicht aus diesigen Wolken verbarg, dass das ein Fremder war.
    Und dass er auf Padre Antonio wartete.
    War das vielleicht ein Polizist?
    Jemand von der Kriminalpolizei?
    Nein, der Wagen, der neben ihm stand, trug das Logo einer Autovermietung. Außerdem, so dachte sich der Padre das zumindest, kamen Kripobeamte sicher meist zu zweit.
    Er ließ seinen kleinen Kombi in die Einfahrt rollen und achtete gar nicht auf den jungen Mann. Aber kaum war der Geistliche ausgestiegen, kam er auf ihn zugelaufen.
    »Padre Antonio?«
    » Sì .«
    Was sollte er sagen? Er konnte sich ja nicht verleugnen.
    »Darf ich Sie etwas fragen? Sprechen Sie Deutsch? Verstehen Sie mich?«
    Der Padre verstand, aber das gab er nicht zu. Er runzelte die Stirn, schüttelte den Kopf. Aber damit erreichte er nur, dass es der junge Mann jetzt auf Italienisch versuchte.
    »Mara Thorn?«, fragte er. »Conosce Mara Thorn?«
    Mein Gott, dachte der Padre. Wie soll ein einfacher Soldat Deines Glaubens damit fertigwerden?
    Am liebsten hätte er sich in die Kirche zurückgezogen und gebetet. Aber das ging nicht. Er musste sich dem Besucher stellen, bevor er noch mehr auffiel.
    Ob noch mehr Leute kommen würden, um nach ihr zu suchen?
    Aber das wäre ja sinnlos, wenn er …
    Nun tat der Padre so, als erinnere er sich erst jetzt daran, dass er doch die deutsche Sprache verstand.
    »Sie suchen Mara Thorn?«
    »Ah, Sie verstehen mich«, sagte der junge Mann. »Sie hat mir geschrieben, dass Sie bei Ihnen ist.«
    Geschrieben? Wann sollte sie das getan haben? Und das Mädchen hatte behauptet, niemand wüsste, dass sie hergereist war.
    Dem Padre fiel plötzlich ein, dass diese jungen Leute ja ständig ihre Handys bei sich hatten. Dass sie damit Nachrichten schrieben. Hatte Mara Thorn es geschafft, eine Mitteilung aus der Höhle abzusetzen?
    Wenn das der Fall war, blieb nicht viel Zeit. Wenn sie da unten bei Bewusstsein war, dann konnte sie jederzeit wieder etwas schreiben. Und sogar den Padre beschuldigen.
    »Und? Ist sie hier? Bitte sagen Sie es mir. Die Zeit drängt.«
    »Sie war hier«, sagte der Padre. »Danach ist sie aufgebrochen.«
    »Aufgebrochen? Wohin?«
    »In die Hügel. Sie hat einen bestimmten Ort gesucht.«
    Auf einmal kam dem Padre eine Idee.
    »Ich weiß auch nicht, was sie dort wollte. Aber ich habe sie selbst hingebracht. Sie wollte dann die Gegend weiter alleine erkunden.«
    »Zeigen Sie mir, wo das ist!«, sagte der Mann. »Ist das weit von hier?«
    Der Geistliche spielte den Unschuldigen, setzte noch eins drauf. »Glauben Sie, dass Ihr etwas passiert ist?«
    »Das kann ich Ihnen

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