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Die Palm-Beach-Verschwoerung

Titel: Die Palm-Beach-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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rasen.
    Polizeischuhe.

22
    Die Einbrecher waren doch als Polizisten verkleidet gewesen, oder? Eins zu null für die Kunstgeschichtlerin.
    Ellie blickte sich in dem vollen Zimmer um. Drüben neben der Küche unterhielt sich Woodward immer noch mit Lawson. Sie drängte sich bis zu ihnen durch. »Ralph, ich glaube, ich habe was gefunden …«
    Ralph Woodward konnte einen in seiner unbeschwerten Südstaatenart mit einem Lächeln regelrecht abservieren. »Ellie, noch eine Sekunde …« Ellie wusste, dass er sie nicht ernst nahm.
    Also gut, wenn die anderen wollten, dass sie die Sache alleine durchzog, na bitte.
    Ellie hielt einem der örtlichen Detectives von der Mordkommission, den sie als einen der Wichtigen ausmachte, ihren Ausweis vor die Nase. »Ich hätte gerne gewusst, ob ihr Jungs was Interessantes gefunden habt. In den Schränken oder im Wagen? Polizeiuniformen, vielleicht eine Maglite-Taschenlampe?«
    »Die Spurensicherung hat den Wagen mitgenommen«, erwiderte der Detective. »War aber nichts Ungewöhnliches drin.«
    Natürlich nicht, dachte Ellie. Sie hatten ja auch nicht richtig nachgesehen. Oder vielleicht hatten die Gauner die Uniformen weggeworfen.
    Kreideumrisse und Fähnchen kennzeichneten die Lage der einzelnen Opfer. Und Beweismitteltüten enthielten alles, was sie dabeigehabt hatten.
    Ellie begann im Schlafzimmer. Opfer Nummer drei: Robert O’Reilly. Schuss in den Rücken. Ellie hielt die Beweismitteltüte hoch. Nur ein paar Dollar. Eine Brieftasche. Mehr nicht. Als Nächstes die Frau. Diane Lynch. Der gleiche Ehering wie Robert
O’Reilly. Ellie leerte Dianes Handtasche aus. Nur ein paar Schlüssel, eine Quittung aus dem Supermarkt. Sonst nichts.
    Scheiße.
    Irgendetwas drängte sie, weiterzumachen, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wonach sie suchte. Der Mann am Küchentisch. Michael Kelly. Wurde mitsamt seinem Stuhl nach hinten gegen die Wand geschleudert. Sie griff zur Beweismitteltüte. Autoschlüssel, Geldklammer mit etwa fünfzig Dollar.
    Außerdem ein kleiner zusammengefalteter Zettel. Ellie bewegte ihn in der Tüte. Sah aus, als stünden Zahlen darauf.
    Sie zog sich ein paar Latexhandschuhe an und nahm den Zettel heraus. Faltete ihn auf - und fühlte sich bestätigt.
    10-02-85.
    Das waren mehr als nur Zahlen. Das war Dennis Strattons Alarmcode.

23
    Ich fuhr auf der Interstate 95 mit meinem alten Bonneville bei konstanten hundertzwanzig Sachen nach Norden durch die Nacht. Der Abstand zwischen mir und Palm Beach sollte so groß wie möglich werden. Ich weiß gar nicht, ob ich auch nur einmal geblinzelt hatte, bis ich die Grenze zwischen Georgia und Süd-Carolina erreichte.
    Ich verließ den Highway an einem Ort namens Hardeeville, einem Rastplatz mit einem riesigen Schild: SIE FAHREN AN DEN BESTEN PFANNKUCHEN DER SÜDSTAATEN VORBEI.
    Erschöpft tankte ich meinen Wagen voll und setzte mich im Restaurant an einen freien Tisch. Ich blickte mich um, sah nur ein paar Lkw-Fahrer mit trüben Augen hinter einem Becher Kaffee oder einer Zeitung. Angst überkam mich. Ich wusste nicht, ob ich gesucht wurde oder nicht.
    Eine rothaarige Kellnerin mit DOLLY auf ihrem Namensschild schenkte mir einen dringend benötigten Kaffee ein. »Geht’s noch weit?«, fragte sie in liebenswürdigem Südstaatentonfall.
    »Das hoffe ich«, antwortete ich. Ich wusste nicht, ob mein Bild schon in den Nachrichten gebracht worden war, oder ob mich jemand wiedererkennen würde. Aber der Geruch von Ahornsirup und Gebackenem drang in meine Nase. »So weit, dass sich diese Pfannkuchen echt gut anhören.«
    Ich bestellte einen Kaffee dazu und ging auf die Toilette. Ein dicker Lkw-Fahrer kam heraus und zwängte sich an mir vorbei. Ich war alleine und starrte in den Spiegel, überrascht von dem Gesicht, das mich anschaute: abgespannt, blutunterlaufene Augen, ängstlich. Ich merkte, dass ich noch immer die verranzten Sachen trug, in denen ich am Abend zuvor die Alarmanlagen ausgelöst hatte. Ich spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht.

    Mein Magen knurrte hässlich laut. Hatte seit dem Mittagessen mit Tess am Tag zuvor nichts mehr bekommen.
    Tess … Aufs Neue traten mir Tränen in die Augen. Mickey und Bobby und Barney und Dee. Gott, ich wünschte, ich könnte die Uhr zurückdrehen und sie wieder lebendig machen. In einer einzigen schrecklichen Nacht hatte sich alles geändert.
    Am Tresen schnappte ich mir eine USA TODAY und setzte mich an meinen Tisch. Als ich die Zeitung aufblätterte, bemerkte ich, dass meine Hände zitterten.

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