Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)
was ich da gerade dachte und ich wurde rot. Als ich Lees Blick wieder begegnete, blitzten seine Augen belustigt auf und seine Mundwinkel zuckten, als … »Hast du gerade mitbekommen, was ich gedacht habe?«, fragte ich und war bestimmt puterrot im Gesicht.
»Was hast du denn gedacht, Fay?«, fragte er und in seiner Stimme schwang ein unterdrücktes Lachen mit.
»Sag du es mir, wenn du es weißt«, konterte ich. Er beugte sich vor und sah mir tief in die Augen. Ich musste an irgendetwas denken, aber ich war nicht in der Lage dazu. Woran hatte ich noch gedacht? Seine Brust, ach ja. Sofort wurde ich wieder verlegen und begann in Gedanken
Die kleine Spinne
zu singen.
Lee schaute einen Moment verwundert drein, dann begann er laut zu lachen.
»Und?«, fragte ich.
»Tut mir leid«, kicherte er und ließ sich zurückfallen, »aber ich stelle mir gerade vor, wie du gedanklich singst und das ziemlich schräg, nur um mich in die Pfanne zu hauen.«
Ich funkelte ihn wütend an. Gut, vielleicht hatte ich ein altes Klischee befolgt. Damit war nichts bewiesen und er machte sich über mich lustig. Toll, als ob ich das nötig hätte.
Lee stand vom Sofa auf und streckte sich. »Hast du Lust auf einen Tee? Ich gehe nur kurz duschen und dann setze ich uns einen auf.« Während er das sagte, zog er sein T-Shirt aus.
Entgeistert starrte ich auf seine Brust. Sie war breit und durchtrainiert und glatt. »Äh …« Ich schluckte. »Ich glaube, ich gehe … ich muss mich noch ausziehen für Richard … ich meine natürlich anziehen … Nein, umziehen . Ich muss mich umziehen. Oh, und ich brauche noch Florences Telefonnummer.« Er blieb direkt vor mir stehen und ich war gezwungen um ihn herum nach der Karte zu greifen. Meine Güte, roch er gut! Und meine Nase war in Höhe von seinem Hals. »Machst du das etwa extra?«, fragte ich auf einmal und hob den Blick. Er stand ganz dicht vor mir. Ich fühlte die Wärme seiner Haut und spürte seinen Atem auf meinem Gesicht.
»Was?«, fragte er und seine Stimme klang seltsam belegt.
»Mich verwirren. Ich kann nicht klar denken, wenn du so dicht vor mir stehst.« Ich sah aus den Augenwinkeln, wie seine Arme sich anspannten. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, als müsse er sich beherrschen, um mich nicht zu umarmen.
»Ich muss noch einmal nachhaken. Du hattest Bedenken mit mir zu einem Ball zu gehen, aber keine Probleme dich mit einem wildfremden Mann in einer Bar zu verabreden?«
Ich schluckte. Natürlich hatte ich Bedenken. Und ich würde, wenn es soweit war, meine Freunde an einem Nachbartisch platzieren. Lees Augen verengten sich ein wenig und er machte sich noch breiter. Ich tastete um ihn herum, bis ich die Karte spürte und trat schnell einen Schritt zurück. Dabei sah ich das Messer auf dem Sofa liegen. Eigentlich sah es mehr aus wie ein Dolch. Schlagartig verschwand alle Verwirrung und ich starrte darauf. »Du warst tatsächlich bewaffnet ?«
Lees Gesicht wandelte sich innerhalb einer Sekunde von verklärt zu wachsam. So schnell, dass ich es nicht wahrnahm, war der Dolch verschwunden.
All meine anfänglichen Bedenken waren mit einem Schlag wieder da. Ich war alleine mit einem jungen Mann, der den Körper von Superman besaß und mit Messern jonglierte. Außerdem war er halbnackt. Es wurde Zeit, dass ich ging. »Ich muss los«, sagte ich und eilte zur Treppe. Hinter mir hörte ich ihn leise fluchen.
»Fay, warte.«
Er hielt mich auf halber Treppe an der Hand fest. Der elektrische Schlag ließ mich zucken und sofort ließ er mich los. Ich blickte zu ihm auf und sah in seine Augen.
Er seufzte bekümmert. »Ich wollte dir keine Angst einjagen. Tut mir leid, Fay. Du musst mir glauben, dass ich dir nie etwas tun könnte.«
Welcher normale Junge hat dann einen Dolch griffbereit, wenn es an der Haustür klingelte? , schoss es mir durch den Kopf.
»Das ist eine Angewohnheit, wenn ich allein zu Hause bin. Dumm, ich weiß, aber bewaffnet fühle ich mich einfach sicherer«, antwortete Lee.
Ich fühlte, wie mir der Kiefer nach unten klappte.
Ihm ging auf, was er gerade getan hatte und erstarrte. »Shit«, murmelte er.
Jetzt hatte ich richtig Angst.
»Fay, nicht. Bitte, nicht.« Er klang flehend. »Du bist der letzte Mensch auf Erden, der vor mir Angst haben muss. Bitte, bleib. Ich erkläre es dir.«
Ich schüttelte langsam den Kopf und machte einen Schritt rückwärts. Und verfehlte prompt eine Stufe. Ehe ich fiel, fing Lee mich auf. Er drückte mich fest an seinen perfekt geformten
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