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Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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wieder.
    »Ich habe doch einen Badeanzug an«, erklärte ich ihm.
    Er lachte und ließ mich allein.
    Ich ging in den See, der gar nicht mal so kalt war. Kaum dass ich mir sicher sein konnte, alleine zu sein, klatschte ich auf die Wasseroberfläche. »Mildred? Mildred!« Sie erschien nicht. Ich ging weiter in den See und wie schon angekündigt war nach wenigen Metern kein Boden mehr unter meinen Füßen zu spüren. Ich schwamm ein paar Züge, als neben mir ein Schatten auftauchte.
    Ein brünetter Kopf mit leuchtend grünen Augen kam aus den Tiefen empor. Natürlich perfekt frisiert, bereit für den roten Teppich.
    Die einzige Genugtuung, die mir vergönnt war, waren Deirdres große Augen, als sie mich sah. »Ich habe mich wohl geirrt«, sagte sie mit ihrer tiefen, kehligen Stimme.
    »Du bist nicht Mildred«, stellte ich überflüssigerweise klar.
    »Und du bist mir im Weg.« Auf einmal war die Stimme überhaupt nicht mehr rauchig und lockend, sondern eher scharf wie eine Rasierklinge. Genauso schnell war der brünette Kopf auch unter Wasser verschwunden.
    Im nächsten Moment wurden meine Beine umfasst und ich unter Wasser gezogen. Ich versuchte zu treten und schlug um mich. Umsonst. Meine Beine waren fest, als steckten sie in einem Schraubstock. Dieser dämliche Tümpel war wesentlich tiefer als ich es für möglich gehalten hatte. Das Licht über mir verblasste immer mehr. Ich wollte strampeln, meine Lungen schrien nach Luft und schmerzten. Meine Beine waren wie in Ketten gelegt. Ketten, an denen ein hundert Kilo schweres Gewicht hing, das mich unweigerlich in die Tiefe zog. Um mich herum wurde es immer dunkler. Ich konnte nicht länger die Luft anhalten. Mein Atem entströmte meinem Mund in großen, dicken Blasen. Ich sah sie wie in Zeitlupe zur Wasseroberfläche steigen. Dorthin, wo das Sonnenlicht nur noch schwach schimmerte.
    Mit einem Mal kam das Licht wieder näher. Meine Beine steckten zwar noch immer in diesem Schraubstock, aber ich wurde nicht mehr nach unten gezogen – im Gegenteil. Ich wurde nach oben katapultiert. Mit einem Ruck durchbrach ich die Wasseroberfläche. Ich hatte einen riesigen Schwall Wasser im Mund und spuckte ihn in hohem Bogen aus.
    Es zuckte kurz, als mich jemand von hinten umfasste und zum Ufer brachte. Den elektrischen Impuls löste bei mir in der Regel nur einer aus. Oder besser gesagt: zwei. Und der zweite hielt mich im Arm.
    »Himmel, Felicity, du bist die naivste Person, die mir je begegnet ist.« Eamon beugte sich über mich. Sein besorgter Blick stand im Gegensatz zu seinen harschen Worten. »Wieso, zum Teufel, gehst du in ein fremdes Gewässer? Kannst du nicht ein einziges Mal das tun, was man von dir erwartet?«
    Ich starrte ihn an. »Was tust du hier? Ich dachte, du kannst die Anderwelt nicht so oft verlassen!«
    »Wir haben in jeder Zeit ein Auge auf dich. Schon vergessen?« Er deutete auf den Baum gegenüber dem Teich. Dort saßen zwei Raben.
    Ja, die hatte ich tatsächlich vergessen. Ich würde wohl niemals irgendwo nacktschwimmen gehen können. Nicht dass ich es je vorgehabt hätte, aber der Gedanke, dass der Kronrat der Elfen vor einer Art Überwachungsmonitor sitzt und mir dabei zusieht (womöglich mit Popcorn), würde mich auch künftig von allen Aktivitäten in dieser Richtung abhalten. Diese beiden Raben waren augenscheinlich besser als jede festmontierte Kamera. In diesem Moment war ich allerdings dankbar dafür. »Was erwartet man denn von mir?«, fragte ich. Mein Hals kratzte noch unangenehm und peinlicherweise rülpste ich leicht beim Sprechen.
    Eamon setzte sich zurück und half mir auf. Die Bewegung brachte meinen ohnehin angeschlagenen Magen zum Wirbeln. Schnell drehte ich mich zur Seite und spuckte weiteres Wasser aus.
    Eamon seufzte. »Keine Ahnung. Was Mädchen halt sonst so tun.«
    »Abwarten und Strümpfe stricken, bis jemand sich bequemt uns mitzuteilen, was in der Welt vor sich geht?« Ich krümmte mich zusammen. Bauchschmerzen setzten ein.
    Erst jetzt sah ich Deirdre. Sie schwebte im Wasser vor uns. Ihre Miene war nicht zu deuten. Ich starrte sie wütend an. Sie hatte mich ertränken wollen! Wegen Lee? Deirdre hob nur eine Augenbraue.
    »Komm, ich helfe dir«, sagte Eamon unvermittelt und nahm mein Kinn sanft in eine Hand, um es zu ihm zu wenden.
    Es zuckte nur noch leicht. Ich schloss die Augen und roch wieder die Zitronenmelisse und Maggi … Liebstöckel! Das war es, wonach Eamon roch. Ein paar Atemzüge später fühlte ich mich wieder fit. Ich

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