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Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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sauber bleibt.« Aber mein malträtierter Magen musste jetzt warten. »Im Schacht. In ungefähr drei Metern Höhe ist eine Nische.«
    Lee steckte den Kopf in den Schornstein. »Woher weißt du das?«
    Ich antwortete nicht. Ich hörte die Menschen noch lauter schreien. Es klirrte und durch eines der oberen Fenster flogen ein Stuhl und ein Bärenfell samt Bärenkopf. Beide Teile landeten ungefähr sechs Meter von unserem Standort entfernt.
    »Da ist sie!«
    »Lee! Sie haben uns entdeckt.« Ich schubste ihn, damit er endlich die Wand hochkrabbelte. »Beeil dich endlich.«
    »Ich kann nicht.« Er klang verzweifelt. »Meine Kräfte versagen hier. Du hast recht. Da oben ist etwas und es ist verdammt gut versteckt. Ich muss dich hochheben.«
    »Bist du verrückt? Ich bin nicht einmal schwindelfrei.«
    Ohne meinen Widerstand zu beachten, schob er mich vor sich und hob mich hoch, bis ich auf seinen Schultern zum Stehen kam. Der Kamin war gerade breit genug, sodass ich mich an allen Seiten abstützen konnte. Dank Lees Körperlänge, waren zwei Drittel des Weges geschafft. Ich stützte mich mit aller Kraft links und rechts ab, half mit den Beinen nach und arbeitete mich so Stückchen für Stückchen aufwärts. Plötzlich spürte ein Vibrieren. Ein Summen war zu hören. Einen Augenblick lang dachte ich, der Mob wäre im Hof. Ich stockte. Das Summen kam aus der Nische über mir.
    Ich kletterte weiter. Es war schwierig. Meine Beine zitterten bereits vor Anstrengung, meine Hände waren verschwitzt. Die Muskeln – die nicht vorhandenen – in meinen Oberarmen brannten.
    »Fay! Beeil dich!«, hörte ich Lee rufen. »Sie haben den inneren Hof erreicht.«
    Mit letzter Kraft erreichte ich die Nische und zog mich hinein. Blöde Röcke und Mieder. Die Stoffbahnen bremsten meinen letzten Schwung. Ich ergriff das kleine, klebrige Bündel Stoff, das in der Mitte der Nische lag.
    »Ich hab’s!«
    »Lass dich fallen!«, schrie Lee von unten. »Sie sind hier!«
    Ich zögerte kurz. Dann nahm ich all meinen Mut zusammen und ließ mich fallen. Lee fing mich auf.
    »Hmpf. Bist du schwer.«
    »RENN!«, schrie ich.
    Wieder warf er mich über die Schulter und stürmte nach draußen, weg vom Schloss. Nur dieses Mal konnte ich es nicht zurückhalten. Der Hieb in meinem Magen war zu kräftig und ich spuckte ein wenig.
    »FAY! Haben sie dich getroffen?« Lee machte Anstalten, stehen zu bleiben.
    Ich rutschte von seiner Schulter. »Nein. Nimm mich bitte auf den Rücken und dann scher dich nicht weiter um mich.«
    Er ließ kurz einen Blick über mich streifen, dann nahm er mich Huckepack und rannte wieder los. Auch wenn die Menge sich immer weiter entfernte, konnte ich die Schreie hören, die uns folgten: Teufelsbrut. Dämonen. Hexe.
    Lee rannte, bis es dunkel wurde und außer den Sternen über uns kein Licht mehr zu sehen war.

GESCHAFFT

    Er stoppte eine gefühlte Ewigkeit später. Zitternd stieg ich von seinem Rücken.
    »Ist mit dir alles in Ordnung? Du bist wirklich nicht getroffen worden?«
    Schon tasteten seine Finger über meine Schultern. Ich schlug seine Hände weg. »Mir geht’s gut. Lass das.«
    »Was war das dann vorhin? Du hast dich übergeben. Warum, wenn du nicht verletzt bist?«
    Er wusste es wirklich nicht! »Weißt du eigentlich, wie spitz deine Schulterknochen sind? Die können einem ganz schön auf den Magen schlagen, wenn man mit voller Wucht darauf geworfen wird. Ich sollte sie bei der Genfer Konvention als Waffen eintragen lassen.« Auch wenn ich selbst nicht gelaufen war, war ich k.o. Ich ließ mich kraftlos ins Moos fallen. Wie weit mochte Lee gerannt sein? Ob wir noch in Böhmen waren oder schon in Österreich? Wer weiß, vielleicht sogar in Italien?
    »Wir sind in Bayern. Das hier war eine alte Keltensiedlung. Für den Rest der Nacht dürften wir hier in Sicherheit sein.«
    Lee raffte ein paar trockene Äste zusammen und entfachte innerhalb von ein paar Minuten ein loderndes Feuer. Ich sah mich um. Das war kein normaler Fels, gegen den ich lehnte. Er war mit ein paar typischen Schlingen verziert. Im flackernden Feuer waren sie deutlich zu erkennen und wirkten zugleich unheimlich.
    »Wenn man diese Linien entlangfährt, öffnet sich dann auch ein Portal?«, fragte ich neugierig.
    Lee antwortete nicht.
    Ich sah auf. »Was ist?«
    Er starrte auf das Öltuch auf dem Boden neben mir.
    Die Insignie hatte ich schon beinahe vergessen.
    »Welche ist es?«, fragte Lee leise.
    Ich zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Ich konnte sie nur

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