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Die Papiermacherin

Titel: Die Papiermacherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conny Walden
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entgegen. »Den Tod meines unschuldigen Knappen werde ich dir nicht verzeihen!«
    Als Antwort folgte ein wütender Angriff. Thorkild schwang sein Schwert über dem Kopf, und beide Klingen klirrten im nächsten Augenblick gegeneinander. Eine rasche Folge von Hieben parierte Arnulf. Immer wieder prallte Stahl mit unvergleichlicher Wucht auf Stahl. Beide schlugen mit voller Kraft zu.
    Arnulf musste zunächst Schritt um Schritt ausweichen, aber dann trieb er seinen Gegner mit ein paar äußerst wuchtigen Hieben zurück. Funken sprühten, so heftig prallte Metall auf Metall. Aber keine der Klingen brach. Sie waren vollkommen gleichwertig. Dann schlug ein besonders kräftiger Hieb Thorkild das Schwert aus der Hand. Es rutschte klirrend über den Marmorboden, und Arnulfs Schwertspitze war am Hals des Eisenbringers.
    Dieser rührte sich nicht. Er wirkte wie erstarrt. »Na los! Schneid mir die Kehle durch, aber bedenke, dass du diesen Palast nicht mehr verlassen wirst, denn hier stehen Männer, mit denen ich Seite an Seite in der Schlacht gestanden habe und die dich sofort töten werden, wenn ich es befehle!«
    In diesem Moment öffnete sich jene Tür, aus der Thorkild gekommen war. Zwei Männer traten hervor. Der eine war bärtig und mit dem Gewand und der Kette eines Logotheten ausgestattet. In ihm erkannte Arnulf Petros Makarios wieder, dessen Antlitz ihm noch von dem flüchtigen Treffen mit Kaiser Basileios in Erinnerung geblieben war. Bei dem zweiten Mann handelte es sich um Johannes Philagathos. Seitdem Arnulf ihm in Magdeburg und später noch einmal in Italien begegnet war, hatte er sich verändert. Er war hager geworden. Sein Gesicht ähnelte dem eines alternden Asketen, obwohl er Gerüchten zufolge asketisch nur im Hinblick auf übermäßiges Essen war. Theophanu hatte den Griechen einst an den Hof von Magdeburg geholt, wo er zeitweilig den jungen Kaiser Otto III. unterrichtete – und die Gerüchte um ein ehebrecherisches Verhältnis zwischen Johannes Philagathos und Theophanu waren nicht einmal nach dem Tod der Kaiserin verstummt. Hier im Palast von Kaiser Basileios verzichtete er anscheinend auf jedes äußerliche Gepränge, das ihm sein Rang als Bischof eigentlich erlaubt hätte. Er trug ein schlichtes, schwarzes Gewand und ein goldenes Kreuz auf der Brust.
    Petros Makarios sprach ein paar empört klingende Worte auf Griechisch, und Fra Branaguorno antwortete. Arnulf verstand kein Wort davon. Aber er senkte seine Schwertspitze und steckte die Waffe in die Lederscheide an seinem Gürtel.
    »Man möchte diese Sache auf sich beruhen lassen«, sagte Fra Branaguorno an Arnulf gewandt.
    »Auf sich beruhen?«, fragte Arnulf fassungslos. Er deutete auf Thorkild. »Dieser Mann ist ein Mörder und Räuber!«
    »Das ist ein Mann, der hier am Hof einen untadeligen Ruf als Verteidiger des Kaisers genießt«, mischte sich nun Johannes Philagathos ein. Er trat vor. »Was immer Euren Streit ausgelöst haben mag, Arnulf von Ellingen, Ihr habt meiner Mission am Hof durch Euer ungezügeltes Auftreten stark geschadet! Und um diesen Schaden nicht noch zu vergrößern, solltet Ihr so schnell wie möglich die Stadt verlassen und nach Magdeburg zurückkehren!«
    »Schweigt!«, zischte Fra Branaguorno in der Sprache der Sachsen und meinte Arnulf. »Redet kein einziges Wort mehr, sondern überlasst mir alles!«
    Von dem folgenden Wortwechsel zwischen Fra Branaguorno und den beiden Griechen verstand Arnulf so gut wie nichts.
    Schließlich wandte sich Petros Makarios an Thorkild Eisenbringer und redete auch mit ihm in griechischer Sprache. Daraufhin ging Thorkild zu seinem Schwert, das fast zwanzig Schritt weit über den glatten Marmorboden gerutscht war, und nahm es wieder an sich. Sein Gesicht blieb finster. Er kehrte zurück und trat nahe an Arnulf heran. »Weder du noch dein missgestalteter Mönchsfreund werden Saxland je erreichen!«, knurrte er in der Sprache der Nordmänner zwischen den Zähnen hindurch. Er nahm wohl an, dass Petros Makarios und Johannes Philagathos ihn nicht verstehen konnten. »Ich habe mehrere Schiffsladungen der besten Söldner aus dem Reich der Svear an der Ostsee angeworben und nach Miklagard gebracht. Einem solchen Mann verzeiht man alles – umso mehr, wenn bulgarische Barbaren vor den Toren der Stadt stehen! Daran solltest du immer denken, Sachse!«
    Mit diesen Worten ging er davon.
    Arnulf sah ihm noch kurz nach. »Vermutlich hat er Recht«, murmelte Fra Branaguorno. »Er ist unangreifbar.«
    Der Logothet

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