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Die Papiermacherin

Titel: Die Papiermacherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conny Walden
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gekleidet und bewaffnet nach Art der Nordmänner. Allerdings hatten manche von ihnen die Angewohnheit der Landesbewohner angenommen, sich Tücher um den Kopf zu schlingen, die sowohl gegen Kälte als auch gegen die Sonne Schutz boten.
    Arnulf riss sein Schwert hervor. Sein Pferd stellte sich wiehernd auf die Hinterbeine. Ein Pfeil, der andernfalls den Ritter unweigerlich getroffen hätte, fuhr dem Tier in den Leib. Mit einem markerschütternden Schrei, der nichts mehr mit jenen Lauten gemein hatte, wie man sie normalerweise von Pferden gewöhnt war, ging das Tier zu Boden. Arnulf rutschte aus dem Sattel. Ein Nordmann mit einer blutigen Axt in den Händen stand über ihm. Die Axt sauste – dem Werkzeug eines Henkers gleich – nieder. Arnulf wich aus, und während die Axt mit großer Wucht in den Boden fuhr, stieß Arnulf dem Angreifer das Schwert in den Leib.
    Der Ritter rappelte sich auf, wirbelte herum und parierte sofort den Schwerthieb eines anderen Gegners, den er mit mehreren wuchtigen Streichen zurücktrieb.
    Aus den Augenwinkeln sah er, wie sein Knappe Gero sich verzweifelt gegen gleich zwei Angreifer zur Wehr setzte. Stahl klirrte auf Stahl. Gero taumelte unter der Wucht der Schläge zurück. Mit einem weiteren Hieb schlug ihm sein Gegner den Kopf von den Schultern.
    Arnulf fühlte kalte Wut in sich aufsteigen. Er ließ eine Folge schneller Schläge auf seinen nächsten Gegner niederprasseln und traf ihn schließlich so heftig an der Seite, dass er in sich zusammensank.
    Ein Dutzend Schritte entfernt sah er Fra Branaguorno regungslos am Flussufer liegen. Sein Kopf war an der linken Seite vollkommen rot. Blut ergoss sich ins Flusswasser.
    »Ihr Hunde! Wehrlose Priester und halbe Kinder töten! Mehr könnt ihr nicht!«
    Mehrere Gegner griffen ihn nun zugleich an. Arnulf wurde zurückgetrieben. Dann ertönte ein durchdringender Ruf.
    »Ich will den Narren lebend!«, rief ein riesenhafter Mann mit einem rotstichigen Bart.
    Von allen Seiten waren Schwerter und Speerspitzen auf Arnulf gerichtet. Außerdem mindestens drei gespannte Bögen.
    Eine Gasse bildete sich für den rotbärtigen Mann.
    »Gib auf, Arnulf von Ellingen!«, rief der Nordmann. »So heißt du doch, oder?«
    »Und du musst Thorkild Eisenbringer sein!«, knurrte Arnulf zwischen den Zähnen hindurch.
    »So ist es! Und nun überlege dir, ob du auch sterben willst oder vielleicht besser dein Schwert fallen lässt!«
    Aber Arnulf dachte gar nicht daran. Er schwang seine Klinge, ließ sie durch die Luft kreisen, und die Nordmänner wussten inzwischen gut genug, dass sie diesem sächsischen Ritter mit Vorsicht begegnen mussten.
    »Na los, worauf wartest du!«, knurrte er den Bogenschützen an, der mit einer Pfeilspitze auf sein Gesicht zielte, aber wohl deshalb noch nicht die Sehne losgelassen hatte, weil er den Zorn seines Anführers fürchtete. »In Samarkand habt ihr mir einen gedungenen Mörder auf den Hals geschickt, der mich im Schlaf umbringen sollte – dagegen ist es beinahe ehrenhaft, was ihr jetzt versucht!«
    »Wahrhaftig, er ist wirklich ein Sachse!«, meinte Thorkild. »Niemand sonst spricht so seltsam!« Dröhnendes Gelächter folgte. »Und jetzt zur Seite mit euch!«, brüllte Thorkild, zog sein mächtiges Schwert und nahm den Griff mit beiden Händen. »Du willst den Kampf? Meinetwegen! Dann werde ich dir jetzt mal zeigen, wie das geht!«
    Thorkild stürzte sich mit dem Schwert in der Hand auf Arnulf, der den Schlag parierte.
    Mit ungeheurer Wucht prallten die Klingen gegeneinander. Arnulf konnte den Schlag zur Seite ableiten. Ein weiteres Mal kreuzten sich die Klingen. Mehrere mit voller Wucht geführte Hiebe ließen die Waffen gegeneinander prallen. Dann brach Arnulfs Klinge. Der Ritter aus Magdeburg spürte im nächsten Moment den kalten Stahl des gegnerischen Schwerts an seinem Hals.
    »Genau das war es, was ich dir zeigen wollte, Sachse!«, murmelte er.
    Arnulf ließ das geborstene Schwert sinken und warf es auf den Boden.
    »Warum bringst du es nicht zu Ende!«, murmelte Arnulf.
    »Das werde ich noch«, versprach Thorkild. »Darauf kannst du dich verlassen! Aber vorher werde ich aus dir herausholen, was genau die Absicht deines Herrn ist!« Er wandte sich an seine Männer. »Bringt ihn ins Lager!«, rief er.
    Arnulf wurde gepackt. Man bog ihm die Arme auf den Rücken, und jemand band mit einem groben Hanfstrick seine Hände zusammen. Dann bekam er einen Stoß. »Vorwärts!«, rief einer der Nordmänner. Sie trieben Arnulf vor

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