Die Partie. Thriller (German Edition)
wiederholt er viermal.
Der Maskierte torkelt zurück. Kimski setzt nach und tritt seinem Gegner ins rechte Kniegelenk. Der Mann sackt halb zu Boden. Kimski macht einen Schritt zurück. Seine Hand wandert zu seinem Pistolenhalfter.
Der Maskierte hängt über dem Geländer und blickt Kimski durch die Sehschlitze seiner Vermummung an. Dann springt er schreiend auf.
Ein Handkantenschlag trifft Kimski am Hals. Kimski nimmt die Hand von seinem Pistolenhalfter und lässt sie in die Luft schnellen, um einen weiteren Schlag von links abzufangen.
Weitere Schläge, die er mühsam abwehren kann, drängen ihn Zentimeter um Zentimeter nach hinten. Er stößt sich den Rücken und fühlt das kalte Geländer.
Der Maskierte kommt näher. Kimski realisiert, dass er umgehend aus der Defensive kommen muss, um nicht aus dem dritten Stock in den Innenhof zu stürzen.
Der Maskierte macht einen Schritt zurück und setzt zu einem Tritt an, als Eva hinter seinem Rücken erscheint und ihm einen Stuhl auf den Kopf schlägt.
Dünnes Holz zersplittert. Der Maskierte dreht sich schlagartig um; er greift Eva mit der Hand an die Kehle und schleudert ihren Körper durch die offene Balkontür in die Wohnung. Sie schreit auf, als sie auf dem Boden aufschlägt.
Kimski nutzt die Verwirrung, macht einen Schritt weg vom Geländer und reißt dem Mann die Skimütze vom Kopf. Der Angreifer wendet sich wieder zu ihm und setzt in der Umdrehung zu einem neuen Schlag an.
Kimski wendet seinen Körper zur Seite und weicht dem Angriff aus. Zum ersten Mal sieht er das Gesicht des Mannes. Der dreht sich zu ihm und grinst ihn an. Kimski kennt ihn nicht.
Der Angreifer setzt sofort zum nächsten Schlag an. Kimski schlägt seinen Arm weg.
»I-YA!«, schreit er. Dann schleudert Kimski seinen Oberkörper nach vorne und versetzt dem Mann einen Kopfstoß. Dieser taumelt zurück und kracht auf das Geländer. Kimski tritt zu. Der Mann wird nach hinten geschleudert und fällt über das Geländer. Er schreit auf, als er zu einer Geländerstrebe greift und so seinen Fall abfangen kann.
Kimski reißt die Glock aus dem Halfter und läuft auf das Geländer zu. Der Mann starrt ihn an. Sein Mund verzieht sich zu einem breiten, hässlichem Grinsen.
»Na los! Schieß doch!«, brüllt der Mann.
Kimski steht mit von sich gestreckter Waffe über ihm und zielt auf seinen Kopf. Seine Hände zittern.
Der Mann sieht unter sich auf den Boden. Er blickt wieder zu Kimski hoch und lacht. Dann lässt er sich fallen. Kimski will sich herunterbeugen und seine Hand greifen, doch er realisiert, dass es zu spät ist. Der Fall des Mannes kommt ihm vor wie in Zeitlupe. In diesem Moment erkennt er, dass der Mann genau nachgedacht hat, bevor er gesprungen ist. Direkt unter ihm steht ein Kombi im Hof. Wenn er auf dem Dach landet, wird das Blech nachgeben und seinen Sturz abfedern.
Ein lautes Krachen. Das Autodach zieht sich zusammen. Der Mann liegt genau in der Mitte, die Arme von sich gestreckt, die Augen geschlossen. Lichter werden hinter vielen Fenstern im Hinterhof angeschaltet.
Eva taucht auf dem Balkon auf. Sie hält sich ihren Arm.
»Lassen Sie uns verschwinden«, sagt Kimski. »Es wird nicht lange dauern, bis die Polizei hier ist.«
Der Mann öffnet die Augen. Er zeigt Kimski seinen Mittelfinger und erhebt sich. Er springt vom Autodach auf die Mauer, die zum Hof des Nachbarhauses auf der rechten Seite führt. Er zieht sich an dem Hindernis hoch und lässt sich auf der anderen Seite herunterfallen.
Kimski beobachtet die letzten Schritte des anderen, bevor der aus seinem Blickfeld verschwindet.
Kimski sprintet in die Wohnung. Er hebt die Handschrift, das historische Buch, auf und drückt es Eva in die Hand.
»Sie haben es gefunden!«
Kimski sagt nichts. Er stürmt in den Hausflur und blickt durch das Fenster auf die Straße. »Mist!«
Eva stellt sich dicht neben ihn und sieht hinunter. Auf dem Gehweg vor dem Haus stehen drei schwarze Kombis und ein schwarzer Lieferwagen. Schwarz gekleidete Männer mit Skimasken laufen umher und packen Waffen und Ausrüstungsgegenstände aus silberfarbenen Kisten aus.
28
»Kommen Sie!«, brüllt Kimski und rennt zurück in die Wohnung.
Im Flur reißt er alles von der Hutablage, was sich darauf befindet. Zwischen Hüten und Schals kramt er ein paar Lederhandschuhe hervor.
»Was haben Sie vor?«
Kimski antwortet nicht. Er stürmt ins Wohnzimmer und greift sich einen Stuhl, der an der Wand steht. Er stellt ihn neben das Fenster und steigt
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