Die Partie. Thriller (German Edition)
Selbstverbrennung zweier Kurdinnen in Mannheim – 3.200 Polizisten konnten anschließenden Trauermarsch nicht verhindern
- 16-jähriger Einbrecher tötet Polizeiobermeister und dessen Diensthund in Supermarkt
- Tödliche Messerstiche in der Neckarstadt – Mordanklage erhoben
- Mannheim: Sozialhilfe für Hutu-Chef
Eine Überschrift weckt Evas Interesse besonders.
- SEK-Beamter strafversetzt, weil er ein Interview gab
Der Artikel zur Überschrift fehlt, aber direkt daneben hängt ein kurzer Beitrag mit der Überschrift Verstärkung im Polizeipräsidium Mannheim – Kommissar Leonard Kimski tritt heute seinen Dienst an .
Der erste Artikel ist vom 13. Mai letzten Jahres, der zweite ist vom 15. Juni.
Eva sieht auf.
»Kimski?«
»Haben Sie was gefunden?«, schallt seine Stimme aus dem Wohnzimmer.
»Ja. Ich finde, das sollten Sie sich ansehen!«
»Moment, ich komme gleich. Ich glaube, ich habe hier auch etwas Interessantes.«
Eva tritt einen Schritt zurück. Sie hebt ihre rechte Hand und massiert sich die Stirn, um besser nachdenken zu können. Die Deckenlampe erlischt mit einem kurzen Knacken.
»Kimski?«, flüstert Eva. Sie wollte es laut sagen, aber ihre Kehle hat sich zusammengezogen. Ihre Stirn wird heiß und pocht.
Sie dreht sich um. Die Tür steht einen Spalt offen. Ein sanfter Lichtstrahl findet seinen Weg vom Wohnzimmer durch den unerleuchteten Flur und durch den Türrahmen ins Arbeitszimmer. Sie kann nichts sehen. Nur die verschwommenen schwarzen Umrisse der Möbelstücke in der dunkelgrauen Nacht.
Dann fühlt sie etwas. Ein Atemzug trifft ihren Nacken. Aber sie hört niemanden. Ihre Muskeln ziehen sich zusammen. Der feuchte Lufthauch kommt näher. Sie muss schreien. Aber sie kann nicht.
Aus ihrem offen stehenden Mund kommen keine Töne. Ihre Atmung verlangsamt sich. Sie keucht. Sie kann sich keinen Schritt vorwärts bewegen.
Schrei endlich, sagt sie zu sich selbst.
» Das Buch der Zwei Krähen !«, ruft Kimski aus dem Wohnzimmer. »Ich habe es gefunden!«
Eva saugt Luft in ihre Nüstern. Als sich ihr Magen zusammengezogen hat und die Lungen gefüllt sind, setzt sie zum Schreien an.
Eine kalte Hand schließt sich um ihren Mund und erstickt ihren Ruf. Sie will sich wehren. Eine zweite Hand ergreift ihren rechten Arm und biegt ihn hinter ihren Rücken. Ein stechender Schmerz schlägt in ihrer Schulter ein wie ein Blitz. Der Angreifer reißt ihren Körper zurück.
»Eva? Haben Sie gehört, was ich gesagt habe?«, ruft Kimski.
Was würde sie dafür geben, wenn sie antworten könnte. Aber sie kann nicht. Eine Kraft, die stärker ist als sie, zieht sie tiefer und tiefer in die Dunkelheit.
26
Kriminalrat Pflüger steht im Präsidium vor Kimskis Schreibtisch. Vollmer tritt hastig in den Raum.
»Ah. Da sind Sie. Ich habe Sie schon gesucht«, sagt Vollmer. »Wissen Sie etwas Neues über den Beamten, der angeschossen wurde?«
»Er ist im Theresien-Krankenhaus. Sein Zustand bleibt kritisch, aber wahrscheinlich kommt er durch. Er hat Glück gehabt.«
»Konnte er irgendwas darüber sagen, was da draußen vor sich gegangen ist?«
»Nein. Er ist noch nicht bei Bewusstsein.«
»Einer der SEK-Männer sagt, Kimski wäre hier im Büro gewesen und hätte am Computer gesessen. Was meinen Sie, was er hier gewollt haben könnte?«
»Keine Ahnung. Aber lassen Sie mich mal sehen.« Vollmer setzt sich auf Kimskis Stuhl und startet den Computer. Das Passwort-Fenster leuchtet auf.
»Wir brauchen seine Zugriffsdaten.«
»Kein Problem, die kann ich Ihnen besorgen«, sagt Pflüger und greift zu seinem Mobiltelefon. Er ruft jemand an und schreit ein paar Mal in den Hörer. Nach einer kurzen Pause greift er zu einem Stift und notiert die Daten auf einen Schmierzettel, den er Vollmer reicht.
»TRÄNENGAS?«
»Das ist sein Passwort«, bestätigt Pflüger.
»Ist schon ein komischer Kauz.«
Er gibt das Passwort ein. Der Windowsbildschirm öffnet sich.
Vollmer klickt in das Startmenü am unteren Bildschirmrand.
»Zuletzt hat er eine Personenabfrage durchgeführt.«
»Woher wissen Sie das?«
»Hier in der Leiste sieht man die Programme, die als letzte aufgerufen wurden.«
»Können Sie auch sehen, was das für eine Adresse war?«
»Ich denke schon. Wenn man das Programm öffnet, sieht man als Erstes die letzte Abfrage, die getätigt wurde.«
Vollmer öffnet die Anwendung.
»Er hat nach einem Alois Brun gesucht, wohnhaft in Mannheim.
Das ist in der Nähe vom Nationaltheater, glaube ich.«
»Wer ist
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