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Die Party Queen von Manhattan - Roman

Die Party Queen von Manhattan - Roman

Titel: Die Party Queen von Manhattan - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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gekommen, dass sie als neue Betreuerin eines kleinen, aber feinen Hedgefonds künftig gegen den Pendlerstrom Richtung Westchester schwimmen und in zwei Wochen eine eigene Wohnung beziehen würde. Mir war zwar immer klar gewesen, dass wir nicht ewig und drei Tage einen auf Pyjamaparty machen konnten, aber ein bisschen im Stich gelassen fühlte ich mich doch. In ihrer Hochstimmung hatte sie sogar eine Bemerkung über den Typen fallen lassen, der das Vorstellungsgespräch mit ihr geführt hatte und offenbar supersüß gewesen war. Die Rollen schienen klar verteilt: Penelope ging ihren Weg, und ich kam bis ans Lebensende nicht aus dem Sumpf heraus.
    »Was meinst du, wie lange soll ich noch warten, bis ich mir das Restaurant mal ansehen kann?«, fragte ich bestimmt zum tausendsten Mal.
    »Ich hab dir doch schon gesagt, ich tarne mich mit Vergnügen und schleiche mich dann mit dir da ein. Ganz diskret - er kennt mich ja nicht mal!«

    »Hast du die Kritik im Wall Street Journal gelesen? Sie sind völlig hin und weg von dem Lokal. Und sagen, Sammy wäre einer der besten neuen Köche der letzten fünf Jahre.«
    »Ich weiß, Schätzchen, ich weiß. Da scheinen wohl alle einer Meinung zu sein, oder? Freust du dich denn nicht für ihn?«
    »Du hast ja keine Ahnung«, flüsterte ich.
    »Was?«
    »Ach nichts. Ja, natürlich freue ich mich für ihn. Ich würde mich bloß gern mit ihm freuen.«
    Aufgemacht hatte Sammy sein Restaurant - ein schnuckeliges kleines Lokal mit nahöstlicher Küche - ohne große Ankündigung vor zwei Monaten. Ich bekam es erst mit, als Will es bei einem unserer Donnerstagabendessen beiläufig erwähnte; seither allerdings hatte ich die weitere Entwicklung aufmerksam verfolgt. Anfangs beschränkten die Informationen sich auf Angaben zum Werdegang des Kochs und ein paar Einzelheiten über die überraschend schnelle Eröffnung. Die Räumlichkeiten in der Lower East Side hatten eigentlich ein hinreißendes kleines italienisches Restaurant beherbergt, das Lieblingsprojekt eines prominenten ehemaligen Investmentbankers, der wegen dubioser Börsengeschichten zu zwei bis drei Jahren Gefängnis verurteilt worden war und seine Vermögenswerte liquidieren musste, um die horrende Geldstrafe an die Börsenaufsichtsbehörde zahlen zu können. Das Lokal war zu dem Zeitpunkt von Grund auf frisch renoviert und die Küche auf dem neuesten Stand, folglich konnte Sammy sofort ins Geschäft einsteigen. Zunächst erschienen nur vereinzelte Besprechungen auf verschiedenen Websites sowie ein Artikel über edelsanierte Wohnviertel, in dem das Restaurant kurz erwähnt wurde. Doch dann rührte sich was, und binnen Wochen war Sammys solides kleines Ecklokal die Sensation der Stadt.
    Der jüngste Lifestyle-Artikel des Wall Street Journal berichtete, dass die Leute aus dem Viertel es von Anfang an gern und häufig besuchten, das hieß, Sammy hatte volles Haus und
konnte trotzdem noch an seiner Speisekarte feilen. Als Frank Bruni von der New York Times zum Testessen kam, hatte Sammy seinen Stil bereits gefunden. Bruni gab ihm drei Sterne - das hatte vorher noch kein unbekannter Koch auf Anhieb geschafft. Die übrigen New Yorker Tages- und Wochenzeitungen schoben unverzüglich eigene, hellauf begeisterte Kritiken nach. Das Magazin New York verstieg sich zu dem Lob, neben dem Sevi könne man sämtliche anderen Restaurants vergessen. Mit einem Schlag riss sich ganz New York um Reservierungen, um nur ja nicht im Fegefeuer drittklassiger Etablissements zu verschmoren. Der einzige Haken daran war, dass Sammy keine Reservierungen annahm. Für niemanden und unter keinen Umständen. In sämtlichen Interviews mit ihm - und glauben Sie mir, ich habe sie alle gelesen - verwies Sammy darauf, dass jedermann willkommen sei, aber niemand bevorzugt behandelt werde. »Jahrelang musste ich entscheiden, wer hinein darf und wer nicht - davon habe ich schlicht und einfach genug. Wer immer möchte, kann kommen und hier essen«, wurde er mit seiner einzigen Geschäftsregel zitiert.
    »Aber wenn man nicht reservieren kann, geht doch keiner hin!«, hatte ich nach dem Lesen völlig aufgelöst zu Penelope gesagt.
    »Was meinst du damit, es geht keiner hin?«, fragte sie.
    »Du brauchst doch auf jeden Fall eine grässliche Zicke, die dir am Telefon klar macht, dass die nächsten sechs Monate absolut nichts geht, sofern du zwischen fünf Uhr und Mitternacht zu speisen wünschst.«
    Sie lachte.
    »Das ist mein voller Ernst! Ich kenne diese Leute! Wenn er will, dass

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