Die Party Queen von Manhattan - Roman
BlackBerry-Party reservieren könnte, als mein Handy klingelte. Es war Penelope.
»Hi, was gibt’s Neues? Ein Anruf am helllichten Tag? Wann hat es das zuletzt gegeben? Wie läuft’s mit Aaron?«
»Weißt du eigentlich, wie viel angenehmer es sich hier arbeiten lässt, seit du nicht mehr da bist?«, fragte Penelope. »Wenigstens
muss ich mir jetzt nicht mehr dreimal am Tag das Wort Palaver an den Kopf knallen lassen. Und wie läuft’s mit deinem Lover?«
»Mit Philip? Einfach traumhaft«, antwortete ich.
»Erzähl schon«, sagte Penelope, die vergeblich versuchte, sich ihre mangelnde Begeisterung nicht anmerken zu lassen. Ich wusste, dass sie Philip nicht ausstehen konnte, auch wenn sie es bis jetzt noch nicht laut ausgesprochen hatte.
»Mal sehen. Es ist einfach nicht zu fassen. Wir gehen auf diese absoluten Wahnsinnspartys, wo er tatsächlich ein paar Worte mit mir wechselt, um sodann auf Teufel komm raus mit jeder anderen Frau im Raum zu flirten. Manchmal darf ich ihm seinen Lieblingscocktail bringen - Wodka Tonic, falls du es genau wissen willst. Ich lass mich von ihm für die Fotografen küssen, und dann begeben wir uns schnurstracks in unsere jeweiligen Betten. Sex? Fehlanzeige. Seit der einen Nacht, die ich bei ihm im Tiefschlaf verbracht habe, war ich nicht mehr bei ihm.«
»Bei den vielen Models, Schauspielerinnen und Partygirls, mit denen er in London, Los Angeles und New York schläft, ist er vielleicht nur ausgepowert. Möglich wär’s doch.«
»Habe ich dir schon einmal gesagt, was für eine gute Freundin du bist, Pen? Echt, du findest immer die richtigen Worte.«
Sie lachte. »Na ja, du weißt doch, ich finde, du hast etwas Besseres verdient. Aber egal, reden wir zur Abwechslung mal über mich. Ich hab dir etwas zu sagen.«
»Du bist schwanger?« Ich beugte mich gespannt vor.
Sie seufzte, und ich sah direkt vor mir, wie sie die Augen verdrehte.
»Du bist schwanger, aber das Baby ist nicht von Avery?«
Als ich mit dieser Vermutung nur ein Schnauben erntete, probierte ich es ein letztes Mal.
»Du bist schwanger, und...«
»Bette!« Sie klang gereizt. Anscheinend fand sie mein Rätselraten nicht ganz so lustig wie ich.
»Entschuldige. Komm, erzähl.«
»Ich gehe.«
»Was?«
»Ich gehe. Ich verschwinde. Ich haue ab.«
»O nein, das gibt’s doch nicht.«
»Doch«, sagte sie.
»Und du bist fest entschlossen?«
»Ja.«
»Ist das dein Ernst? Einfach so? Aus und vorbei? Kommst du damit klar?«
Nun würde sie also doch nicht heiraten. Hurra! Natürlich durfte ich mir meine Freude auf gar keinen Fall anmerken lassen, was nicht ganz einfach war, vor allem, weil Penelope, wie ich sie kannte, wohl nur dann zu so einem Entschluss kommen konnte, wenn sie Avery in flagranti erwischt hatte. Sonst hätte sie ihm nie den Laufpass gegeben. Aber eigentlich klang sie dafür ganz munter. Vielleicht hatte sie erkannt, dass eine Trennung einfach das Vernünftigste war.
»Soll ich dir was sagen? Es kam zwar alles ein bisschen überraschend, aber jetzt bin ich sehr froh. Der Lebensabschnitt ist vorbei, und von nun an kann es eigentlich nur besser werden.«
Ich nippte nachdenklich an meinem Kaffee. »Wenn du so glücklich bist, musst du einen anderen kennen gelernt haben. Wer ist er? Ich hatte ja keine Ahnung, dass es zwischen dir und Avery nicht mehr so läuft. Wieso weiß ich nichts davon?«, fragte ich. »Und was ist mit den Ringen? Du weißt ja, die Etikette verlangt, dass du den Ring - beziehungsweise in deinem Fall die Ringe - zurückgeben musst, wenn du diejenige bist, die die Verlobung löst. Großer Gott, er hat dich doch wohl nicht etwa betrogen?« Ich tat so, als ob ich ihm eine solche Schandtat niemals zugetraut hätte. »Dieser Mistkerl...«
»Bette, hör auf! Sei still. Ich habe mich nicht von Avery getrennt, sondern gekündigt!«, sagte sie leise, damit ihre Kolleginnen nicht mithören konnten.
Uff - ein Griff ins Klo. Und eine herbe Enttäuschung.
»Du hörst bei UBS auf? Echt? Wieso, wie kommt das denn?«
»Mir blieb irgendwie nichts anderes übrig. Avery ist in Los Angeles an der juristischen Fakultät angenommen worden, deshalb ziehen wir nach Kalifornien. Das Semester fängt zwar erst im Januar an, aber wir wollen jetzt schon übersiedeln, damit wir uns noch ein bisschen eingewöhnen können.«
»Kalifornien?«
»Hm.«
»Das heißt, du verlässt nicht Avery, sondern mich?« Der Schock saß tief. Eben noch hatte ich mich klammheimlich über meinen Verdacht gefreut, dass
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