Die Paulis in Tatukaland (German Edition)
langsam verstanden sie gar nichts mehr.
»Na, da steht doch dein Name drauf«, sagte die Kimono-Frau, als sie Lea das kleine, wunderschöne Schmuckkästchen reichte. Und tatsächlich. Auf dem Deckel des Etuis stand
Für Lea
eingraviert.
»Wie ist das möglich?«, stammelte Lea.
»Cool!«, strahlte Flummi.
»Ein Geheimnis«, murmelte Dennis und in seinem Bauch grummelte es vor wohliger Aufregung.
Lea öffnete das Etui und zog einen kleinen, goldenen Ring hervor, der perfekt auf ihren Finger passte. Er war ziemlich außergewöhnlich, denn obenauf saß eine merkwürdige, auffällige Kugel.
»Schöööön!«, strahlte Flummi.
»Ist das echt Gold?«, staunte Iris.
»Ich werd verrückt, das kann doch alles gar nicht wahr sein!«, rief Arne.
Lea berührte die Kugel des Ringes. Sie fühlte sich seltsam an. Irgendetwas an diesem Ring stimmte nicht. Lea klopfte vorsichtig auf die Oberfläche der Kugel und plötzlich sprang der Ring auf. Die obere Seite war ein kleiner Deckel, den Lea mit ihrem Klopfen geöffnet hatte. Alle Paulis beugten sich nun aufgeregt über Leas Hand und starrten in das Innere des Rings.
»Das ist ein Kompass«, staunte Dennis. »Ein winziger Kompass!«
Sie blickten verdutzt auf das kleine runde Feld, in dem ein winziger Zeiger zaghaft wackelte.
»Das ist doch ein Kompass, oder?«, fragte Dennis die Kimono-Frauen, als er seinen Blick von dem Ring löste.
Doch er starrte ins Leere. Die Kimono-Frauen waren verschwunden.
Die Paulis sahen sich aufgeregt und verwundert um. Weit und breit keine Spur von den irren Tanten.
»Was ist das bloß für ein merkwürdiger Urlaub«, meinte Arne stutzig.
»Ja, da hast du recht«, entgegnete Iris nickend. »Verrückter geht’s ja wohl nicht!«
Lea, Flummi und Dennis schauten einander an. Sie kannten die Kimono-Frauen und wussten es besser. Es ging sehr wohl noch verrückter. Und keines der Kinder zweifelte mehr daran, dass dies erst der Anfang war. Das große Abenteuer hatte noch nicht einmal richtig begonnen.
6 . Kapitel
Den ganzen Tag lang starrte Lea immer wieder auf ihren Ring. Dennis und Flummi schauten sich ständig um, als rechneten sie fest damit, dass jederzeit wieder eine oder mehrere der Kimono-Frauen auftauchen würden. Und Iris und Arne hatten ein langes Gespräch, wie sie mit diesen verrückten Vorfällen umgehen sollten.
»Es ist ja nicht so, dass wir die Polizei rufen können«, sagte Arne. »Die Frauen haben uns ja nichts getan. Im Gegenteil: Sie sind sehr amüsant und haben uns etwas geschenkt.«
»Aber sie sind auch gruselig«, fand Iris.
»Ja«, gab Arne zu. »Das auch.«
»Wahrscheinlich muss man mit so etwas rechnen, wenn man seine Urlaubsreise in einem Zirkus gewinnt«, seufzte Iris. »Luxusurlaub mit kostenlosem Büfett, Swimmingpool und gelegentlichen Überfällen irrer Chaosfrauen. Alles im Preis inbegriffen.«
Arne lächelte und nahm Iris in den Arm. Er gab ihr einen Kuss – wofür er von Dennis, der in diesem Moment zu den beiden herüberschaute, einen bösen Blick erntete.
Am späten Nachmittag ging Flummi in den »Kinderklub«. Annabelle, die nette Betreuerin aus der Kinderdisco, gab hier heute einen Kochkurs. Das klang lustig. Flummi hatte schon zu Hause ein paarmal gekocht – aber so richtig gut waren ihre Eigenkreationen bei der Familie nicht angekommen. Natürlich hatten alle Flummi gesagt, dass es ihnen geschmeckt hat, aber Flummi hatte sehr wohl gespürt, dass das Lob nicht aufrichtig war. Spätestens als sie gesehen hatte, wie Lea in einem vermeintlich unbeobachteten Moment den Inhalt ihres Tellers in ihre Umhängetasche gekippt hatte, war Flummi klar, dass sie noch keine Meisterköchin war. Bratwurst mit Karamell-Kartoffelchips-Kruste, Spaghetti mit Kartoffelpüree-Soße und Smarties-Heringshappen waren wohl noch nicht die perfekten Rezepte.
Als Flummi den Kinderclub betrat, freute sie sich, Karina zu sehen. Das schüchterne Mädchen, das bei der Kinderdisco vor ihr weggelaufen war, stand an die Wand gelehnt, etwas abseits von den anderen Kindern. Acht Kinder waren da. Sechs Mädchen, inklusive Flummi und Karina. Und zwei Jungen, auf die Flummi gern verzichtet hätte: Marcel und sein bulliger Bruder – die beiden Muffin-Diebe aus dem Restaurant. Annabelle war noch nicht zu sehen.
Flummi ging zu Karina und streckte die Hand aus.
»Hallo«, sagte Flummi. »Nicht wieder weglaufen, bitte.«
Karina schüttelte zögernd Flummis Hand.
»Wollen wir beide ein Kochteam sein?«, fragte Flummi. »Ich rühr
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