Die Paulis in Tatukaland (German Edition)
um und du streust Kräuter in den Topf, oder so?«
Karina lächelte zaghaft. »Ja, gern«, sagte sie mit einer mäuschenhaft leisen Stimme.
»Supi«, sagte Flummi und strahlte übers ganze Gesicht.
In diesem Moment trat Annabelle in den Raum. Sie klatschte in die Hände und rief: »Toll! So viele Kinder! Ich bin begeistert! Ich bin Annabelle und ich möchte euch heute ein bisschen Kochen beibringen. Und wie heißt ihr?«
Alle Kinder stellten sich vor. Die beiden Jungen waren zuletzt dran. So erfuhr Flummi, dass Marcels Bruder Finn hieß. Finn war ein viel zu netter Name für so einen Blödi, fand Flummi. Sie würde ihn insgeheim einfach Bully nennen.
Es machte richtig Spaß. Annabelle bereitete mit den Kindern eine Lasagne zu, die zum Abendessen den Eltern serviert werden sollte. Flummi und Karina rührten die helle Soße dafür an, während Marcel und Bully Kräuter hackten.
»Das ist langweilig«, meckerte Marcel irgendwann.
»Öde, öde, öde!«, rief Bully.
»Das tut mir leid«, sagte Annabelle. »Möchtet ihr vielleicht lieber den Käse vorbereiten?«
»Käse, Kräuter – ist doch völlig wumpe«, rief Marcel. »Kochen ist langweilig. Das ist was für Weiber!«
»Na ja«, sagte Annabelle, »mal abgesehen davon, dass die meisten großen Köche dieser Welt Männer sind, warum seid ihr denn überhaupt hier, wenn ihr Kochen so doof findet?«
»Weil unsere Alten uns hergeschickt haben«, knurrte Bully.
»Die wollen ihre Ruhe haben«, brummelte Marcel.
»Ja«, bestätigte Bully. »Die sagen, wir sind im Weg und sollen woanders abhängen.«
»Na, dann kommt mal her. Wie wär’s, wenn ihr das Hackfleisch bratet. Ist das cooler als Kräuter?«, fragte Annabelle.
»Nicht viel«, maulte Marcel.
Aber dann gingen die beiden doch zur Pfanne.
Flummi fand die beiden Jungen immer noch entsetzlich blöd, aber sie hatte auch ein bisschen Mitleid mit ihnen. Schließlich hatte sie deren Eltern gesehen. Und wer solche Eltern hatte, konnte ja kein netter Mensch werden.
Jetzt trat Annabelle zu Flummi und legte ihr die Hand auf die Schulter.
»Für dich, Flummi, habe ich jetzt noch eine ganz besondere Aufgabe«, sagte Annabelle. »Komm mal mit.«
»Karina soll aber auch mitkommen. Wir sind ein Kochteam«, sagte Flummi.
»Eigentlich ist das nur für dich allein, Flummi«, sagte Annabelle.
»Schon okay«, flüsterte Karina.
»Nee«, betonte Flummi. »Karina ist meine Freundin und wir machen alles zusammen.«
Karina schaute Flummi erstaunt an, dann lächelte sie.
»Na gut«, sagte Annabelle. »Dann ihr beide. Kommt mit.«
Karina griff nach Flummis Hand, als wäre sie ihre große Schwester, während sie aus der Küche in einen Nebenraum gingen. Flummi hörte noch, wie Bully ein Mädchen anmotzte, dass es die Karotten zu groß geschnitten hätte. »Die sind voll scheiße, die Möhren, du blöde Kuh«, sagte Bully und das Mädchen begann zu weinen.
Annabelle führte Flummi und Karina in einen kleinen Raum, in dem auf einem Tisch allerlei kleine Gläser und Ampullen, Flaschen und Dosen standen. In all diesen Gefäßen befand sich Pulver. Pulver in allen möglichen Farben des Regenbogens. Funkelnd, schimmernd, glänzend.
»Boah, schön!«, staunte Flummi.
»Ja, toll«, stimmte Karina zu.
»Das sind spezielle …, äh, … Farbstoffe«, erklärte Annabelle. »Damit das Essen hübscher aussieht.«
»Echt?«, wunderte sich Flummi. »Meine Mama macht so etwas nie ins Essen.«
»Na ja«, gab Annabelle zu. »Das macht nicht jeder. Aber ich finde es toll. Und du, liebe Flummi, wirst jetzt die perfekte Farbe für uns zusammenstellen. Mische diese Pulver, wie du willst. Verlass dich auf dein Gefühl. Nimm, was du für richtig hältst, okay?«
Flummi nickte. Sie fand das zwar etwas seltsam, und es kam ihr nicht wie der normale Bestandteil eines Kochkurses vor, aber ihre Mutter sagte ja auch immer: »Was du auch tust, tu es von Herzen und tu es mit Gefühl!« Annabelle und Flummis Mutter schienen also eine Menge gemeinsam zu haben.
Annabelle gab Flummi eine weiße Schale: »Darin kannst du die Farbe mischen.« Dann nahm Annabelle einen Stapel Papierservietten aus dem Regal und reichte sie Karina. »Und du, Karina, faltest bitte diese Servietten, damit es nachher auf dem Esstisch auch schön feierlich aussieht, ja?«
Karina nickte. »Ich weiß, wie man einen Schwan daraus falten kann«, sagte sie stolz.
»Toll«, lächelte Anabelle. »Ich geh noch mal rüber und kümmere mich um die anderen, ja?«
Sie
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