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Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Reisten sie etwa dreihundert Meilen weiter nach Norden, würden sie zum Lir gelangen, entlang dessen Verlauf sich die Weiler und Dörfer von Lirhan scharten. Weiter im Süden floss der Aldern, ebenfalls dicht besiedelt. Norloch befand sich fast genau südlich von ihnen, zweihundertvierzig Meilen Luftlinie entfernt. Wen sie geradeaus ritten, nach Westen, würden sie in das Königreich Ileadh, Dernhils Geburtsstätte, gelangen, das dort eine langgezogene Halbinsel bildete. Etwas nördlich davon, getrennt durch einen Meeresarm, lag Culain.
    »Wenn wir es nicht so eilig hätten, wäre es nett, die Schulen dort zu besuchen«, sagte Cadvan, während sie auf den Pferden saßen und die Blicke über die Öde schweifen ließen. »Culor in Culain und Gant in Ileadh sind ähnlich schön wie Inneil und edle Stätten des Lichts, allerdings grundverschieden voneinander, so wie alle Schulen. Ich glaube, sie würden dir gefallen. Danach könnten wir mit einem kleinen Boot von Gant zur Insel Thorold fahren, um dort die Seidenmärkte von Busk zu besuchen und durch die Kiefernwälder auf den Bergen zu wandern - die mit keinem anderen Ort zu vergleichen sind - und den Geschmack ihrer Freiheit und Stille zu genießen. Und anschließend könnten wir vielleicht bitten, auf einem der prächtigen Schiffe von Annar mitfahren zu dürfen, und zur Bucht von Mithrad segeln, damit du im Morgengrauen vom Hafen aus sehen kannst, wie die aufgehende Sonne die weißen Türme von Norloch entzündet. Das ist einer der erhebendsten Anblicke von ganz Annar, und jedes Mal, wenn ich ihn sehe, verschlägt er mir aufs Neue die Sprache. Norloch strebt von steilen Klippen empor, Mauer um Mauer schmäler werdend, bis schließlich der hohe Turm von Machelinor höher als alles andere aufragt, der Turm der Lebendigen Flamme. Seine Spitze ist wie der Wipfel eines herrlichen Baumes, und das Dach besteht aus Gold und Kristall und schillert wie reines Feuer, wenn die Sonne sich darin fängt.«
    Eine Weile verharrte er schweigend, und Maerad spähte zu ihm hinüber. Cadvans Augen wirkten abwesend, als blickte er in weite Ferne. »Und was dann?« »Was dann?« Er wandte sich ihr zu, lächelte und kehrte unversehens in die Gegenwart zurück. »Zuerst müssen wir erledigen, was wir in Norloch zu tun haben. Ich glaube, du bist der Dreh- und Angelpunkt für das am Scheideweg stehende Schicksal Annars und der Sieben Königreiche; aber bis du eine vollwertige Bardin bist, können wir uns nicht sicher sein. Und wie sollst du dazu werden? Das ist der erste Schritt, das erste Rätsel. Wervermag zu sagen, was danach geschehen wird?«
    Ja, wer”?, dachte Maerad bei sich. Und was, wenn sie nicht diejenige war, für die Cadvan sie hielt? Wäre ihre Ausbildung damit zu Ende? Was sollte sie dann tun? Doch Cadvan fuhr fort: »Wenn das Schicksal es gut mit uns meint, könnten wir danach vielleicht über breite, gepflegte Straßen nach Lanorial reisen, und ich könnte dir die Gärten von II Arunedh zeigen, die in Form von Terrassen angelegt sind, sodass sie den Berg gleich großen, farbenprächtigen Stufen zieren. Sie gelten als eines der Wunder der Welt. Im Frühling ist ihr Duft berauschend wie Wein.« Er seufzte. »Ich habe an diesen Orten viele Freunde, die ich zu lange vernachlässigt habe. Andauernd werde ich auf dunklen Pfaden bald hierhin, bald dorthin getrieben, statt an den schönen Plätzen der Welt zu verweilen.«
    In seiner Stimme schwang eine Sehnsucht mit, die Maerad zuvor nie gehört hatte. Sie erwiderte nichts; stattdessen fragte sie sich mit einem unerwarteten Anflug von Eifersucht, wen er so sehr vermisste. Eine Weile harrten sie schweigend aus und ließen die Pferde grasen, dann seufzte Cadvan erneut. »Aber wenn mich meine Voraussicht nicht täuscht, werden wir nicht dorthin reisen«, meinte er etwas schroff. »Uns erwarten gefährlichere Pfade. Vielleicht reiten wir an einem noch jenseits der Schatten der Welt liegenden Morgen dorthin und wandeln durch die duftenden Gärten von Manuneril und Har. Tja«, sagte er und ergriff die Zügel, »wir sollten einen Platz für die Nacht suchen. Morgen zerbrechen wir uns den Kopf darüber, wie wir den Usk überqueren können. Etwas über hundert Meilen von hier entfernt gibt es eine Bardenstraße mit einer Furt; sie führt um die Sümpfe herum, anschließend gabelt sie sich zur einen Seite hin nach Lirigon und zur anderen nach Culor, während sie Richtung Süden geradewegs nach Norloch führt. Allerdings würde es mir

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