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Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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vergleichsweise trockenen Platz gewährte,wenngleich Dornen den Boden übersäten. Im Schimmer des gespenstischen, durch das dichte Blattwerk gedämpfte Licht des Morgengrauens aßen sie wehmütig eine Mahlzeit. Hem versuchte, nicht an einen von Sorons vortrefflichen Festschmausen zu denken, während er das salzige Fleisch kaute. Beim Essen unterhielten sie sich mit leisen Stimmen, und Hared ging zum wohl hundertsten Mal die Pläne mit ihnen durch.
    Von dieser Stelle aus mussten sich Zelika und Hem etwa eine Wegstunde südwärts vorarbeiten, um so nah an das Lager heranzugelangen, wie sie konnten. Hared wollte nach Möglichkeit herausfinden, wie groß es war, wie die Untoten die gefangenen Kinder ausbildeten und wohin sie gebracht werden sollten.
    »Falls ihr Hinweise auf weitere Lager finden könnt, wäre das gut, aber grundsätzlich wird alles, was ihr seht, nützlich sein«, sagte er. »Tut nichts Tollkühnes; ich will, dass ihr zurückkommt.
    Von Toten kann man zwar nicht verraten werden, andererseits bekommt man aus ihnen aber auch nichts Nützliches heraus.« Er grinste, und Hem vermutete, dass Hared dies wohl als grimmigen Scherz gemeint hatte. »Erinnert euch daran, was ich euch beigebracht habe. Ihr wart gute Schüler, das muss ich euch lassen. Achtet nur darauf, dass nicht alles aus euren Köpfen entweicht, sobald ihr auf echte Gefahr stoßt.« Zelika, die seit dem Verlassen der Grube kaumein Wort von sich gegeben hatte, nickte mit ernster Miene. Es war, als stählte sie sich, dachte Hem, als bündelte sie ihren Willen mit einer eisernen Disziplin, die ihn beeindruckte. Er wusste, wie zielstrebig sie sein konnte, aber er hatte sie noch nie so entschlossen erlebt.
    »In drei Nächten treffen wir uns hier wieder, dann entscheiden wir je nachdem, was ihr entdeckt habt, wie wir weiter vorgehen. Falls ihr es selbst aus irgendeinem Grund nicht zurück schafft, schickt Irc.« Er sah die Krähe an und sprach zu ihr: Präg dir diesen Ort ein, Krähe. Falls die anderen sich verirren, musst du sie hierher führen. Ich verirre mich nie, krächzte Irc selbstgefällig. Ich bin der Bote des Königs. Deiner Livree zufolge wohl der Bote eines recht armen Königs. Hared betrachtete Ircs gesprenkeltes Gefieder mit unterdrückter Belustigung. Wie dem auch sein mag, sorg dafür, dass ihr euch nicht verirrt, sagte er. Drei Nächte - dann treffen wir uns hier. Irc plusterte entrüstet das Gefieder auf, entgegnete jedoch nichts. Hared zählte zu den wenigen Menschen, die ihn einschüchterten.
    Nach der Mahlzeit bereiteten sie sich zum Schlafen auf dem dornigen Untergrund vor. Selbst durch Hems dicken Mantel hindurch bohrten die Dornen sich in seine Haut, und er rutschte in dem Versuch, eine behagliche Stelle zu finden, hin und her. Sie hielten abwechselnd Wache, und Hared übernahm die erste. Hem lag auf dem Rücken und starrte in das graue Gewirr der Dornen empor.
    Mit einem stechenden Schmerz dachte er an Saliman und fragte sich, wie es ihm und Soron erging. Nun, für Bedauern war keine Zeit. Hem hatte sich für diesen Weg entschieden, hatte ihn entgegen Salimans Rat gewählt, und Umkehrenkam nicht in Frage. Er musste einfach sein Bestes geben. Dann wandten seine Gedanken sich Maerad zu, die ihre Suche nunmehr führerlos bewältigen musste. Wo war sie? Lebte sie überhaupt noch? Hem ertappte sich dabei, dass er plötzlich mit aller Macht lauschte, als könnte er über die vielen hundert Wegstunden, die sie trennten, einen leisen Widerhall ihrer Stimme erhaschen. Doch er hörte nur das trockene Flüstern des Windes in den Bäumen.
    Sie verließen das Dornendickicht, als am folgenden Abend die Dunkelheit Einzug hielt. Hared verabschiedete sie ohne großes Aufheben. »Viel Glück«, sagte er. »Wir sehen uns bald.« Hem war dankbar für seine Schroffheit. Irgendwie wurde es dadurch leichter, als wären sie lediglich im Begriff, eine alltägliche Aufgabe zu erfüllen. Hem und Zelika sahen einander an, holten tief Luft und stahlen sich in die Nacht hinaus. In jener Nacht regnete es nicht, und ein schmaler Neumond warf verworrene Schatten über ihren Pfad. Die Kinder beabsichtigten, südwärts entlang der Ränder der Glandugir-Hügel zu reisen. Sie waren davor gewarnt worden, sich zu weit in die Hügel vorzuwagen, da es dort ob unheimlicher, halb ausgegorener Kreaturen gefährlich war - Wesen, die das Gift im Land wie die Totenkrähen entartet hatte. Im Schutz der Bäume schlichen sie vorwärts, überprüften ohne Unterlass ihre

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