Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
Vom Netzwerk:
zehntausend Bogenschützen und Fußsoldaten bemannt, überwiegend aus dem Gebiet um Baladh, ferner mit vier Reihen zu je sechshundert Soldaten der Sonnengarde. Es handelte sich um ein gewaltiges Bauwerk, das zur Zeit der Großen Stille errichtet worden war, um den Streitkräften des Namenlosen Widerstand zu leisten. Vor fünf Jahren, als klar wurde, dass ein Angriff von Den Raven so gut wie unausweichlich schien, hatte Har-Ytan befohlen, den uralten Wall wieder aufzubauen und zu erweitern. Er bildete eine mächtige Hürde: eine hohe Doppelmauer aus Granit mit tiefen Grundfesten, bewehrt mit zahlreichen Türmen. Der Wall erstreckte sich eine Wegstunde weit über einen trockenen Landstreifen, der die Neera-Sümpfe teilte; an jener Stelle konnte man eine einfallende Armee ewig aufhalten oder zwingen, viele Wegstunden um die Sümpfe herum auszuweichen. »Imank ist langsamer, als wir vermutet hatten«, sagte Juriken und zog die Augenbrauen hoch.
    »Wenn dieser Untote nicht so erpicht darauf wäre, alles auf seinem Weg niederzubrennen, käme er wohl schneller voran«, gab II Hanedr zurück. »Aber wenngleich uns der Preis hoch erscheinen mag, die Zerstörung hat uns ein wenig Zeit erkauft. Wäre Imank rascher marschiert, hätten wir keine Zeit gehabt, so viele Kämpfer auszuheben.«
    »Jeder kleine Vorteil, den wir haben, wurde teuer erkauft«, gab Har-Ytan zu bedenken. »Deshalb müssen wir sie weise nutzen. Hat es eurer Ansicht nach Sinn, die Armee anzugreifen, während sie auf den Wall zumarschiert?«
    Sowohl II Hanedr als auch Juriken schüttelten den Kopf. »Nein, das würde uns mehr kosten, als es uns bringt«, antwortete Juriken. »Damit würden wir unsere Krieger inden fast sicheren Tod schicken, und die gegen uns aufgestellte Streitmacht ist so riesig, dass es sie nicht verlangsamen würde.«
    »Der Tod scheint überall so gut wie sicher«, erwiderte die Ernani.
    Juriken zögerte kurz, dann nickte er. »Hoffnung besteht immer«, meinte er. Doch seine Miene war verkniffen.
    Hems Herz erstarrte, und er warf einen verstohlenen Blick zu Saliman. Aber nun war Saliman mit seinem Bericht an der Reihe.
    Hem erfuhr, dass Saliman die Verteidigung an der Küste beaufsichtigte. Der Barde verkündete, dass die Flotte der Schwarzen Armee, deren bevorstehende Ankunft aus Baladh er fürchtete, von seinen Spähern noch nicht gesichtet worden war.
    »Vielleicht haben die Feuerschiffe, die wir gegen die Beutefahrer ausgeschickt haben, sie davon überzeugt, uns nicht über das Meer von Lamarsan anzugreifen«, sagte er. »Aber ich denke, so viel dürfen wir uns nicht erhoffen. Ich kann nicht glauben, dass Imank, der Hauptmann der Schwarzen Armee, keinen Angriff über das Lamarsan-Meer plant; den aus Baladh flüchtenden Überlebenden gelang es nicht, alle Galeeren zu zerstören, die sie zurückließen, außerdem ist der Feind durchaus fähig, weitere Schiffe zu bauen. Ich fürchte, dass mindestens sechzig gegen uns entsandt werden. Am wahrscheinlichsten scheint mir, dass sie vorhaben, die Galeeren zur selben Zeit wie die Schwarze Armee zum Einsatz zu bringen, um unseren Hafen zu blockieren und unsere Kräfte zu verteilen. Wir werden nicht in der Lage sein, über das Wasser zu fliehen, wenn wir den Durchgang nicht halten können. Und die Höhlen können nur Wenigen als Zuflucht dienen.«
    Eine Weile herrschte betretenes Schweigen, dann wandte sich das Gespräch allgemeineren Belangen zu. Die Stadtbefestigungen, so berichtete Alimbar, waren beinah fertig gestellt. In der Stadt hielten sich Alhadeaner aus Nazar sowie Cissianer und Bilakeaner von den Ebenen zwischen Turbansk und Baladh auf, ferner die Überlebenden der Verteidiger von Baladh, allesamt erfahren darin, gegen die Einmärsche aus Den Raven anzukämpfen, die in den letzten drei Jahrhunderten zur Gewohnheit geworden waren. Sie hatten sich beharrlich kämpfend vor den anrückenden Armeen zurückgezogen, die berittenen Streitkräfte mit gewissem Erfolg angegriffen und die Reihen der Turbansker um nahezu zwanzigtausend Mann aufgestockt. Juriken schätzte, dass die Stadt mit den Truppen, die sich derzeit am Wall befanden, insgesamt über rund vierzigtausend Kampfer und Vorräte verfügte, die für drei Monate reichen würden, selbst wenn der Hafen abgeriegelt werden sollte.
    Die Zahlen hoben Hems Mut; es schienen so viele Menschen, mehr, als er sich an einem Ort vorstellen konnte. Dennoch wirkte Juriken niedergeschlagen, zumal er die Schwarze Armee auf die zehnfache Größe

Weitere Kostenlose Bücher