Die Penthouse-Affaere
bereits.“
Robin starrte ihn verständnislos an. „Sie haben Marco mit nach London gebracht?“, stieß sie schließlich schwach aus.
„Selbstverständlich. Wo sollte er denn sonst sein, wenn nicht bei mir?“
Ja, wo sonst. Die Aussicht, mit diesem Mann zu essen, war schon schlimm genug. Aber das hier war ja noch viel schlimmer. Robin holte tief Luft. „Ich halte es für keine gute Idee, dass ich Marco jetzt schon sehe.“
„Ich bin sicher, Sie halten es sogar für eine schlechte Idee, Marco überhaupt zu sehen“, schoss er sofort zurück. „Mir ist klar, dass Sie keine Erfahrung mit Kindern haben, Robin. Aber diesen Mangel an Erfahrung werden Sie schnell wettmachen, glauben Sie mir.“
Für einen Moment war Robin aus der Fassung gebracht. Keine Erfahrung mit Kindern? Sicher, als jüngster Spross in ihrer Familie war sie wirklich nicht viel mit kleinen Kindern zusammen gewesen. Aber sie hätte gern ein eigenes Baby gehabt …
Cesares Blick lag wissend auf ihr. „Die Ehe mit dem Ehrenwerten Giles Bennett ist kinderlos geblieben, nicht wahr? Was mich wundert, schließlich hätte er doch einen Erben gebraucht, an den er seinen Titel vererben kann, so wie er ihm selbst von seinem Vater vererbt wurde. Hat er sich von Ihnen scheiden lassen, weil Sie ihm diesen Wunsch verweigerten? Sind Sie wie viele junge Frauen heute, die an ihrer eigenen Freiheit festhalten und daher das Mutterwerden so lange wie möglich hinausschieben?“ Sein Blick schien sie zu durchbohren. „Das hat jetzt ein Ende. Sie werden Ihre eigennützigen Bedürfnisse vergessen, sobald Sie meine Frau und Marcos Mutter sind.“
Es widersprach allen Werten, mit denen Cesare aufgewachsen war, und seinem Wesen, Kinder nicht als Erfüllung des Lebens zu betrachten. Er hatte keinerlei Verständnis für Leute, die Kinder nicht an erste Stelle setzten. Er hatte sich die Mühe gemacht, so viel wie nur möglich über die Scheidung von Giles Bennett und Robin Ingram herauszufinden, mit dem Ergebnis, dass er jetzt noch entschlossener war, sie zu der Mutter seiner Kinder zu machen.
Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, auf solchen Widerstand bei Robin zu stoßen, Marco zu sehen. Nun, nicht alle Frauen besaßen mütterlichen Instinkt, das konnte er akzeptieren. Manche brauchten eben länger, bevor er sich in ihnen meldete. Aber irgendwie glaubte Cesare nicht, dass das bei der so empfindsamen Robin Ingram der Fall war.
Ganz augenscheinlich hatte sie ihren Bruder geliebt, und die Liebe zu ihrem Vater war mehr als offensichtlich. Hatte sie vielleicht Angst vor einer Schwangerschaft oder der Geburt? Was immer ihre Gründe sein mochten, er würde dafür sorgen, dass sie ihre Ängste überwand.
Und zwar schon im ersten Jahr der Ehe …
4. KAPITEL
„Sie sehen wieder bezaubernd aus heute Abend“, begrüßte Cesare Robin mit einem höflichen Kompliment, als sie um Viertel vor acht aus dem Privatlift stieg, der direkt in Cesares Hotelsuite führte.
Robin bedachte ihn mit einem kühlen Blick. Sie hatte beschlossen, für dieses Treffen in die Rolle der Unnahbaren zu schlüpfen. Dazu hatte sie ein hochgeschlossenes schwarzes Kleid mit schlichtem Schnitt gewählt, das ihr bis zu den Knien reichte. Ihr Haar hatte sie zu einem adretten Knoten im Nacken aufgesteckt. Goldene Ohrstecker und ein feines Goldarmband waren ihr einziger Schmuck. Auch mit dem Make-up war sie sparsam umgegangen – eine getönte Tagescreme, Mascara und farbloser Lipgloss mussten reichen.
Schließlich ging sie nicht zu einer Verabredung, bei der sie ihr Gegenüber beeindrucken wollte. Dieser Abend würde nur ein weiteres anstrengendes Gespräch mit Cesare Gambrelli bringen.
Und sie würde Marco kennenlernen …
Robin holte tief Luft. „Sie erwarten wohl nicht, dass ich dieses Kompliment zurückgebe, oder?“ Sie weigerte sich, überhaupt zu registrieren, wie gut er in der schwarzen Hose und dem schwarzen Seidenhemd aussah, als sie an ihm vorbei in den Salon der Suite rauschte.
Eine Penthouse-Suite, wie man ihr unten am Empfang gesagt hatte, die die gesamte obere Etage des Hotelgebäudes einnahm.
Aber was anderes wäre zu erwarten gewesen? Cesare Gambrelli war einer der reichsten Männer der Welt. Wenn er wollte, konnte er in jedem seiner Hotels überall auf der Welt die oberste Etage für sich reservieren. Was er wahrscheinlich auch tat.
Cesare folgte Robin bewundernd mit dem Blick. Welchen Mangel an würdevoller Haltung man ihr heute Nachmittag vielleicht auch hätte vorwerfen
Weitere Kostenlose Bücher