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Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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eine Meinung dazu haben.«
    Wider Willen ertappte Gideon sich dabei, dass er sich die Frage durch den Kopf gehen ließ. Ihm wurde klar, dass er keine Ahnung hatte, was Sarah von einer Stiefmutter, geschweige denn von Halbgeschwistern halten würde, und von Stiefgeschwistern schon gar nicht. »Ich weiß es nicht«, sagte er schließlich. »Ich müsste sie fragen.«
    Aus - wie sie sich eingestehen musste - rein persönlicher Neugier fragte Prudence nun: »Wie würdest du reagieren, wenn eine in Frage kommende Braut - sagen wir - ein uneheliches Kind hätte?«
    Das reizte sein Interesse. »Kennst du denn jemanden in dieser Situation?«
    Natürlich nicht. Frauen aus den Kreisen, die sie in Betracht zogen, hatten keine unehelichen Kinder oder gestanden es nicht ein. »Keine, die es zugeben würde.«
    »Wozu dann die Frage?«
    Sie hatte gefragt, weil sie wissen wollte, wer der wirkliche Gideon Malvern war. Wer nicht seinen Ansprüchen entsprach, dem gegenüber gab er sich konventionell, unflexibel, gefühllos. Und doch hatte sie hinter diese Fassade gesehen, hatte erkannt, dass er ganz anders sein konnte, offen für das Ungewöhnliche, für Veränderungen. Aber war er das wirklich? Vielleicht war diese offene, unorthodoxe Seite nur Schein, um eine gewisse Reaktion hervorzurufen, und der wirkliche Gideon war der unbeugsame und aggressive Strafverteidiger ohne Geduld oder Mitgefühl für Menschen, die sich nicht an seine Regeln hielten. Ihr eigener Seelenfrieden schien von der Antwort auf dieses Rätsel abzuhängen.
    »Nun«, sagte sie nachdenklich und bediente sich nun wieder des lockereren Tons ihrer früheren Gespräche, »es steht jedenfalls fest, dass deine künftige Partnerin gewillt sein sollte, die Freuden des Kamasutra zu erkunden.«
    »Tja, ich wäre ganz sicher gewillt, einige der nicht so extremen Stellungen zu versuchen«, sagte er und drehte sich um, um sie voll anzusehen. Und jetzt lächelte er. »Was soll das alles, Prudence?«
    »Ich bin bemüht, eine passende Frau für dich zu finden.«
    »Vielleicht möchte ich das aber lieber selbst tun.«
    »Du warst mit den Bedingungen einverstanden.«
    »Ich war bereit, es dich versuchen zu lassen.«
    »Und ich versuche es hiermit. Ach übrigens, du stehst im Begriff, einen Bauernwagen umzufahren«, bemerkte sie. »Du solltest beim Fahren die Straße lieber nicht aus den Augen lassen.«
    Gideon fluchte, als er das Steuer seitlich herumriss und gerade noch einen Zusammenstoß mit einem phlegmatischen Pferd vermied, das einen mit Dünger beladenen Karren zog. Der durchdringende Pfeifenrauch des Alten, der auf dem Kutschbock saß, kam gegen den Gestank der Wagenladung nicht an.
    »Das hätte unangenehm ausgehen können«, bemerkte Prudence, als sie das Hindernis hinter sich gebracht hatten.
    »Warum genießt du nicht einfach die Landschaft, damit ich mich konzentrieren kann?« Er klang so verärgert, wie er aussah. Prudence dachte an die nassen Socken von gestern und verkniff sich ein Lächeln. Gideon war kein Mensch, der gern Fehler machte.
    »Nun gut«, sagte sie freundlich. »Zufällig bin ich nicht gerade gut ausgeschlafen.« Sie kuschelte sich in ihren Mantel, stellte den Kragen auf und schloss die Augen hinter der Brille.
    Sie hatte nicht erwartet einzuschlafen, doch erwachte sie benommen, als der Wagen vor dem Haus am Manchester Square anhielt. »Ach, ich habe die ganze Fahrt verpennt.«
    »Richtig.« Er stieg aus und ging um das Fahrzeug herum, um ihr die Tür zu öffnen. »Du hast friedlich geschnarcht.«
    »Ich schnarche nicht.« Sie stieg aus.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Lass dir gesagt sein, Gideon, dass deine Gewohnheit, Streitgespräche zu provozieren, langsam lästig wird«, erklärte sie. »Vor Gericht mag das ja angehen, bei einer normalen Konversation aber ist es nicht angebracht und unangenehm.« Sie nahm ihre Automobilbrille ab und warf sie auf den Sitz, den sie eben verlassen hatte.
    Er schob seine Brille über die Schirmmütze. »Ist dir nie der Gedanke gekommen, dass ich deine Art, ein Gespräch mit viel zu persönlichen Fragen zu führen, ärgerlich finden könnte?«
    »Ich habe nur meine Arbeit getan«, erklärte Prudence, um mit resigniertem Kopfschütteln hinzuzusetzen: »Und jetzt können wir einander wieder nicht leiden.«
    »Sieht so aus. Ich glaube, unsere Beziehung wird immer diesen Zyklen unterworfen sein.« Er legte einen Finger auf ihre Nasenspitze und zog seine Brauen hoch.
    »Vielleicht«, sagte sie und spürte eine Weichheit

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