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Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Prudence und ließ sich vom Bett gleiten. Für gewöhnlich schwelgte sie mit ihren Schwestern gern in Erinnerungen, heute Morgen aber war sie rastlos und ungeduldig. »Wir müssen uns jetzt mit Gideon Malvern befassen. Hast du ein Tageskleid dabei, Con? Oder möchtest du dir eines ausborgen?«
    »Nein, ich habe Rock und Jacke eingepackt.« Constance schlug die Decke zurück. »Nicht so schicke Sachen, wie ich sie mitgebracht hätte, wenn ich gewusst hätte, dass ich heute Morgen nicht direkt nach Hause gehe, aber es wird reichen. Einen Hut habe ich nicht. Soll ich mir einen ausleihen? Ist er sehr heikel, was Formen betrifft?«
    Prudence lachte kurz auf. »Nicht wenn es darum geht, sich Freiheiten herauszunehmen.«
    Constance schürzte die Lippen. »Wenn wir zu dritt aufkreuzen, wird er sich gar nichts herausnehmen.«
    »Er wird sich nie wieder etwas herausnehmen«, erklärte Prudence und ging an die Tür. »Ich werde auch immer eine Hutnadel im Ärmel verstecken. Komm, Chas. Wir sehen uns in einer halben Stunde im Frühstückszimmer, Con.«
    In ihrem Zimmer begutachtete Prudence den Inhalt ihres Kleiderschrankes. Es war zwar ratsam, den fehlgeschlagenen Versuch, sich wie eine alte Jungfer zurechtzumachen, aufzugeben, doch galt es, jede Andeutung von Frivolität zu vermeiden. Sie wollte etwas, das ausdrückte... ja, was ? An ihrer Unterlippe kauend prüfte sie Seiden, Tweeds, Wolltuche, Samte. Baumwolle oder Musselin waren für einen frischen Herbstmorgen zu dünn. Welchen Eindruck wollte sie heute vermitteln?
    Einen ganz entschieden sachlichen. Also nichts Auffallendes, das aussehen würde, als wolle sie eine besondere Wirkung erzielen... aber auch nichts zu Schlichtes. Etwas, das für eine alltägliche geschäftliche Besprechung geeignet war, aber mit einem kleinen zusätzlichen Pfiff. So ungern sie es sich eingestand, aber ihr Stolz hatte unter ihrer Maskerade vom Vortag arg gelitten.
    Prudences Geschmack in Sachen Mode war unfehlbar, wie ihre Schwestern, die sich ihrem Urteil gern beugten, ihr ohne Zögern zugebilligt hätten; sie wusste stets, was zu einer bestimmten Gelegenheit passte. Heute fiel ihre Wahl auf ein todschickes schwarzes Wollkostüm aus den Beständen ihrer Mutter, das schon etliche Reinkarnationen erlebt hatte. Lady Duncan hatte es immer getragen, wenn sie in Streitlaune war, wie ihrer Tochter noch in Erinnerung war.
    Sie legte das Kostüm aufs Bett und versuchte, es mit einer strengen weißen im Rücken geknöpften Seidenbluse zu kombinieren. Kritisch trat sie zurück, um die Wirkung zu prüfen. Nein, entschied sie sofort. Das sah zu sehr nach Beerdigung aus. Sie drehte sich zum Schrank um und fand, was sie suchte.
    Ihre dunkelrote Seidenbluse mit der flotten Krawatte war genau richtig. Sie hellte das schwarze Kostüm auf und machte es weicher, war aber auch sehr elegant, und die Farbe passte genau zu ihrem Haar. Also keinen Hut. Keinesfalls.
    Als sie den Frühstücksraum betrat, schlug die Standuhr exakt sieben Uhr, und ihre Schwestern hatten sich schon eingefunden.
    »Ach, bravo, Prue«, applaudierte Chastity.
    »Ja, genau richtig«, schloss sich Constance, die eben ein Stück Toast mit Butter bestrich, dem Lob an. »Also keinen Hut.«
    Prudence schüttelte lachend den Kopf. »Mein Pompadour muss genügen.« Sie fasste nach ihrem Haar, das auf dem Hinterkopf über Einlagen zu einer kunstvollen Frisur aufgetürmt war.
    »Perfekt«, sagte Constance und griff nach der Kaffeekanne, um ihrer Schwester nachzugießen. »Chas und ich haben unsere Aufmachung so gewählt, dass wir nur den Hintergrund für deinen großen Auftritt bilden.«
    Prudence schmunzelte. Constance trug einen grau-weiß gestreiften, um die schmale Taille eng gegürteten Rock, dazu eine dunkelgraue enge Jacke und adrette Knöpfstiefel. Chastity hatte sich für ein dunkelgrünes Kleid mit Bolerojäckchen entschieden, dessen gebauschte Ärmel an den Handgelenken eng geknöpft waren. Keine der beiden lief Gefahr, in modischer Hinsicht übersehen zu werden, wenn auch ihre Kostüme wie jenes von Prudence etliche Änderungen erlebt hatten.
    »Ich dachte, du hättest deine voreheliche Garderobe ausgemustert«, bemerkte Prudence und schlug einem gekochten Ei die Spitze ab.
    »Irgendwie verstößt es gegen die Vernunft, tadellose Sachen wegzuwerfen«, gab Constance ernsthaft zurück.
    »Du könntest sie ja für einen wohltätigen Zweck spenden«, schlug Chastity vor und tauchte ein Stückchen Toast in ihr Ei.
    »Ich hatte noch keine Zeit,

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