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Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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meine Garderobe durchzusehen«, meinte Constance darauf. »Und das hier war eines von Mutters Lieblingskleidern. Also, Prue, bereite uns auf diesen Morgen vor. Wir müssen einen konzertierten Angriff planen... oder eine ebensolche Verteidigung. Ich weiß nicht, was angebracht ist.«
    »Vermutlich beides«, bekam sie von ihrer Schwester zu hören.
    Gideon war an jenem Morgen kurz nach sechs in seinem Büro eingetroffen. Der Hausmeister hatte Feuer in beiden Räumen gemacht. Da sein Mitarbeiter noch nicht da war, heizte er selbst den Spirituskocher an, stellte Wasser für den starken Kaffee auf, der den viel zu kurzen Schlaf kompensieren sollte, und nahm gezielt ein paar Folianten von den Regalen. Kaum saß er an seinem Schreibtisch - noch immer mit Schal und Handschuhen, da die nächtliche Kälte sich trotz der Feuer nur langsam aus dem alten Gemäuer vertreiben ließ -, suchte er nach Präzedenzfällen einer Verleumdungsklage, bei der der Angeklagte anonym geblieben war. Als Thadeus eine Stunde später eintraf, hatte der Verteidiger noch keinen gefunden.
    Thadeus schwenkte die Toastgabel und bot ihm Toast und Marmelade an.
    »Ja, danke«, brummte sein Chef und schlug den nächsten Band auf.
    »Ärger, Sir Gideon?« Thadeus blieb in der Tür stehen.
    »Anonyme Mandantschaft, Thadeus.« Gideon blickte auf, zwei Finger an die Augen pressend.
    »Ich glaube, dass es 1762 einen Verleumdungsprozess gegeben hat, bei dem die Beklagten durch einen Vorhang vor dem Gericht verborgen blieben.« Thadeus verschwand im Vorzimmer und kam sogleich mit einem Teller mit gebuttertem Toast wieder. »Noch Kaffee, Sir Gideon?«
    »Ja... und den Präzedenzfall.« Gideon biss in den Toast.
    »Sofort, Sir Gideon.« Und es war sofort. Binnen einer Minute legte Thadeus den betreffenden Band vor und schlug ihn auf der richtigen Seite auf. Ein vom Nikotin verfärbter Finger unterstrich den fraglichen Absatz.
    »Sie sind unersetzlich, Thadeus«, sagte Gideon, ohne aufzublicken.
    »Danke, Sir.« Thadeus war erfreut. »Ich führe die Damen herein, wenn sie kommen.«
    Nun schaute Gideon auf und überflog mit einem Blick sein Büro. »Ach ja, und sehen Sie nach, ob Sie noch zwei Stühle auftreiben können. Ich kann doch nicht zwei der Schwestern stehen lassen.«
    »Bereits geschehen, Sir Gideon. Sir Thomas Wellbecks Kanzleivorsteher hat uns zwei zusätzliche Sitzgelegenheiten überlassen.«
    »Um es noch einmal zu sagen, Thadeus: Sie sind unersetzlich.« Diesmal lächelte Gideon. Sein Angestellter erwiderte das Lächeln.
    »Zu Diensten, Sir. Immer zu Ihren Diensten.« Er verließ rücklings den Raum.
    Gideon aß beim Lesen das letzte Stückchen Toast auf, dann wischte er sich die Finger an der Serviette ab, die der umsichtige Thadeus nicht vergessen hatte, und leerte seine Kaffeetasse. Jetzt verfügte er über Ansätze einer Strategie. Als er um Punkt halb neun hörte, wie die Tür des Vorzimmers geöffnet wurde, erhob er sich hinter seinem Tisch, um die drei Schwestern zu begrüßen, die Thadeus hereinführte.
    Sein höfliches und nichtssagendes Begrüßungslächeln verriet nichts von der raschen, abschätzenden Musterung, der er die Schwestern unterzog. Und seine Neugier, mit der er die zwei anderen erwartet hatte, wurde nicht enttäuscht. Ein bemerkenswertes Damentrio. Und Prudence, die sich nun unverstellt präsentierte, war noch eindrucksvoller, als er es erwartet hatte. Er musste sich sehr bezwingen, um nicht zu lachen, wenn er an ihre frühere Aufmachung dachte und jetzt diese elegante, einwandfrei gekleidete Dame vor sich sah. Ihre modische und kunstvolle Frisur betonte den satten, glänzenden Farbton ihres Haares, der von der roten Bluse ideal ergänzt wurde. Verschwunden die dicke Hornbrille, deren Stelle nun eine zarte goldgeränderte Brille einnahm, die auf ihrem Nasenrücken thronte und ungehinderte Sicht auf ihre lebhaften hellgrünen Augen zuließ. Ein wahrhaft erfreulicher Anblick.
    Seine rasche Einschätzung veranlasste ihn zu dem Schluss, dass die Front, die sie präsentierten, fast eine Bedrohung darstellte. Ungeachtet der Verschiedenheit in Erscheinung und Auftreten, besaßen alle eine Aura kämpferischer Intelligenz. Es war derselbe scharfe Intellekt, der Inhalte und Stil von The Mayfair Lady prägte. Der Jurist in ihm nahm dies befriedigt zur Kenntnis. Sie würden sich im Zeugenstand sehr gut machen. Natürlich nur, wenn sie nicht darauf bestanden, dass er auf ihre Zeugenaussage verzichtete.
    Doch er gedachte sich dieser

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