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Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Prudence ging zur Wand gegenüber und schob ein großformatiges Gemälde des Malers George Stubbs von einem Rennpferd zur Seite. Constance hielt es fest, während ihre Schwester den dahinter liegenden Wandsafe aufschloss, den Inhalt herausnahm und ihn Chastity reichte.
    »Da drinnen ist so viel Zeug... sicher ist manches nicht mehr aktuell.« Sie griff in die Tiefen des Safes nach den allerletzten Papieren und schloss dann die Tür, worauf Constance das Gemälde wieder an den gewohnten Platz gleiten ließ.
    Chastity legte den Stapel auf den Schreibtisch aus Kirschholz, der im Erker stand; von dort sah man in den mit einer Mauer umgebenen Garten hinter dem Haus. »Schaust du das hier durch, Prue, während Con und ich uns die Schreibtischfächer vornehmen?«
    »Ja. Wir suchen etwas, das auch nur annähernd wie ein Vertrag aussieht. Jedes Stück Papier, das einen Firmenbriefkopf trägt... oder etwas, das sich so anhört.«
    »Jaggers, Tulkinghorn and Chaffanbrass«, sagte Constance, die am Schreibtisch sitzend die oberste Lade aufzog.
    »Du bringst die Autoren durcheinander«, bemerkte Prudence und ging mit den Papieren aus dem Safe zum Sofa vor dem Feuer. »Chaffanbrass kommt bei Trollope vor und nicht bei Dickens.«
    »Ich weiß«, sagte Constance. »Es hat nur so nett geklungen.« Sie zog eine Aktenmappe aus dem Schubfach. »Wann triffst du dich wieder mit unserem Rechtsbeistand?«
    »Morgen.« Prudence blätterte ihren Stapel durch. »In aller Herrgottsfrühe. Ich hätte gern etwas Konkretes, das ich ihm zeigen kann.«
    »Ich möchte wissen, wieso er sich mit dir nicht in seiner Kanzlei trifft«, sagte Chastity. Sie kniete vor den Fächern an der Seite des Schreibtischs. »Warum holt er dich in seinem Automobil ab, wenn er dich auf die Zeugenaussage vorbereiten will?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte ihre Schwester. »Der Mann ist mir ein Rätsel.«
    »Natürlich ist es Sonntag«, wandte Constance ein.
    Sie blickte auf, als sie merkte, dass Prudence gar nicht zuhörte. »Was ist? Hast du etwas gefunden?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Prudence langsam. »Hier ist eine Notiz mit der Unterschrift >Barclay<. Undatiert.« Sie drehte den Zettel um. »Hier wird auf >unsere Vereinbarung< Bezug genommen.« Sie legte die Stirn in Falten, »betreffend unserer Vereinbarung von letzter Woche sollte die Zahlungsfrist verkürzt werden, um die derzeitige günstige Marktlage zu nutzen. Kommenden Monat sollen die Zinsen nachteilig steigen, wie ich erfuhr.<«
    »Da steht aber nicht, um welche Vereinbarung es sich handelt.«
    »Nein. Nichts Genaueres. Aber es sieht aus, als hätte er Geld gefordert. Schade, dass das Datum fehlt.«
    »Lass mich mal sehen.« Constance trat ans Sofa, und Prudence reichte ihr den Zettel. »Neu ist das nicht«, sagte Constance. »Das Papier hat einen alten Fleck... hier unten.« Sie deutete auf eine braune Verfärbung. »Schau, es ist auch ganz ausgebleicht.«
    »Das Papier ist etwas vergilbt«, bemerkte Chastity, die ihrer Schwester über die Schulter lugte. »Und die Tinte ist verblasst.«
    »Wir würden gute Detektivinnen abgeben«, meinte Prudence. »Also, nehmen wir an, dass der Zettel etwa drei Jahre alt ist und aus der Zeit von Vaters Investition in die Transsahara-Eisenbahn stammt. Es geht um Zinssätze, Zahlungsfristen...«
    »Aber es gibt keinen Hinweis auf den Zweck«, warf Constance ein.
    »Vielleicht bestand ja eine mündliche Vereinbarung«, mutmaßte Chastity. »Wenn Barclay betrügerische Absichten hatte, vermied er es vermutlich, etwas schriftlich festzulegen.«
    »Vater würde sich doch bestimmt nicht auf ein größeres Vorhaben einlassen, ohne etwas Schriftliches in der Hand zu haben?«, sagte Constance.
    »Meinst du?«, erwiderte Prudence finster. »Ein Mann, der an eine Fata Morgana im Wüstensand der Sahara glaubt?«
    Darauf fiel keiner ein Gegenargument ein. »Wir wollen alles ganz gründlich durchsehen, damit uns nichts entgeht«, sagte Prudence und faltete den Zettel sorgfältig zusammen. »Den werde ich morgen Gideon geben. Vielleicht sieht er eine Möglichkeit, die Information zu verwenden.«
    Nach einer weiteren Stunde ruhte ihr Blick verzweifelt auf dem Stapel Papier. »Das wär's«, sagte sie. »Wir haben alles quasi mit einem Staubkamm gesichtet.«
    »Es muss doch noch etwas geben, das wir tun können.« Chastity warf eine weitere Schaufel Kohle ins Feuer.
    »Die Bank«, sagte Prudence unvermittelt. »Wir müssen uns Zugang zu seinen Bankauszügen verschaffen.«
    Auf der Armlehne

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