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Die Perserinnen - Babylon 323

Die Perserinnen - Babylon 323

Titel: Die Perserinnen - Babylon 323 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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waren
weiter weg, nicht weit von der Tür, an der Unsterbliche Wache hielten.
    Später erinnerte sich Paruschjati genau, wie das kostbare
Gefäß von einem Eunuchen hereingetragen worden war, ein goldenes Trinkhorn, das
in den gehörnten Kopf eines Widders auslief, besetzt mit Karneol und
Lapislazuli. So kostbar, dass es nur für den Großkönig oder seine nächsten
Verwandten bestimmt sein konnte. Als es an Paruschjati und ihrer Mutter vorbeigetragen
wurde, wehte der Duft des Weines darin zu ihnen herüber.
    Der Mundschenk überbrachte das Horn dem König, dann verließ
er den Saal wieder. Später konnte sich Paruschjati nicht erklären, was genau
ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte – vielleicht war der Eunuch einen
Schritt zu schnell gegangen. Als er an Paruschjati vorüberkam, fiel ihr ein
Glänzen auf seiner Stirn auf wie von einem Schweißfilm.
    Während sie dem Mundschenk noch verwundert nachblickte,
bemerkte sie, dass die Musik aufgehört hatte zu spielen. Der Großkönig, das
Trinkhorn in den Händen, war im Begriff, einen Trinkspruch auf seinen Sohn
auszubringen, der auf seinem Kinderstuhl neben ihm saß und stolz zu ihm aufsah.
Doch der Großkönig wandte sich an Bagauva, der einen der Ehrenplätze in seiner
unmittelbaren Nähe innehatte, und dankte ihm für die Dienste, die er dem Reich
erwiesen hatte. Der Hazarapatisch solle als Erster auf das Wohl des neuen
Kronprinzen trinken, und zwar aus dem Horn, das soeben für den Großkönig
persönlich gebracht worden war.
    Bagauva verneigte sich. „Diese Ehre steht mir nicht zu. Ich
habe nicht mehr getan als was meine Pflicht.“
    „Ich bestehe darauf.“ Darajavahusch lächelte. „Trinke auf
das Wohl meines Sohnes und das des Reiches, über das er eines Tages gebieten
wird!“
    Wieder verbeugte sich der Hazarapatisch. „Ich bin nur ein
einfacher Diener des Königs. Niemals würde ich mir das Vorrecht meines Herrn
anmaßen.“
    So ging es weiter. Immer wieder forderte Darajavahusch
Bagauva zum Trinken auf, jedes Mal lehnte der Eunuch ab. In der Festhalle war
es totenstill geworden. Wenn der Großkönig einen Würdenträger einlud, aus
seinem eigenen Becher zu trinken, bedeutete das eine hohe Ehre. Sie abzulehnen,
kam einer Beleidigung gleich. Zwar entsprach es der Etikette, sich zum Schein
ein- oder zweimal zu zieren, doch Bagauva gab nicht nach. Stattdessen verlangte
er, dass der Großkönig selbst aus dem Becher trank – eine Anmaßung! –, und sein
Ton wurde immer drohender.
    Paruschjati starrte hinüber zu dem goldenen Gefäß in den
Händen des Großkönigs. Warum weigerte sich der Eunuch so beharrlich, daraus zu
trinken? Warum bestand er darauf, dass Darajavahusch es tat? Und warum war der
Mundschenk zuvor so verdächtig schnell verschwunden? Für all das konnte es nur
einen Grund geben, erkannte Paruschjati. Entsetzt starrte sie hinüber zur
Königinmutter, die regungslos auf ihrem Platz zur Rechten ihres Sohnes saß.
Warum unternahm Sissingambri nichts? Wusste sie nicht, was es mit dem Becher
auf sich hatte? Inzwischen musste sich jeder im Saal darüber im Klaren sein,
doch niemand schien dem Großkönig zu Hilfe kommen zu wollen. Paruschjati sah
hinüber zu den Wachen am Eingang, auch in der Vorhalle hatte sie die
Unsterblichen stehen sehen. Ihre Gewänder waren gelb, mit blau gemusterten
Borten. Der Teil der Garde, der unter dem unmittelbaren Befehl des
Hazarapatisch stand. Darajavahusch war in eine Falle geraten, aus der es kein
Entkommen gab.
    Paruschjati sprang auf, sie musste den Großkönig warnen,
wenn niemand sonst es tat, sie musste ihn retten und zugleich seine Familie und
ihre Mutter und sich selbst … Damaspia fasste nach Paruschjatis Hand und zog
sie mit eisernem Griff wieder herunter auf ihr Kissen. Paruschjati war so
überrascht, dass sie keinen Widerstand leistete.
    Der Großkönig warf nun ebenfalls einen Blick zum Eingang und
nickte, eine kaum wahrnehmbare Bewegung. Bewaffnete erschienen in der Tür,
überwältigten die Wachen und stürmten in den Saal, der Raum hallte vom Tritt
ihrer Schuhe und vom Klirren ihrer Waffen. Unsterbliche. Doch ihre Gewänder
waren nicht gelb, sondern weiß. Das waren nicht die Gardisten des
Hazarapatisch. Die Männer nahmen Aufstellung hinter dem Großkönig. Einer von
ihnen trat vor und ließ seine Hand auf den Griff seines Akinaka sinken.
Vidarna, erkannte Paruschjati erstaunt. Sie hatte geglaubt, er sei weit weg im
Westen. Sein gut aussehendes Gesicht war ernst und konzentriert.
    Der

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