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Die Pest Zu London

Die Pest Zu London

Titel: Die Pest Zu London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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gesetzlich.«
THOMAS: »Aus welchen gesetzlichen Gründen können wir wohl vorgeben zu reisen oder besser zu wandern? Sie werden sich mit Worten nicht abspeisen lassen.«
JOHN: »Ist Flucht, um unser Leben zu retten, kein gesetzlicher Grund ? Und wissen sie nicht alle, daß es nur allzu wahr ist? Niemand kann sagen, wir lügen.«
THOMAS: »Aber angenommen, sie lassen uns passieren, wohin sollen wir gehen?«
JOHN: »Irgendwohin, wo unser Leben sicher ist; das zu überlegen, ist Zeit genug, wenn wir aus dieser Stadt draußen sind. Wenn ich erst einmal von diesem schrecklichen Ort fort bin, dann ist es mir gleich, wohin ich gehe.«
THOMAS: »Wir werden in die schwierigsten Umstände geraten. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.«
JOHN: »Nun, Tom, überleg dir’s noch ein bißchen.«
Dies war gegen Anfang Juli; und obwohl die Pest im Westen und Norden der Stadt Fortschritte machte, so waren doch ganz Wapping, wie ich vorher schon sagte, und Redriff und Ratcliff und Limehouse und Poplar, kurz, Deptfort und Greenwich waren auf beiden Flußseiten von der Hermitage und dem entsprechenden Punkt gegenüber ganz bis nach Blackwell hinunter vollkommen frei; es war nicht eine einzige Person in der ganzen Stepney Pfarre an der Pest gestorben, und keine einzige auf der Südseite der Whitechapel Straße, nein, niemand in all diesen Pfarren; und doch war die Zahl auf dem Totenregister in der gleichen Woche auf 1006 gestiegen.
Es war erst vierzehn Tage später, als die beiden Brüder sich wieder trafen, und dann sah der Fall ein wenig anders aus, und die Pest war außerordentlich weit vorangeschritten und die Zahl ihrer Opfer noch größer geworden; das Totenregister zeigte jetzt 2785 und stieg ungemein an, obwohl immer noch die beiden Flußufer, wie gesagt, sich recht gut hielten.
Aber es fingen bereits in Redriff die ersten zu sterben an, und fünf oder sechs auch in Ratcliff Highway, als der Segelmacher, ziemlich außer Atem und verschreckt, zu seinem Bruder John kam; man hatte ihm schlechtweg seine Wohnung gekündigt, und er hatte nur eine Woche Zeit, sich umzusehen. Sein Bruder John war nicht besser dran, denn er war schon ausquartiert und hatte lediglich von seinem Meister, dem Zwieback-Bäcker, die Erlaubnis erbettelt, in einem Schuppen, der zur Werkstatt gehörte, zu bleiben, wo er nur auf Stroh schlief, über das ein paar Zwiebacksäcke oder Brotsäcke gebreitet wurden, und sich mit einigen von den gleichen Säcken zudeckte.
Jetzt beschlossen sie, da sie sahen, daß jede Beschäftigung für sie zu Ende und keine Arbeit und kein Lohn zu bekommen war, sich so gut es ging durchzuschlagen, um aus dem Bereich der gräßlichen Seuche zu entkommen; und mit ein wenig gutem Haushalten würden sie versuchen, von dem, was sie hatten, zu leben, solange es reichte, und für das weitere arbeiten, wenn sie irgendwo Arbeit bekommen konnten, welcher Art immer sie auch sein mochte.
Während sie noch überlegten, wie sie ihr Vorhaben auf die beste Art in die Tat umsetzen könnten, erfuhr der dritte Mann, der mit dem Segelmacher sehr gut bekannt war, von dem Plan, und sie erlaubten ihm, mit von der Partie zu sein; und so bereiteten sie den Abmarsch vor.
Es zeigte sich, daß der Geldbesitz unter ihnen ungleich verteilt war, aber da der Segelmacher, der am besten versehen war, außer daß er lahm war, die wenigsten Aussichten hatte, durch Arbeiten auf dem Lande etwas zu verdienen, war er einverstanden, daß alles Geld, was sie hatten, in eine gemeinsame Kasse kam, unter der Bedingung, daß, wenn einer von ihnen mehr einnehmen sollte als ein anderer, er es alles ohne Murren in die gemeinsame Kasse geben sollte.
Sie beschlossen, sich mit so wenig Gepäck wie möglich zu beladen, denn sie wollten zunächst zu Fuß gehen und eine große Strecke zurücklegen, um wenn möglich in eine sichere Zone zu gelangen; und lange Beratungen hatten sie miteinander, bevor sie sich entscheiden konnten, welchen Weg sie nehmen sollten, und sie waren so weit von einer Einigung entfernt, daß sie bis zu dem Morgen des Abmarsches selbst noch keinen Beschluß gefaßt hatten.
Schließlich brachte der Seemann einen Gedanken vor, der den Ausschlag gab. »Erstens«, sagte er, »haben wir sehr heißes Wetter, und deswegen bin ich dafür, nach Norden zu gehen, so daß die Sonne uns nicht auf das Gesicht scheint und uns auf der Brust brennt und wir vor Hitze ersticken; und man hat mir gesagt, es sei nicht gut, sein Blut zu überhitzen zu einer Zeit, wo, man kann es

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